Englands Gartenmesse findet wieder statt und die Queen ist zu Gast
Erstmals seit Jahren findet die Chelsea Flower Show wieder statt. Auch zur Freude der Queen. Themen sind unter anderem psychische Gesundheit und Nachhaltigkeit.
Liebevoll bepflanzte Blumentöpfe vor Hauseingängen. Rosen in Hinterhofgärten. Und in fast jedem Lebensmittelladen neben Obst und Gemüse: Blumenerde. Wer durch die Straßen Londons spaziert, erkennt, dass für die Briten ihre liebste Zeit im Jahr begonnen hat – die Gartensaison.
Anregungen können sie sich seit diesem Dienstag auf der Chelsea Flower Show im Zentrum Londons holen, eine der größten Gartenmessen weltweit, die pandemiebedingt zum ersten Mal seit drei Jahren wieder im Frühjahr stattfinden kann. Bis zum 28. Mai werden tausende Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände des Royal Hospital Chelsea erwartet. Zu bestaunen sind dort 39 Gärten, darunter 13 Schaugärten, deren Erstellung teils bis zu einer halben Million Pfund gekostet haben soll, rund 590.000 Euro.
Die Chelsea Flower Show beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle der Garten für die psychische Gesundheit spielt
Ein wichtiges Thema der Schau ist laut den Veranstaltern, welche Rolle der Garten für die psychische Gesundheit spielt. Ein Aspekt, dessen man sich in Großbritannien während der Zeit der Lockdowns bewusster wurde. Galten die Menschen im Vereinigten Königreich schon vor der Pandemie als begeistert vom Pflanzen und Umtopfen, haben sie 2021 infolge der strengen Anti-Corona-Maßnahmen noch mehr Geld dafür ausgegeben: durchschnittlich 670 Pfund (knapp 790 Euro) pro Person.
Besonderer Höhepunkt der Schau ist ein in Purpur gehaltenes florales Porträt der Queen, zu Ehren ihres 70. Thronjubiläums in diesem Jahr. Die 96-jährige Elizabeth II. ließ es sich denn auch nicht nehmen, die Traditionsveranstaltung am Montagnachmittag zu beehren – im pinkfarbenen Kostüm, einem Golf-Buggy und begleitet von Keith Weed, dem Präsidenten der Royal Horticultural Society (RHS). Deren erste Garten- und Landschaftsmesse fand bereits 1862 im Stadtteil Kensington statt.
Wie weit die Liebe der Briten zum Gärtnern geht, zeigt eine Hotline der RHS
In einer Zeit, in der „Pflanzenjäger“ exotische Gewächse aus allen Teilen der Welt nach London brachten. Das Sammeln und Ausstellen insbesondere von Orchideen wurde zu einem Hobby, das Adelige und reiche Bürger mit großem Ehrgeiz betrieben. Damit die tropischen Pflanzen wachsen konnten, wendeten sie ein Vermögen für Gewächshäuser auf, die mit Kohle beheizt wurden.
Seitdem haben sich, in letzter Zeit auch angesichts des Klimawandels, die Prioritäten auf der Chelsea Flower Show verschoben. Dieses Jahr setzt man auf Nachhaltigkeit. Es geht darum, wie man Landschaften wieder wilder gestalten kann – um natürliche Gärten also, in denen Insekten ausreichend Nahrung finden.
Wie weit die Liebe der Briten zum Gärtnern geht, zeigt übrigens eine Hotline der RHS. Per Anruf kann man sich nicht nur Tipps zur Gartenpflege holen; Expertinnen und Experten spenden auch Trost, falls eine Pflanze doch einmal nicht so gedeiht, wie erhofft.
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