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Berichte über Nebenwirkungen: Können Abnehmspritzen blind machen?

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Berichte über Nebenwirkungen: Können Abnehmspritzen blind machen?

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    Eine Spritze mit dem Wirkstoff Semaglutid - kann eine solche das Risiko für eine Augenkrankheit erhöhen?
    Eine Spritze mit dem Wirkstoff Semaglutid - kann eine solche das Risiko für eine Augenkrankheit erhöhen? Foto: Roberto Pfeil, dpa (Symbolbild)

    Die Leidensgeschichten einer US-Amerikanerin und eines US-Amerikaners könnten den Hype um die sogenannten „Abnehmspritzen“ bremsen. Die New York Post berichtet von zwei Fällen, bei denen Diabetes-Medikamente gespritzt wurden, die auch dazu verwendet werden, einen Gewichtsverlust herbeizuführen. Beide Personen verloren nach und nach ihr Augenlicht und sind nun fast blind. Eine Studie zeigt, dass es sich dabei nicht um Einzelfälle handeln muss. Tatsächlich könnte ein Wirkstoff in den Medikamenten, die zum Abnehmen genutzt werden, das Risiko für eine seltene Augenkrankheit erhöhen.

    Zwei Fälle in den USA: Diabetes-Medikamente führten zu Sehverlust

    James Norris begann im März 2023 damit, sich Mounjaro zu spritzen. Dabei handelt es sich um ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, das mittlerweile häufig genutzt wird, um eine Gewichtsabnahme zu erreichen. Norris nahm in der Folge 40 Kilogramm ab, doch Anfang 2024 ließ seine Sehstärke nach. Der 56-Jährige sieht mittlerweile kaum mehr etwas, wie die New York Post berichtet. Er bekam die Diagnose NAION. Dabei handelt es sich um eine Augenkrankheit, bei der der Seenerv nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden kann.

    Die gleichaltrige Cheryl Bovee wollte nicht abnehmen. Sie spritze Ozempic zur Behandlung ihres Typ-2-Diabetes. Auch dieses Medikament wird mittlerweile häufig zur Unterstützung beim Abnehmen verwendet. Erst nachdem ihre Sehkraft deutlich nachgelassen hatte, setzte sie Ozempic ab. Es war zu spät, Bovee ist ebenfalls fast blind, wie aus dem Bericht der New York Post hervorgeht.

    Studie legt nahe: Semaglutid erhöht das Risiko einer Augenerkrankung

    Die beiden Fälle machen auf eine Gefahr aufmerksam, die bereits durch eine in der Fachzeitschrift Jama Ophthalmology veröffentlichte Studie offengelegt wurde. Ein Forschungsteam aus den USA hat herausgefunden, dass der Wirkstoff Semaglutid das Risiko für eine NAION-Erkrankung erhöhen könnte.

    Im Rahmen der Studie wurden Daten von 16.827 Patientinnen und Patientinnen gesammelt, die entweder an Typ-2-Diabetes erkrankt waren, oder an Adipositas oder Übergewicht litten. Bei den Diabetes-Patientinnen und -Patienten lag das Risiko für eine NAION-Diagnose in der dreijährigen Studiendauer bei 8,9 Prozent. Bei der Gruppe der Probandinnen und Probanden mit Diabetes, die Medikamente ohne Semaglutid erhielten, betrug das Risiko nur 1,8 Prozent. Ein signifikanter Unterschied.

    Bei den übergewichtigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Studie kam es zu ähnlichen Ergebnissen. Nahmen sie Medikamente der Semaglutid-Gruppe, lag das NAION-Risiko bei 6,7 Prozent. Die Gruppe, die ohne Semaglutid behandelt wurde, kommt bei diesem Wert nur auf 0,8 Prozent.

    Können Abnehmspritzen zu Blindheit oder Sehverlust führen?

    Semaglutid wird unter anderem bei den Diabetes-Medikamenten Ozempic und Wegovy verwendet, die auch als Abnehmspritzen genutzt werden und bei Übergewicht oder Adipositas verschrieben werden. Die Studie legt nahe, dass die Nutzung dieser Medikamente tatsächlich die Wahrscheinlichkeit einer Blindheit oder zumindest eines Sehverlusts erhöht. Ein Beweis ist sie aber noch nicht, wie die Forscherinnen und Forscher selbst einräumen.

    Bei dem Medikament Mounjaro, das bei Norris zu einem starken Sehverlust führte, wird Tirzepatid verwendet. Hierzu gibt es noch keine Studie, die den Zusammenhang der Augenerkrankung mit dem Wirkstoff untersucht hat.

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