Das Land Hessen will die energetische Modernisierung von Wohngebäuden mit seriellen Sanierungen vorantreiben. Dabei wird eine neue Gebäudehülle inklusive moderner Energietechnik auf Basis eines digitalen Zwillings industriell vorgefertigt. Vor Ort können die Fassadenteile in wenigen Arbeitsschritten mit der Hilfe eines Krans montiert werden.
«Durch dieses innovative Verfahren wird die Bauzeit erheblich verkürzt, die Belastung für die Anwohner minimiert, und die Baukosten können künftig gesenkt werden», sagte die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Ines Fröhlich, beim Besuch eines Pilotprojektes der Wiesbadener Wohnbaugesellschaft (GWW). Ein weiterer Vorteil liege in der hohen Qualität der vorgefertigten Module.
«Durch den Einsatz von innovativen vorgefertigten Fassadenelementen, in denen die Fenster bereits integriert sind, neuen Dachsystemen und Photovoltaik sowie moderner Heiztechnik mit Wärmepumpen wird der Energiebedarf um drei Viertel reduziert», erläuterte GWW-Geschäftsführer Thomas Keller. «Üblich wäre nach konventionellem Bauverfahren eine Sanierungsphase von zwölf Monaten.» Durch das serielle Sanieren werde diese für alle Anwohner belastende Zeitspanne auf rund sechs Monate verkürzt.
Nach der Sanierung profitierten die Mieterinnen und Mieter nicht nur von dem zusätzlichen Komfort, sondern zudem von geringeren Energiekosten, ergänzte Keller. Laut Landesenergieagentur bietet die serielle Sanierung eine mögliche Lösung, wie die Sanierungsquote in Hessen erhöht werden kann - angesichts des Fachkräftemangels auf Baustellen und Ressourcenknappheit.
Auch der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen bewertet das moderne Verfahren positiv. Etwa 45 Prozent des deutschen Gebäudestandes seien nicht energieeffizient, erläuterte Hauptgeschäftsführer Burkhard Siebert. Aufgrund sinkender Neubauzahlen sollte der Fokus auf die Bestandssanierung gesetzt werden. «Das serielle Sanieren bietet dabei die Möglichkeit, in kürzeren Bauzeiten - verbunden mit geringerer Mieterbelastung - die Sanierungsquoten zu steigern.»


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