Corona: Wie hoch ist das Infektionsrisiko auf Reisen?
Endlich mal wieder raus. Diesen Gedanken haben viele Deutsche nach zwei Jahren Corona-Pandemie. Aber wie gefährlich können Reisen angesichts der Virusvarianten sein?
Deutschland hat sich weitgehend freigemacht von den Corona-Einschränkungen. Im Großteil der Bundesrepublik gelten nur noch die sogenannten Basisschutzmaßnahmen. Auch in vielen anderen Nationen ist weitgehend wieder die aus der Zeit vor der Pandemie bekannte Normalität eingekehrt.
Doch natürlich hat sich Sars-CoV-2 nicht einfach in Luft aufgelöst. Im Gegenteil: Immer mehr Mutationen werden entdeckt, in deren Folge weltweit weiter unzählige Infektionen und auch Tausende Todesfälle pro Tag zu verzeichnen sind.
Was sich dagegen geändert hat: der Immunschutz vieler Menschen - ob auf natürlichem Wege infolge einer überstandenen Infektion oder durch in vielen Ländern mögliche Impfungen gegen schwere Covid-19-Verläufe.
Das weckt natürlich die Hoffnung, die größte Gefahr durch das Virus wäre gebannt. Und neue Mutanten würden bei weitem nicht so viel Unheil anrichten wie die bisherigen. Sicher ist das aber keineswegs.
Urlaub trotz Corona: Virologe Stürmer hält es für "ganz wichtig zu verreisen"
Gerade in den wärmeren Jahreszeiten gerät die Pandemie mehr und mehr in den Hintergrund. Doch gerade jetzt stellen sich viele Menschen auch die Frage: Wie hoch ist das Infektionsrisiko auf Reisen? Immerhin steht in diesen Monaten oftmals Urlaub an - für nicht wenige womöglich der erste längere seit mehr als zwei Jahren.
Dagegen ist auch grundsätzlich überhaupt nichts einzuwenden. Findet auch Martin Stürmer. Der Virologe hält es für "ganz wichtig zu verreisen", wie er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland verriet. Es gehe auch darum, auf andere Gedanken zu kommen und den Alltag abzuschütteln.
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Zudem lässt sich natürlich pauschal auch gar nicht sagen, ob das Infektionsrisiko während einer Reise höher ist als in der gewohnten Umgebung. Womöglich gehen Urlauber in fremden Gefilden viel vorsichtiger zu Werke als zu Hause. Und klar ist auch: Wer sich in überfüllten Innenräumen aufhält, setzt sich immer einem gewissen Risiko aus - ganz egal, wo sich diese Räumlichkeit befindet.
Reisen in Corona-Zeiten: Schutzmaßnahmen wie Abstand oder Maske wichtig
Helfen kann nach wie vor die Beachtung der grundlegenden persönlichen Schutzmaßnahmen: oft und gründlich Hände waschen, regelmäßig lüften sowie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Menschen halten und Mund sowie Nase bedecken, wo dies nicht möglich ist.
Auch Stürmer betont bezüglich der Ansteckungsgefahr auf Reisen: "Die Infektionslage ist uneinheitlich, aber irgendwo ist immer ein Risiko da." Laut dem Facharzt für Mikrobiologie und Laborleiter am IMD-Labor für interdisziplinäre Medizin und Diagnostik in Frankfurt müsse jedoch niemand aus Sicherheitsgründen auf Urlaub verzichten. Wie sich in diesen zwei Jahren gezeigt hat: Hundertprozentige Sicherheit gibt es in der Pandemie nicht.
Wenig überraschend macht Stürmer folgende Abstufung: Ein mit dem Auto angetretener Wanderurlaub in den Bergen birgt weniger Infektionsrisiko als eine Reise im vollbesetzten Flieger in den Partyurlaub.
Apropos Flugreisen: Zwar würden sich Aerosolwolken in Terminals von Airports angesichts der hohen Decken nur langsam bilden, doch: "Gerade an den Flughafenterminals stehen die Menschen oft dicht gedrängt." Menschenmassen sind für das Coronavirus bekanntlich ein Fest.
Virologe Stürmer betont: "Infektionen weiterhin vermeiden"
Stürmer empfiehlt auch auf Reisen eine "dosierte Kontaktfreudigkeit". Denn unabhängig von früheren Infektionen oder Impfungen gelte: "Infektionen sollten weiterhin vermieden werden. Wir wissen beispielsweise noch nicht genug über Long-Covid nach einer Infektion mit Omikron."
Was zudem im Urlaub zu bedenken ist: Wie Deutschland halten auch diverse andere Länder die Isolationspflicht nach einem positiven Befund aufrecht. Diese Maßnahme kann die eigentliche Reisedauer durchaus übersteigen, also in doppelter Hinsicht negative Auswirkungen mit sich bringen. Denn Isolation ist doch überall auf der Welt nervig - gerade im Urlaub.