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Asteroideneinschlag: Wie real ist die Gefahr wirklich?

Himmelskörper

Asteroideneinschlag: Wie real ist die Gefahr wirklich?

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    Der Asteroid 2024 YR4 könnte der Erde im Jahr 2032 gefährlich nahekommen.
    Der Asteroid 2024 YR4 könnte der Erde im Jahr 2032 gefährlich nahekommen. Foto: ESA/P.Carril, dpa (Symbolbild)

    Vor 66 Millionen Jahren veränderte ein gewaltiger Asteroideneinschlag das Leben auf der Erde für immer – er gilt als Hauptursache für das Aussterben der Dinosaurier. Seitdem hat es keinen vergleichbaren Einschlag mehr gegeben. Doch unser Planet wird weiterhin von Asteroiden und Meteoriten getroffen, wenn auch meist von kleineren Objekten, die in der Atmosphäre verglühen.

    Doch wie groß ist heute die tatsächliche Gefahr eines Asteroideneinschlags? Welche erdnahen Objekte könnten eine Bedrohung darstellen? Und wie gut sind wir vorbereitet, um einen möglichen Einschlag zu verhindern?

    Was sind Asteroiden?

    Asteroiden sind Überreste aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems und umkreisen die Sonne auf unterschiedlichen Bahnen. Einige dieser Himmelskörper, bekannt als Near-Earth Objects (NEOs), nähern sich der Erde auf weniger als 1,3 Astronomische Einheiten (ca. 195 Millionen Kilometer) und können laut der European Space Agency (ESA) potenziell mit unserem Planeten kollidieren. Übrigens: Ein Meteoroid ist nicht dasselbe wie ein Asteroid. Während ein Asteroid ein eigenständiger Himmelskörper ist, handelt es sich bei einem Meteoroid um ein Bruchstück eines Asteroiden oder Kometen.

    Wie häufig kommt es zu Asteroideneinschlägen?

    Etliche kleine Objekte dringen täglich in die Erdatmosphäre ein und verglühen als Sternschnuppen. Größere Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 100 Metern sind seltener. Da sie bei einem Einschlag erhebliche Schäden verursachen würden, werden Objekte mit dieser Größe - aber auch kleinere erdnahe Objekte - überwacht. „Wahrscheinlich gibt es über eine Million NEOs, die größer als 30 Meter sind; davon sind wiederum über Hunderttausend größer als 100 Meter und ungefähr Tausend haben eine Größe von mindestens einem Kilometer“, schreibt das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DRL). Ein Asteroideneinschlag kann jederzeit erfolgen, allerdings kann die Wahrscheinlichkeit laut dem DLR grob abgeschätzt werden:

    • Asteroiden mit etwa 30 Metern Durchmesser treffen die Erde im Schnitt alle 1000 Jahre.
    • Asteroiden mit etwa 1 Kilometer Durchmesser schlagen etwa alle 300.000 Jahre ein.

    Von den mehr als 100 Meter großen erdnahen Objekten sind bisher nur weniger als drei Prozent bekannt. Eine Risikoeinschätzung fällt deshalb auch den Experten schwer.

    Wie hoch ist die Gefahr für Asteroideneinschläge?

    Weltweit überwachen zahlreiche Teleskope den Himmel auf der Suche nach Asteroiden. Sobald ein Objekt entdeckt wird, das die Erdlaufbahn kreuzt, löst dies in der Regel automatisch einen Alarm aus.

    So geschah es auch am 27. Dezember 2024, als das Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS) den Asteroiden 2024 YR4 entdeckte, wie das Wissensmagazin Scinexx berichtet. Die Informationen wurden anschließend über das International Asteroid Warning Network (IAWN) an relevante Stellen weitergeleitet.

    Um einzuschätzen, wie hoch die Gefahr ist, wird die sogenannte Turiner Skala zurate gezogen. Dabei gibt es verschiedene Bereiche zwischen 0 und 10:

    • 0: Ereignisse ohne Konsequenzen
    • 1: Ereignisse, die sorgfältig überwacht werden sollten
    • 2 bis 4: Ereignisse, die Sorgen bereiten
    • 5 bis 7: Bedrohliche Ereignisse
    • 8 bis 10: Sichere Zusammenstöße

    Der neu entdeckte Asteroid YR4 wurde auf der Turiner Skala derzeit bei Stufe 3 eingestuft, da die Wahrscheinlichkeit einer Kollision bei mehr als einem Prozent liegt. Für das Ereignis gibt es sogar bereits ein festes Datum: Am 22. Dezember 2032 kreuzt der Asteroid die Erdlaufbahn. Da das Ereignis in den kommenden zehn Jahren stattfinden soll, muss laut Protokoll auch die Öffentlichkeit darüber informiert werden.

