Zehnter Häftling in sechs Wochen aus Berliner JVA ausgebrochen
Mit einer filmreifen Flucht ist der zehnte Häftling innerhalb von sechs Wochen in Berlin ausgebrochen. Die Angestellten der JVA Tegel bemerkten es erst am nächsten Morgen.
Erneut ist ein Häftling aus dem Berliner Strafvollzug geflohen - er täuschte die Bediensteten im Gefängnis Tegel mit einer Attrappe in seinem Bett. Das gab Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) am Donnerstag bekannt. Der Mann habe die Umrisse eines Körpers unter der Bettdecke aus Kleidung, Toilettenpapier und Stoffresten sowie einer Mütze geformt. Bei der Zählung nach einer Freistunde habe er mit diesem Trick den Eindruck erweckt, dass er dort liege.
Das Fehlen des Häftlings wurde in der Justizvollzugsanstalt erst am Morgen bemerkt, er sei aber höchstwahrscheinlich schon am Mittwoch geflohen. "Wir wissen nicht, auf welchem Weg", sagte der Senator. Es war die zehnte Flucht innerhalb von sechs Wochen.
Mehrfachtäter aus JVA Tegel entwischt
Die Justizverwaltung prüft jetzt, ob der 24-Jährige aus Libyen mit einem Lastwagen entkam. Am Mittwoch hatte der Laster samt Anhänger Waren in die Anstalt gebracht. Der Fahrer des Wagens sei vernommen worden, er sei nicht unter Verdacht. Der Gefangene war zu mehreren Gefängnisstrafen verurteilt worden. Eine vierjährige Haft wegen räuberischer Erpressung sollte bis September 2022 dauern.
Ob die erneute Flucht auf fehlende Bedienstete zurückgeht, blieb offen. Behrendt verwies aber auf die angespannte Situation. "Aufklärung steht im Vordergrund." Er werde dem Parlament Rede und Antwort stehen. "Alles andere wird sich dann zeigen."
Nach Weihnachten waren vier Strafgefangene aus dem geschlossenen Teil der Anstalt Plötzensee ausgebrochen sowie fünf Männer aus dem offenen Vollzug entwichen. Die Strafgefangenen sind zurück, von der anderen Gruppe fehlt noch einer. (dpa)
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