Wie viele Tote werden noch gefunden?
Eine Mordserie schockiert Zypern. Nun stieß die Polizei auf eine weitere Leiche, es ist bereits die sechste. Sie befand sich in einem Koffer auf dem Grund eines Baggersees
Bei der Suche nach den Opfern eines Serienmörders auf der Mittelmeerinsel Zypern hat die Polizei eine weitere Leiche entdeckt. Taucher fanden sie am Dienstag in einem Koffer, der in einem Baggersee versenkt worden war. Das sagte ein Polizeisprecher dem zyprischen Staatsfernsehen RIK. Es handele sich allen Anzeichen nach um die Leiche einer Frau aus den Philippinen. Dies müsse aber noch gerichtsmedizinisch bestätigt werden.
In der für die Insel beispiellosen Mordserie steigt die Zahl der bisher gefundenen Opfer damit auf sechs. Die Suche nach einer siebten Leiche dauerte am Dienstag noch an.
Der mutmaßliche Täter, ein 35-jähriger Hauptmann der zyprischen Nationalgarde, hat nach Polizeiangaben sieben Morde gestanden. Seine Opfer – fünf Frauen und zwei Kinder – sollen aus Asien und Rumänien stammen. Die Frauen hatten demnach als Haushälterinnen auf Zypern gearbeitet.
„Findet ihr die Leichen, ich sage euch dann, wer sie sind“, soll er den Ermittlern gesagt haben. So berichteten es zyprische Boulevardzeitungen und spekulierten darüber, dass es nicht bei den sieben Morden bleiben könnte, die der Mann bisher gestanden hat. Denn der Karrieresoldat habe den Polizisten angeblich auch gesagt: „Ich habe noch andere umgebracht, geht und sucht sie.“
Leichenfunde machte die Polizei in einer verlassenen Erzgrube und in dem Baggersee. Der mutmaßliche Täter soll seit 2016 gemordet haben; doch erst seit Mitte April 2019 hält der Fall Zypern in Atem, nachdem Touristen eine stark verweste Frauenleiche im Schacht der Mine entdeckt hatten. Schnell fanden die Beamten heraus, wer der mutmaßliche Täter ist – er hatte per Internet Kontakt zu seinem Opfer aufgenommen.
Der Ermittlungserfolg kam jedoch zu spät für den zyprischen Justizminister und den Polizeichef. Der Minister trat im Mai zurück, der Polizeichef wurde gefeuert. Zuvor waren die Behörden scharf kritisiert worden: Weil es sich bei den Vermissten um Ausländerinnen und Menschen am Rande der Gesellschaft gehandelt habe, sei die Polizei deshalb trotz früh vorgelegener Vermisstenanzeigen nicht aktiv geworden. Takis Tsafos, dpa
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