Wie genau lassen sich Gewitter und Sturm voraussagen?
Ab Mai beginnt die Gewittersaison, dann häufen sich Unwetter. Einsatzkräfte und Bürger sollen möglichst früh gewarnt werden. Dafür gibt es Vorhersagen.
Ein typisches Szenario an Frühlings- und Sommerabenden: Eben noch schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel herab, nun ziehen dicke, dunkle Wolken auf, erste Blitze zucken, in der Ferne donnert es. Oft werden Stürme und Gewitter bereits vorab angekündigt. Doch woher wissen Meteorologen, wann es kracht? Und wie genau sind diese Vorhersagen?
Wer warnt in Deutschland vor Unwettern?
Ob Gewitter, Schneeglätte oder extreme Hitze - der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt, wenn es bedrohliches Wetter geben soll. Dazu ist er durch das Wetterdienstgesetz verplichtet. Der DWD arbeitet von einer Zentrale in Offenbach aus. Daneben gibt es fünf Regionale Wetterberatungen sowie die Regional- und Seewetterzentrale in Hamburg. Diese geben detaillierte Wettervorhersagen und Warnungen in ihren regionalen Zuständigkeitsbereichen heraus.
Wovor warnt der Deutsche Wetterdienst?
Wovor der DWD warnt, sei je nach Jahreszeit unterschiedlich, sagt Gerhard Lux, ein Sprecher der Organisation. Vom Frühjahr bis September geht es überwiegend um Gewitter mit all ihren Begleiterscheinungen, wie Sturmböen oder Starkregen. Im Winter informiert der Wetterdienst über mögliches Glatteis oder Schneeglätte, im Sommer ist neben den Gewittern auch langanhaltende Hitze ein Thema für die Meteorologen. Dabei ist es nicht immer so einfach, Grenzwerte festzulegen, ab denen gewarnt wird. Beim Niederschlag kommt es auch darauf an, in welcher Zeit eine gewisse Menge Regen fällt, sagt Lux. Im Schnitt gebe der DWD 30.000 Warnungen pro Jahr heraus.
Wie verlässlich sind die Vorhersagen?
Grundsätzlich werden die Vorhersagen immer genauer, je näher das Wetterereignis rückt. Erste Frühwarnungen gibt der DWD ab 120 Stunden, also fünf Tage, vor dem Gewitter, Orkan oder ähnlichem heraus. Genauere Vorabinformationen meldet der Wetterdienst zwölf bis 48 Stunden im Voraus. Frühestens zwölf Stunden vorher gibt es dann die tatsächliche Unwetterwarnung, bei der neben den Modellvorhersagen zunehmend aktuelle Beobachtungen einfließen.
Lux weist aber auch darauf hin, dass es Wetterereignisse gibt, die die Meteorologen nicht oder nur knapp vorher voraussagen können. Ein Beispiel dafür seien Tornados, deren Entstehen die Wetterexperten erst ein bis zwei Stunden vorher erkennen können. Der Deutsche Wetterdienst übernimmt auch die Verantwortung für seine Vorhersagen. Wer der Ansicht ist, die Meteorologen dort würden ihre Arbeit nicht richtig machen, hat theoretisch die Möglichkeit zu klagen, erklärt Lux. "Vorgekommen ist das in der rund 70-jährigen Geschichte des DWD aber noch nie."
Wie helfen die Wetterwarnungen des DWD beim Katastrophenschutz?
Nach Angaben des DWD gehen 80 Prozent der Naturkatastrophen in Deutschland auf das Wetter zurück. Der Deutsche Wetterdienst meldet daher seine Warnungen an alle Einrichtungen, die für den Katastrophenschutz zuständig sind.
Dafür gibt es das sogenannte Feuerwehr-Warnsystem FeWIS, mit dem neben den Feuerwehren auch Landesinnenministerien, Länderpolizeien, Technisches Hilfswerk und Deutsches Rotes Kreuz mit den amtlichen Wetterwarnungen versorgt werden. Ab zwölf Stunden vor Gewitter, Sturm oder einem anderen Wetterereignis stellt der DWD über FeWIS speziell für die Katastrophenschützer zugeschnittene Daten zur Verfügung.
Wo können Bürger sich informieren?
Der DWD stellt seine Warnungen kostenlos zur Verfügung. Bürger können auf der Website des DWD nachgucken, einen Newsletter abonnieren oder die werbefreie Warnapp des DWD herunterladen. In der App kann der Nutzer seinen Heimatort oder auch den Urlaubsort einstellen oder auch die Warnstufe, ab der die App sich melden soll. So bekommt der User nur die Warnungen, die für ihn interessant sind.
Die Diskussion ist geschlossen.