An Jom Kippur: Fenster von Synagoge Hannover eingeworfen
An Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, wurde während eines Gottesdienstes ein Fenster der Synagoge Hannover eingeworfen. "Ich bin zutiefst schockiert", sagte der Vorsitzende der Gemeinde.
Während eines Gottesdienstes am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur wurde am Mittwoch ein Stein oder ein anderer harter Gegenstand durch ein Fenster der Synagoge Hannover geworfen. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Verletzte gebe es nicht. Mehr Details zu dem Vorfall gebe es bislang nicht. Der Einsatz laufe noch.
Etwa 150 Menschen waren laut der Hannoverschen Allgemeinen zum Zeitpunkt des Vorfalls in der Synagoge, um zu beten. Gegen Ende des Gottesdienstes hörten Besucher dann ein Klirren und einen Schlag, wie die Zeitung berichtet. In etwa sechs Metern Höhe war ein Loch in einem Fenster zu sehen. "Der Täter muss auf das Gelände der Synagoge gelangt sein. Ich bin zutiefst schockiert", sagte Michael Fürst, der Vorsitzende der Gemeinde, der Zeitung.
Fenster von Synagoge in Hannover an Jom Kippur beschädigt - Reaktionen
Mehrere Politikerinnen und Politiker reagierten entsetzt. Auf Twitter schrieb beispielsweise der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler aus Hannover: "Entsetzlich! Heute an Yom-Kippur ist beim Gottesdienst eine Synagoge in #Hannover angegriffen worden. Genau drei Jahre nach dem Terroranschlag in Halle." Wir alle müssten uns dieser antisemitischen Gewalt entschlossen entgegenstellen.
Auch der FDP-Abgeordnete Frank Müller-Rosentritt äußerte sich auf Twitter. "Der #Antisemitismus zeigte einmal mehr seine abscheuliche Fratze, als am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, einem Tag der Ruhe und des Fastens, eine #Synagoge angegriffen wurde" schrieb der Politiker.
Vor drei Jahren an Jom Kippur: Attentäter will Blutbad in Halle anrichten
Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag findet jährlich im September oder Oktober statt. Vor drei Jahren hatte an diesem Feiertag ein schwer bewaffneter rechtsextremer und antisemitischer Attentäter in Halle (Sachsen-Anhalt) versucht, in der voll besetzten Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle ein Blutbad anzurichten. Am 9. Oktober 2019 warf er Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür, gelangte aber nicht auf das Gelände, weil die Tür dem Angriff standhielt.
Er erschoss vor der Synagoge eine Passantin und in einem Döner-Imbiss in der Nähe einen 20-Jährigen. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den Täter zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. (mit dpa)