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Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu versuchtem Mord am Holocaust-Mahnmal in Berlin

Berlin

Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu versuchtem Mord am Holocaust-Mahnmal

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    Die Polizei suchte bis in die Nacht zum Samstag mit einem Großaufgebot nach Hinweisen zur Tat.
    Die Polizei suchte bis in die Nacht zum Samstag mit einem Großaufgebot nach Hinweisen zur Tat. Foto: Markus Schreiber, AP/dpa

    Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen im Fall des versuchten Mordes am Holocaust-Mahnmal in Berlin. Wegen „der besonderen Bedeutung des Falles“ werde man das Ermittlungsverfahren gegen den syrischen Staatsangehörigen Wassim Al M. von der Generalstaatsanwaltschaft Berlin übernommen, teilte die Karlsruher Behörde am späten Montagnachmittag mit.

    Gegen den Beschuldigten bestehe der dringende Tatverdacht, heißt es in der Erklärung (externer Link), als Heranwachsender versucht zu haben, einen Menschen aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch zu töten. Außerdem wird ihm gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

    Generalbundesanwalt ermittelt im Fall des Angriffs an Berliner Mahnmal

    Wassim Al M. teilt laut Bundesanwaltschaft „die Ideologie der ausländischen terroristischen Vereinigung ‚Islamischer Staat‘ (IS)“. Am vergangenen Freitagabend habe er im Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin-Mitte eine Person mit einem Messer hinterrücks angegriffen und dabei lebensgefährlich verletzt. Der Generalbundesanwalt geht dabei davon aus, dass der Verdächtige „aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus“ gehandelt habe, „die sich gegen die freiheitliche Gesellschaftsform in Deutschland richtet“. Die Tat sei somit geeignet, „die innere Sicherheit der Bundesrepublik zu beeinträchtigen“, heißt es weiter.

    Der mutmaßliche Täter war laut Staatsanwaltschaft am Samstag einem Haftrichter vorgeführt worden. Es wurde Haftbefehl erlassen. Der Verdächtige soll einen 30-jährigen Touristen aus Spanien attackiert und schwer verletzt zu haben.

    Messerangriff am Holocaust-Mahnmal in Berlin: 19-jähriger Syrer wollte „Juden töten“

    Bereits kurz nach der Tat erklärte die Staatsanwaltschaft Berlin, dass sie bei der Tat von einem antisemitischen Motiv ausgehe. „Nach bisherigem Kenntnisstand, insbesondere aufgrund entsprechender Äußerungen des Beschuldigten gegenüber der Polizei, soll seit einigen Wochen der Plan in ihm gereift sein, Juden zu töten“, teilte ein Sprecher am Samstag mit. Es bestehe ein Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt, was auch die Auswahl des Tatorts erkläre. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen sollen weiter vom Landeskriminalamt Berlin fortgeführt werden.

    Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur hatte die Behörde bereits am Wochenende bestätigt, dass der mutmaßliche Täter ein 19-jähriger Flüchtling aus Syrien ist, der in einer Unterkunft in Leipzig wohnt. Bild berichtete zuvor. Demnach hätten Beamtinnen und Beamte bereits am Wohnort des mutmaßlichen Täters in Leipzig ermittelt.

    Tourist wird schwer verletzt bei Angriff im Holocaust-Mahnmal in Berlin

    Die Polizei konnte den Verdächtigen am Freitag rund drei Stunden nach der Tat festnehmen. Er war noch während der Polizeimaßnahmen am Tatort auf die Beamten zugegangen, denen seine blutverschmierten Hände und Hose auffielen. Er sei leicht bekleidet gewesen und habe keine Ausweisdokumente bei sich getragen. Er habe bei der Festnahme einen klaren Eindruck gemacht, hieß es. „Ob eine psychische Erkrankung vorliegt, ist Gegenstand der Ermittlungen“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

    Wie am Samstagnachmittag bekannt wurde, soll er außerdem einen Koran, einen Zettel mit Versen aus dem Koran und einen Gebetsteppich bei sich getragen haben. Zahlreiche Einsatzkräfte hatten im Bereich des Tatorts bis in die Nacht zum Samstag nach Spuren gesucht. Auch Spürhunde und ein Hubschrauber seien im Einsatz gewesen.

