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England: Bericht über die Londoner Polizei: "Rassistisch, sexistisch, homophob"

England

Bericht über die Londoner Polizei: "Rassistisch, sexistisch, homophob"

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    Ein unabhängiger Untersuchungsbericht über Sexismus und Rassismus bescheinigt der Londoner Polizei erhebliche Mängel.
    Ein unabhängiger Untersuchungsbericht über Sexismus und Rassismus bescheinigt der Londoner Polizei erhebliche Mängel. Foto: Petr David Josek/AP, dpa

    Entführt, vergewaltigt, getötet. Zwei Jahre ist es her, dass der Mord an der 33-jährigen Sarah Everard durch den Polizisten Wayne Couzens eine Schockwelle in Großbritannien auslöste. Das Vertrauen in die Metropolitan Police wurde schwer erschüttert. Experten machten immer wieder auf die verheerenden Zustände aufmerksam, die „Met" versprach immer wieder Besserung.

    Junge Polizisten wurden bepinkelt oder mussten bis zum Erbrechen essen

    Nun hat ein unabhängiger Untersuchungsbericht schonungslos eine verrohte Kultur in der Londoner Polizei mit ihren über 30.000 Mitgliedern aufgedeckt. Während London selbst eine diverse Stadt sei, beschreibt Louise Casey, die Leiterin der Untersuchung, die „Met" als einen von weißen Männern dominierten „Boy Club”, in welchem „Raubtiere zu viele Möglichkeiten hätten”. Junge Polizisten würden bepinkelt oder müssten bis zum Erbrechen Kuchen essen. Schwarze und religiöse Minderheiten würden ausgegrenzt, beleidigt und gemobbt. Die Met sei „rassistisch, sexistisch, homophob“ und „zutiefst verkommen“. 

    Demonstranten hatten sich im Februar vor dem Southwark Crown Court vor der Strafmaßverkündung im Fall eines Londoner Polizisten versammelt, der wegen der Vergewaltigung etlicher Frauen angeklagt war.
    Demonstranten hatten sich im Februar vor dem Southwark Crown Court vor der Strafmaßverkündung im Fall eines Londoner Polizisten versammelt, der wegen der Vergewaltigung etlicher Frauen angeklagt war. Foto: Tayfun Salci/ZUMA Press Wire, dpa

    Laut dem Report habe eine Beamtin versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie musste weiterhin mit einem Kollegen zusammenarbeiten, der sie brutal verprügelt und anschließend vergewaltigt habe. Die Atmosphäre innerhalb der Polizei wirke sich auch auf den Umgang mit Verbrechen aus. Ein Polizist sagte, die Aufklärungsrate von Vergewaltigungen sei so niedrig, dass die Straftat in London im Grunde legalisiert worden sei. 

    Die Ermittlerin empfiehlt nun drastische Maßnahmen

    Casey schließt nicht aus, dass weitere Straftäter wie Couzens oder David Carrick in der „Met" dienen. Letzterer bekannte sich Anfang dieses Jahres zu insgesamt 49 Verbrechen, darunter 24 Vergewaltigungen, über einen Zeitraum von insgesamt 18 Jahren. Der Polizist ist damit einer der schlimmsten Serien-Vergewaltiger in der Geschichte des Landes.

    Plakat bei einer Mahnwache nach dem Tod von Sarah Everard im Jahr 2021: „Wir sind alle Sarah“ steht darauf.
    Plakat bei einer Mahnwache nach dem Tod von Sarah Everard im Jahr 2021: „Wir sind alle Sarah“ steht darauf. Foto: Danny Lawson, dpa

    Um die verheerende Situation bei der Londoner Polizei in den Griff zu bekommen, empfiehlt Casey drastische Maßnahmen. Die „Met" brauche eine unabhängige Aufsicht, um die dringend nötigen Reformen endlich durchzusetzen.

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