Was treiben Zootiere außerhalb der Besucherzeiten? Im Kopenhagener Zoo spielte sich am Montagmorgen eine geradezu filmreife Szene ab, die an Animationsfilme wie "Madagascar" erinnert. Offenbar von seiner Neugierde getrieben, entwischte ein männlicher Riesenpanda aus seinem Gehege und streifte durch den Park.
Panda-Männchen Xing Er gelingt spektakuläre Flucht
Xing Er entkam um sechs Uhr morgens, indem er den Metallpfosten eines künstlichen Bambuszauns hochkletterte und sich anschließend unter einer Barriere aus elektrischen Drähten hindurchzwang. So berichtet es Bengt Holst, der wissenschaftliche Direktor des Zoologischen Gartens, gegenüber der dänischen Zeitung TV2. Die Panda-Anlage sei vor ihrer Inbetriebnahme im April 2019 genauestens untersucht worden, so dass eine solche Flucht eigentlich nicht möglich sein sollte. "Dies sollte natürlich nicht passieren und wir werden die Anlage jetzt sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass das nicht erneut passiert", so Holst in einer Stellungnahme des Zoos. Denn obwohl Pandabären normalerweise etwa 100 Kilo wiegen, sind sie erstaunlich gute Kletterer.
Allzu lange währte der Ausflug des abenteuerlustigen Xing Er jedoch nicht, denn der Panda wurde gerade einmal 30 Meter von seiner Anlage entfernt vom Hausmeister des Zoos entdeckt und wenig später von einem Tierarzt mit einem Pfeil betäubt. Anschließend wurde der Panda laut Bengt Holst auf "eine Art Decke" gelegt und gegen acht Uhr wieder in seine Scheune gebracht. Dem Panda gehe es gut, er sei nicht verletzt verletzt worden, so der Zoodirektor. Das Männchen wird nun in seinem Käfig bleiben, bis die Anlage stärker gesichert ist.
Die Riesenpandas Xing Er und Mao Sun sind eine Leihgabe aus China
Xing Er kam vergangenes Jahr gemeinsam mit der Pandadame Mao Sun aus China. Für die Ausleihe der Tiere zahlt der Kopenhagener Zoo in den kommenden 15 Jahren der Volksrepublik insgesamt 100 Millionen Dänische Kronen, das entspricht 13,4 Millionen Euro. Der Zoo verspricht sich vom "Panda-Effekt" höhere Besucherzahlen. Für die kurze Paarungszeit werden die beiden Tiere zusammengebracht. Das Panda-Weibchen kann sich nur einmal im Jahr für zwei bis drei Tage fortpflanzen.
Die gut 2450 Quadratmeter große Anlage für die Pandas wurde eigens vom Stararchitekten-Büro Bjarke Ingels Group (BIG) entworfen und ist in seiner Form dem Zeichen Yin und Yang nachempfunden. Für die Finanzierung der 160 Millionen Kronen (21,4 Millionen Euro) teuren Anlage hatten Unternehmen der dänischen Wirtschaft zusammengelegt.
Da der Kopenhagener Zoo die Videoaufnahmen der Überwachungskamera nicht veröffentlichen wird, bleibt die spektakuläre Flucht des Pandabären wohl der Imagination überlassen. Pandadame Mao Sun bekam von der Aktion wenig mit, sie blieb ruhig in ihrem Gehege.
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