Wer in den Winter reist, der möchte dort auch Schnee sehen. Am liebsten möglichst viel davon. Himmel, gib Kälte und Schnee, dieses Stoßgebet kennen die Skiorte der Alpen nur zu gut. Und wenn der Schnee ausbleibt, kommt das Weiß aus der Kanone, damit die Lifte nicht still stehen müssen. Man muss sich zu helfen wissen, auch wenn das kostet.
Einen anderen Weg schlug man in der chinesischen Provinz Sichuan ein. Das Chengdu Schneedorf wirbt dort für sein Winterwunderland, im Februar liegen die Durchschnittstemperaturen dort eigentlich weit unter null Grad. In diesem Jahr zeigte sich das Wetter allerdings von seiner unbarmherzigen Seite: Der Schnee blieb aus. Was tun, wenn man die Saison und die Gäste nicht verlieren will?
Die kreative Lösung gegen den ausbleibenden Winterzauber ging nach hinten los
In dem Touristendorf schlug man einen Weg ein, wie man es im Film oder am Theater auch tun würde: Hauptsache es schaut nach Schnee aus, schmilzt nicht gleich weg und lässt sich gut posten auf Social Media, auf dass die Touristen auch 2025 reichlich kommen. Die Schnee-Alchimisten von Sichuan erschufen ihr Winterwunderland aus Baumwolle, weißem Sand und Seifenwasser - und wollten damit die sozialen Netzwerke fluten.
Mit großem Erfolg, was Reichweite und auch internationale Aufmerksamkeit anging, allerdings aus anderen Gründen. Denn das falsche Weiß flog den Machern förmlich um die Ohren. Im Netz ereiferten sich Chinesen über das „Schneedorf ohne Schnee“. Andere schrieben, dass Sehenswürdigkeiten ehrlich werben müssten. Die Betreiber des Schneedorfs kamen letztlich zur Einsicht, gaben zu, dass sie nicht den gewünschten Effekt erzielt haben, und entschuldigten sich öffentlich für ihr Vorgehen, während die Nachricht vom Schummelschnee um die Welt ging.
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