Der Italiener ist laut und charmant, der Engländer korrekt und mit schwarzem Humor gesegnet. Diniert wird beim Chinesen (oder auch: dem Asiaten). Der Deutsche neigt zur Verallgemeinerung. Der Deutsche nun also hat mit dem Arsch eingerissen, was er sich zuvor aufgebaut hat. Einen formidablen Ruf in Mexiko in diesem Fall.
Aber zunächst zu einem anderen Deutschen, zu einem, dem man nicht böse ist. Für Luca Pferdmenges ist Mexiko das schönste Land der Welt. Der 23-Jährige muss es wissen. Er hat in den vergangenen viereinhalb Jahren sämtliche Länder der Erde besucht, insgesamt 195. Mexiko landet auf Platz eins. „Das Essen ist sehr lecker und die Menschen sind super freundlich. Man hat gute Partys und schöne Natur“, sagte Pferdmenges. Wer mit so viel Wohlwollen auf ein Land schaut, darf sich gegenseitiger Wertschätzung gewiss sein.
Ein Deutscher bereist alle Länder der Welt, ein anderer empört in Mexiko
Wenn nicht ein anderer Deutscher die Zuneigung mit Füßen getreten hätte. Genauer gesagt, hat er in der bekannten Maya-Ruinenstätte Chichén Itzá eine Pyramide unerlaubt bestiegen. In einem Video ist zu sehen und hören, wie die anwesenden Besucher das Verhalten mit Buhrufen und vereinzelten Forderungen eines „sacrificio“ (Opfergabe) quittieren. So weit – also zur Opfergabe – kam es nicht. Der Ruf des Deutschen (also an sich, nicht des einzelnen Pyramidenkletterers) dürfte erheblich gelitten haben.
Pferdmenges war übrigens auch noch in 194 anderen Ländern. Nicht jedes aber hat es ihm angetan. Nauru beispielsweise, ein kleiner Inselstaat im Pazifik: „Da gibt es keine Sehenswürdigkeiten. In einer halben Stunde hat man alles gesehen. Im Zentrum gibt es eine Phosphatmine. Das war‘s.“ Der Nauruaner hat es wirklich nicht schön. Anders als der Mexikaner. Aber der hat eben den Deutschen als Touristen.
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