Zugspitze feiert 198 Jahre Erstbesteigung im Schnee
Die Zugspitze feiert 198 Jahre Erstbesteigung - im Schnee. Zehn Zentimeter fielen am Wochenende auf Deutschlands höchstem Berg, bei minus sieben Grad.
Vor 198 Jahren war die offizielle Erstbesteigung der Zugspitze. Pünktlich zum Jubiläum meldete sich dort der Winter. Deutschlands höchster Berg verzeichnete am Sonntag knapp zehn Zentimeter Neuschnee, dabei war es mit minus sieben Grad frostig kalt. In der Nacht war die Schneefallgrenze bis auf 1700 Meter gesunken, ab einer Höhe von 2000 Metern hatte sich eine geschlossene Schneedecke gebildet.
Dass auf der Zugspitze Ende August Schnee fällt, ist nicht ganz ungewöhnlich. Das Wetter dürfte einer der Gründe sein, warum Deutschlands höchster Berg den Menschen in der Nachbarschaft lange als bedrohlich galt - und schwer bezwingbar.
Unzählige Männer waren schon in den Tod gestürzt bei dem Versuch, den 2962 Meter hohen Berg zwischen Bayern und Österreich zu erklimmen. Kein Wunder also, dass der Topograf und bayerische Heeres-Leutnant Josef Naus kritisch beäugt wurde, als er 1820 ins Zugspitzgebiet kam, um den Berg endlich zu bezwingen.
Mit Erfolg: Der gebürtige Tiroler (1793-1871), der vor genau 198 Jahren am Gipfel ankam, gilt offiziell als Erstbesteiger von Deutschlands höchstem Berg. Mit ihm waren ein Mitarbeiter und ein Bergführer auf Deutschlands höchstem Punkt. Ein Gipfelkreuz hatten sie damals übrigens nicht dabei. Das wurde erst 1851 auf den Gipfel transportiert.
Erstbesteigung der Zugspitze vor 198 Jahren
Vor zwölf Jahren musste Naus kurzfristig um seinen Ruf als Erstbesteiger posthum zittern. Eine bei Archiv-Arbeiten in München wiederentdeckte historische Karte belege, dass bereits sehr viel früher Menschen auf Deutschlands höchstem Punkt gestanden haben müssen, erklärte damals der Alpenverein. Weil letztlich echte Beweise fehlten, musste die Geschichte der Erstbesteigung der Zugspitze aber nicht umgeschrieben werden.
Heute ist der Weg auf die Zugspitze kein großes Abenteuer mehr - zumindest nicht für Touristen, die sich bequem auf den Gipfel fahren lassen. Erst Ende 2017 wurde eine neue Seilbahn eingeweiht, die bis zu 580 Gäste pro Stunde nach oben befördern kann. Die Bahn wartet mit einigen Rekorden auf. Mit 3213 Metern Abstand von der einzigen Stütze bis zur Bergstation ist die zu überwindende Entfernung so groß wie bei keiner anderen Seilbahn. Einzigartig ist auch der Höhenunterschied von 1945 Metern zwischen Tal- und Bergstation. Und keine andere Pendelbahn der Welt hat mit 127 Metern eine derart hohe Stahlbaustütze. (AZ)
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