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  3. Athen: Was in der Feuerhölle von Griechenland schiefgelaufen ist

Athen
07.12.2022

Was in der Feuerhölle von Griechenland schiefgelaufen ist

Kaputte Häuser, verbrannte Fahrzeuge und insgesamt 99 Tote: Die Waldbrände im Juli 2018 in Griechenland hatten verheerende Folgen.
Foto: Lefteris Partsalis, XinHua

2018 verwüstete ein Waldbrand den Athener Küstenvorort Mati. 104 Menschen starben. Jetzt arbeitet die Justiz die Katastrophe auf. Zeugenaussagen offenbaren schwerste Versäumnisse bei Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz.

Als am Nachmittag des 23. Juli ein Waldbrand vom Abhang des Penteli-Bergmassivs auf den Küstenort Mati im Osten Athens zukommt, verlässt Grigoris Voukakis mit seinen beiden Kindern Evita und Andreas das Ferienhaus der Familie. Er will sich ein Bild von der Lage machen. „Grigoris rief mich an, er hatte Angst“, erinnert sich Ehefrau Varvara. Sie hält sich zu diesem Zeitpunkt in der Stadtwohnung im Athener Viertel Galatsi auf. Von dort kann man die Rauchwolken am Himmel sehen. Wenig später ruft sie ihren Mann erneut an. „Wir verbrennen!“, schreit er ins Telefon. Dann bricht die Verbindung ab.

Die Frau eilt nach Mati. Der Ort ist ein chaotisches Trümmerfeld aus schwelenden Baumgerippen, abgebrannten Häusern und ausgeglühten Autowracks. Die Mutter findet zuerst die Leiche ihrer Tochter, später identifiziert sie unter den Opfern ihren Sohn und ihren Mann.

Weite Teile des Ortes Mati unweit von Athen sind durch die verheerenden Waldbrände zerstört.
Foto: Antonis Nikolopoulos/AP, dpa

Als Varvara Voukakis jetzt in einem Athener Gerichtssaal ihre Geschichte erzählte, brachen viele Zuhörer in Tränen aus. Manche haben Ähnliches erlebt. 99 Menschen starben seinerzeit in dem Feuersturm. Fünf weitere erlagen später ihren Verletzungen. Jetzt müssen sich 21 Angeklagte wegen Totschlags und Körperverletzung verantworten. Unter ihnen sind leitende Beamte der Feuerwehr, der Polizei, des Zivilschutzes, Kommunalpolitiker und ein 70-jähriger Mann, der das Feuer fahrlässig verursacht haben soll.

Aus Zeugenaussagen ergibt sich ein Bild des totalen Chaos und der völligen Konfusion. „Wer damals überlebte, hat aus reinem Glück überlebt“, sagte Theofanis Chatzistamatiou. Seine Frau und sein vierjähriger Sohn erlitten bei dem Brand schwere Verbrennungen. Den Behörden wirft er vor: „Sie haben nichts getan, nicht das Geringste.“

Hätten frühere Warnungen vor Bränden in Mati Leben retten können?

Wenn man die Menschen in Mati eine Viertelstunde früher gewarnt hätte, als das Feuer bereits auf die Ortschaft zukam, hätte niemand sterben müssen, meint Chatzistamatiou.

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Zu diesem Ergebnis kommt auch der griechische Katastrophenexperte Kostas Synolakis, Professor an der Technischen Universität Kreta. Seine Simulationen zeigen: Nach dem Ausbrauch des Feuers am Penteli dauerte es 90 Minuten, bis die Flammen Mati erreichten. Die Zeit hätte gereicht, um den Ort zu evakuieren. Aber die Polizei alarmierte die Bewohner nicht, die Feuerwehr schickte keine Löschflugzeuge.

Mitglieder eines Rettungsteams tragen in Mati eine verletzte Frau.
Foto: Thanassis Stavrakis/AP (dpa)

Angeklagt ist auch Rena Dourou, die damalige Präfektin der Region Attika, eine enge Vertraute des seinerzeitigen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Der Premier machte in der Tragödie von Mati keine gute Figur. Am späten Abend des 23. Juli nahm er an einer Krisensitzung im Einsatzzentrum der Feuerwehr teil. Bei der Besprechung, die live im Staatsfernsehen übertragen wurde, erweckte Tsipras den Eindruck, er koordiniere die Brandbekämpfung. Dabei waren die Flammen längst erloschen, weil sie keine Nahrung mehr fanden. Obwohl man zu diesem Zeitpunkt bereits Leichen geborgen hatte, verschwieg Tsipras im Fernsehen, dass es Todesopfer gab.

Tagelang ließ sich der Premier nicht am Ort der Katastrophe blicken, wohl aus Angst vor der Wut der Überlebenden. Während Tsipras auf Tauchstation ging, erklärte Bürgerschutzminister Nikos Toskas trotzig, er könne beim Katastrophenmanagement „keine Fehler“ feststellen. Doch dann kamen immer mehr haarsträubende Versäumnisse ans Licht: fehlgeleitete Notrufe, kaputte Funkgeräte, keinerlei Koordination zwischen Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz. Auch Evakuierungspläne gab es nicht. „Sie haben die Menschen wie die Ratten verbrennen lassen“, sagte eine Überlebende im TV-Sender Skai.

Eine Woche nach der Katastrophe musste Bürgerschutzminister Toskas gehen. Auch die Chefs der Feuerwehr, der Polizei und des Zivilschutzes wurden abgesetzt. „Nichts wird vertuscht“, versprach Tsipras damals. Aber erst jetzt, viereinhalb Jahre später, werden einige der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. 

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