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Darum stehen in Deutschland noch so viele abgeschaltete Telefonzellen herum

Glosse

Telefonzellen in der Stadt: Kein Anschluss unter dieser Nummer

Doris Wegner
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    Am Bochumer Hauptbahnhof hängen noch immer zwei Telekom-Telefone an einer Wand. (Archivbild)
    Am Bochumer Hauptbahnhof hängen noch immer zwei Telekom-Telefone an einer Wand. (Archivbild) Foto: Wolf von Dewitz, dpa

    Außerirdisch gut, diese Filmszene. E.T. hebt den krummen, langen Finger und überrascht seine Gastgeber-Familie mit rauer Stimme und folgendem Satz: „Nach … Hause … telefonieren“. Wie bitteschön ins Weltall telefonieren? Unter welcher Nummer man dort wohl Anschluss findet? Und wie würde diese Szene wohl im Handyzeitalter gedreht werden?

    Das waren noch Zeiten, als man Kleingeld zusammensuchte, um an der nächsten Telefonzelle nach Hause oder in die Welt zu telefonieren. „Fasse dich kurz“, stand mahnend an der Zellenwand, weil der nächste Anrufer schon ungeduldig wartete. Andere Zeiten. Die Telekom hat die 12.000 Telefonstelen, die es in Deutschland noch gibt, längst aus dem Betrieb genommen, allerdings den Anschluss verpasst, sie abzubauen.

    Die Bürokratie verhindere den schnellen Abbau

    Die Begründung, warum dies so lange dauert, ist höchst irdisch. Große technische Unwägbarkeiten. Dazu die Bürokratie. Monate könne es zum Beispiel dauern, bis Energieversorger einen Auftrag zur Stromabstellung umsetzten. Tiefbauämter müssten zudem „verkehrsrechtliche Anordnungen erstellen“. Baufirmen dann die Stromlos-Schaltung und die Genehmigungen abwarten, bevor sie die Telefonstelen entfernen dürften. Und dann wären da noch die Betonfundamente für die es „Ausgrabe- und Absperrgenehmigungen“ brauche, bevor sie beseitigt werden dürften.

    Eine Fliegerbombe unter der Telefonzelle?

    In manchen Städten benötigt die Telekom gar eine „Bescheinigung zur Kampfmittelfreiheit“. Schließlich müsse man ausschließen können, dass sich keine Fliegerbombe im Untergrund befinde. Seltsam, dass dies beim Aufbau offenbar nicht abgeklärt werden musste. Hmm, wen man da jetzt fragen könnte? E.T. wohl eher nicht. 11833? Himmel, die Auskunft hat ja auch erst kürzlich dicht gemacht.

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    1 Kommentar
    Thomas Keller

    Eigentlich halt nicht so ungewöhnlich wie es sich liest. Um eine Zelle oder sowas aus der Innenstadt etc. herauszuholen muss wirklich der Gehweg aufgerissen, ein Ersatzweg in Kinderwagenbreite, Parkraum für Baufahrzeuge etc realisiert werden müssen. Und genau auch darum, aus diesem Grund, wird es auch in dieser Stadt niemals Ladesäulen in ausreichender Anzahl für E-Autos geben. Oder es dauert halt noch Jahre oder kommt nie dazu.

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