    Wie NASA berichtet, wird seine Größe auf 40 bis 90 Meter geschätzt. Damit wäre er groß genug, um bei einem möglichen Einschlag lokale Zerstörungen zu verursachen. Die Experten gehen davon aus, dass YR4 gefahrlos an der Erde vorbeizieht, der Asteroid wird allerdings fortan ständig überwacht. Die Einschlagwahrscheinlichkeit kann sich deshalb weiter erhöhen oder aber - was laut den Experten wahrscheinlicher ist - verringern, sodass YR4 auf der Turiner Skala wieder auf null gesetzt werden würde. Das war beispielsweise beim Asteroiden Apophis der Fall. Für eine kurze Zeit hatte der Asteroid Gefahrenstufe 4, wurde aber schließlich auf 0 abgestuft.

    Asteroideneinschläge: Welche Abwehrmaßnahmen gibt es?

    Die ESA erforscht verschiedene Methoden zur Abwehr von Asteroiden. Es gibt zwei mögliche Lösungen: Entweder die Flugbahn wird abgelenkt oder der Asteroid wird zerstört. Die Experten sind sich einig, dass eine Bahnablenkung die bessere Lösung ist, da aktuelle Technologien nicht ausreichen, um große Asteroiden sicher zu zerstören. Zudem lässt sich so vermeiden, dass ein Asteroid in viele kleine Trümmer zerfällt, deren Flugbahn unberechenbar wäre. Es gibt zwei Meilensteine in der Forschung zur Abwehr von Asteroiden:

    • DART (Double Asteroid Redirection Test) ist eine Mission der NASA, die am 24. November 2021 gestartet wurde. Ziel war es, zu testen, ob ein Asteroid durch den gezielten Einschlag einer Raumsonde von seiner Bahn abgelenkt werden kann – eine Methode zur planetaren Verteidigung gegen potenziell gefährliche Asteroiden. DART war laut NASA die erste Mission der Menschheitsgeschichte, die die Bahn eines Himmelskörpers absichtlich veränderte.
    • Hera wird laut ESA als erste Mission zur Untersuchung einer Asteroidenabwehrmaßnahme eine detaillierte Analyse des Asteroiden Dimorphos durchführen. Dimorphos ist der kleine Mond eines Doppelasteroiden-Systems namens Didymos. Hera untersucht insbesondere die Auswirkungen des Einschlags der DART-Mission, um die Effektivität der Bahnablenkung besser zu verstehen. Die Mission ist Anfang Oktober 2024 gestartet.

    Bedeutende Asteroideneinschläge in den letzten 150 Jahren

    • Tunguska-Ereignis (1908, Russland): Bis jetzt ist laut National Geographic noch nicht ganz klar, welche Ursache die Explosion am 30. Juni 1908 hatte. Wissenschaftler vermuten, dass ein etwa 50 Meter großer Asteroid in die Erdatmosphäre eintrat und es zu einer Explosion kam, bei der mehr als 2000 Quadratkilometer Wald zerstört wurde. Allerdings gibt es keinen Krater und auch keine Fragmente eines möglichen Asteroiden.
    • Tscheljabinsk-Meteorit (2013, Russland): Ein etwa 20 Meter großer Asteroid explodierte in der Atmosphäre mit einer Energie von ca. 500 Kilotonnen TNT (etwa 30-mal stärker als die Hiroshima-Bombe). Laut dem DLR wurden durch die Druckwelle etwa 7000 Gebäude beschädigt und etwa 1500 Menschen verletzt. Das Hauptfragment wurde einige Monate später aus dem Tschebarkul-See geborgen.

    Übrigens: Diese Himmelsereignisse sollten Sie 2025 nicht verpassen. Im Februar gibt es eine Planetenkonstellation, die nur alle 20 Jahre zu sehen ist.

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