    Die Polizei konnte keine Verbindungen zu weiteren Tätern oder Organisationen feststellen. Der sächsischen Polizei sei der mutmaßliche Täter aber aufgrund verschiedener Straftaten bekannt gewesen, teilte das sächsische Innenministerium mit. Er sei jedoch kein Mehrfach- oder Intensivstraftäter. Bei den Gesetzesbrüchen habe es sich um „einfache Straftaten der allgemeinen Kriminalität“ gehandelt. Einen „Staatsschutzbezug“ habe es nicht gegeben, konkretisierte die Behörde. In Berlin sei der Beschuldigte noch nicht strafrechtlich auffällig geworden, so die Staatsanwaltschaft. Der mutmaßliche Täter sei 2023 minderjährig und allein nach Deutschland eingereist. Er habe seitdem als anerkannter Flüchtling in Sachsen gelebt und sei zu dem Zeitpunkt des Angriffs nicht ausreisepflichtig gewesen.

    Angegriffener Tourist aus Spanien musste notoperiert werden

    Mehrere Politikerinnen und Politiker verurteilten den Angriff. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner bezeichnete die Gewalttat als feige. „Ich bin überzeugt, dass unsere Justiz den Täter seiner gerechten Strafe zuführen wird“, sagte Wegner. „Ich erwarte von der nächsten Bundesregierung, dass sie dafür sorgt, dass solche Täter ihren Schutzstatus verlieren und schnell unser Land verlassen müssen“, unterstrich der Politiker weiter. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser forderte rasche Konsequenzen. „Wer solche Taten begeht und den Schutz in Deutschland aufs Widerwärtigste missbraucht, der hat jedes Recht verwirkt in unserem Land zu sein“, sagte die Ministerin.

    Laut Polizei sei das Opfer am Hals mit einem Messer angegriffen worden. Der Tourist aus Spanien befinde sich demnach in einem stabilen Zustand, musste aber zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt und notoperiert werden. (mit dpa)

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    4 Kommentare
    Franz Xanter

    Ist das nicht wieder eine Bestätigung für Frau Merkels Aussage zu "Wir schaffen das!"?

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    Klemens Hain

    Ja so ist es Herr Xanter, wurde damals einfach zu einfach gesehen und Frau Merkel, muss ich nichts mehr dazu schreiben zu Blauäugig und Ihre ganze CDU/CSU stand hinter Ihr!!!!

    Richard Merk

    Nein Herr Xanter, ihre Unterstellung in Bezug auf Frau Merkel trifft nicht zu. Es ist wie immer nur Hetzerei. Wir hatten vor der angeblichen Grenzöffnung von Frau Merkel für Flüchtlinge 2013, 2014 und 2015 genau so viele Tötungsdelikte als in den Jahren 2021, 2022 und 2023, nämlich 0,8 pro 100.000 Einwohner. In Ungarn mit ganz wenigen Asylanten wurden 1,0 Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohner im Jahr 2022 gezählt, also erheblich mehr. Wie kann das sein bei einer gänzlich gegensätzlichen Flüchtlingspolitik? Wo ist also ihr Problem? Ihnen geht es doch sehr gut Herr Xanter, ganz im Gegensatz zu den Asylbewerbern. Tragen auch sie einen Teil dazu bei, dass Asylbewerber schneller Arbeit finden und einen besseren Anschluss zu Land und Leute finden. Es wäre jedenfalls besser als täglich unsachlich zu motzen.

    Peter Heller

    Danke, Herr Merk, für Ihre Widerworte!

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