In puncto Mülltrennung lassen sich die Deutschen nichts vormachen. Der Karton gehört in die Papiertonne, der alte Salatkopf in den Biomüll, der ausgelöffelte Joghurtbecher in den gelben Sack oder die entsprechende Tonne. Obwohl sich die Deutschen als Meister der Mülltrennung wähnen, standen sie zuletzt im europäischen Vergleich ziemlich schlecht da, was das Abfallaufkommen pro Haushalt angeht. Jetzt meldet das Statistische Bundesamt: Deutschland produzierte 2023 so wenig Müll wie seit 13 Jahren nicht mehr. Eine Trendwende?
Tiefstand bei Bau- und Abbruchabfällen erreicht
Nach vorläufigen Ergebnissen fielen gut 380 Millionen Tonnen Abfälle an und damit knapp fünf Prozent weniger als 2022. Zurückzuführen ist der Tiefstand jedoch weniger auf die Haushaltsabfälle. Vielmehr ist es die Baubranche, die 2023 weniger Schutt produzierte – weil die Branche in der Krise steckt. Erstmals seit 2012 sank das Aufkommen an Bau- und Abbruchabfällen auf unter 200 Millionen Tonnen. Die Statistiker sprechen von einem „überdurchschnittlichen Rückgang“ von 8,1 Prozent – wenngleich Bau- und Abbruchabfälle nach wie vor über die Hälfte des Abfallaufkommens ausmachen.
Der Rückgang ist schlecht für die Konjunktur, aber gut für die Deponien, die in den vergangenen Jahren teils an ihre Kapazitätsgrenzen stießen, und auch für das Klima und die Ressourcenschonung. Schließlich hat das, was Abrissbirnen innerhalb weniger Sekunden dem Erdboden gleichmachen, einst Material und Energie gekostet.

Ebenfalls zurückgegangen, wenngleich weniger stark, sind die Produktions- und Gewerbeabfälle sowie die Abfälle aus der Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen.
Haushaltsmüll 2023 leicht gestiegen
Und die Privathaushalte? Auch wenn sie wahrscheinlich besser sortiert sind, können die Mülltonnen der Deutschen bei dieser Entwicklung nicht mithalten. Das Statistische Bundesamt fasst unter der Überschrift „Sekundärabfälle“ alles zusammen, was an Haushaltsmüll oder an Abfällen von vergleichbaren Einrichtungen wie Kantinen in der Tonne landet. Und da kam 2023 sogar etwas mehr Abfall zusammen als im Vorjahr. Der Wert stieg um 0,6 Prozent.



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