Der Anti-Juck-Schlappen wird 50
Die Adilette ist ein halbes Jahrhundert alt – und heute tatsächlich cool. Dabei hat sie einen dramatischen Imagewandel mitgemacht.
Die Adilette wurde als Bollwerk zwischen Fußpilz und Zehenzwischenraum erschaffen. Die deutschen Fußball-Nationalspieler hatten Anfang der 1970er Jahre, so die Legende, nach Schlappen verlangt, die auch im Sanitärbereich getragen werden können. Die Stars von damals konnten noch nicht zwischen Whirlpool, Entmüdungsbecken, Tropendusche, Massagebank und Kältekammer wählen, wenn sie, ermattet von den Mühen eines Fußballspiels, in die Kabine schlurften. Damals wurde noch gemeinsam geduscht – mit all den Vor- und Nachteilen, die einem ein solch intimes Gemeinschaftserlebnis beschert.
Dem Wunsch der Nationalmannschaft entsprach ein gewisser Adi Dassler und konstruierte in seiner nach ihm benannten Sportartikelfirma im Fränkischen die ebenfalls nach ihm benannte Adilette. Vor 50 Jahren kam sie auf den Markt und wurde zum Exportschlager. Schlichte Eleganz könnte man deren Erfolgsrezept nennen, das die Jahrzehnte überdauerte. Aus dem Anti-Juck-Schlappen wurde das Kult-Accessoire, das einen globalen Siegeszug durch Duschen und Schwimmbäder hingelegt hat.
Die Adilette wollte doch nur eines: den Fußpilz fernhalten
Anfangs von knusprig rot gebrannten Pauschaltouristen mit Tennissocken und Feinripp kombiniert, erlebte die Adilette inmitten der 2010er Jahre einen dramatischen Imagewandel. Seitdem ist cool, was bis dahin nur auf dem Weg zum Hotel-Pool auf Koh Samui toleriert wurde. Ugly-Fashion-Welle nennt das der Experte – auf einmal gefällt, was hässlich ist.
Dabei wollte die Adilette doch nur eines: den Fußpilz fernhalten. Und das macht sie heute noch. Selbst als rosa-lila Variante mit Plüschfellbesatz. Schönheit liegt eben doch im Auge des Betrachters. Nur Fußpilz bleibt Fußpilz.
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