Wie sich Kochprofi Jamie Oliver als Unternehmer die Finger verbrennt
Jamie Oliver ist cool. Und wild. Und ein bisschen verrückt. Der Starkoch, ist einer, der sich was traut. Manchmal vielleicht zu viel - nicht nur in der Küche.
Vor 20 Jahren stürmt Jamie Oliver (43) die Kochbühne. Und die TV-Geräte. Die BBC hatte ihn am Rande eines Doko-Drehs endeckt, ihn sofort für eine neue Kochshow verpflichtet. Mit "The Naked Chef" (drei Straffeln à zehn Folgen) kocht sich Oliver, strubbelhaarig und im Flanellhemd, in die Herzen der Zuschauer.
Die Sendung wird ein Riesenerfolg und in aller Welt ausgestrahlt. Das gleichnamige Kochbuch, dem viele weitere folgen, steht zehn Wochen lang die Spitze der britischen Bestsellerliste.
Jamie Oliver wird von der Queen ausgezeichnet
Der Junge, der das Kochen im Pub seiner Eltern gelernt hat, ist auf einen Schlag weltberühmt. Er wird gefeiert wie ein Popstar. Die Queen ernennt ihn 2003 sogar zum Member of the Order of the British Empire.
Dass Oliver kein "Spitzenkoch" im eigentlich Sinne ist, eher für pragmatische und schnelle Küche steht, stört dabei niemanden. „Man muss alles ein bisschen können“, sagt er selbst über seine Kochkünste.
Aufmerksamkeit durch bewusste Provokationen
Oliver ist aber nicht nur Koch und Entertainer. Er ist auch ein Weltverbesserer - mit unorthodoxen Methoden. Er nutzt seinen Ruhm, um auf seine ganz spezielle Art und Weise auf Missstände aufmerksam zu machen.
In einer seiner TV-Shows vergast er männliche Küken, in einer anderen schächtet er ein Lamm. Beide Aktion sind Riesenskandale. Sein Plan, eine Debatte über die Produktionsmethoden unserer Lebensmittel und Geringschätzung anderer Arten auszulösen, geht aber auf.
Mitte der Nullerjahre startet er eine Kampagne für besseres Schulessen, ist maßgeblich an einem Gesetz beteiligt, das den Zuckergehalt in Getränken reduziert. Er kämpft gegen Fastfood im Einzugsbereich von Schulen, gegen die grassierende Fettleibigkeit, die Überfischung der Meere und für regionale Nahrungsmittel. Er will das Essenverhalten verbessern - und ein bisschen die Welt retten.
Als Geschäftsmann verbrennt sich Jamie Oliver die Finger
Aber nicht alles, was der Starkoch anfasst, wird zu Gold. Vor allem als Geschäftsmann verbrennt sich der fünffache Familienvater immer wieder die Finger. In Interviews gibt er offen zu: Rund 40 Prozent seiner Geschäftsvorhaben habe er „verkackt“.
Vor allem sein Restaurant-Imperium bereit ihm Probleme. Bereits vor Jahren muss der 43-Jährige mehrere Läden schließen. Seit Dienstag ist in seiner 2009 gegründeten Restaurant-Kette "Jamie's Italien" (26 Filialen) komplett der Ofen aus. Das Unternehmen hat in Großbritannien Insolvenz angemeldet. Und das, obwohl er persönlich 13 Millionen Pfund in seine italienische Kette gepumpt haben soll. 1300 Mitarbeiter fürchten nun um ihre Jobs.
Ein Rückschlag, den Oliver aber sicher verschmerzen kann. Sein Vermögen soll über 240 Millionen Pfund (rund 270 Millionen Euro) betragen. (tf)
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