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Erdbeer-Sandwich vs. Tradition: Spaltet das neue Trendgericht Wimbledon?

Wimbledon-Klassiker

Ein Erdbeer-Trend spaltet Großbritannien 

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    Eine kulinarische Tradition: Erdbeeren mit Sahne gehören seit knapp 150 Jahren zum Wimbledon-Turnier.
    Eine kulinarische Tradition: Erdbeeren mit Sahne gehören seit knapp 150 Jahren zum Wimbledon-Turnier. Foto: Philip Toscano, dpa

    Wimbledon steht für viele nicht nur für Tennis, strahlend weiße Outfits und die königliche Loge, sondern auch für eine kulinarische Ikone: Erdbeeren mit Sahne. Seit knapp 150 Jahren gehört diese Kombination zum Turnier wie der Regen zur Insel. Doch in diesem Jahr sorgt ein neues Produkt für Diskussionen, sowohl auf den Besuchertribünen als auch im Netz; das Erdbeer-Sandwich. Verdrängt es etwa bald den Tennis-Klassiker?

    Obst zwischen Weißbrotscheiben ist sehr angesagt

    Die britische Supermarktkette Marks & Spencer hat das süße Sommer-Dessert erstmals anlässlich der Wimbledon-Saison in sein Sortiment aufgenommen. Das „Red Diamond Strawberry & Crème Sandwich“ kombiniert Weißbrot mit Frischkäse, Crème fraîche und britischen Erdbeeren der Sorte „Red Diamond“. Das Produkt orientiert sich dabei stilistisch an japanischen „Fruit Sandos“, bei denen Obst zwischen Weißbrotscheiben serviert wird. Ein Trend, der nun auch zunehmend in Europa Anklang findet, befeuert durch die sozialen Medien.

    Doch das Königreich scheint gespalten: Ist das Erdbeer-Sandwich eine charmante Neuinterpretation oder ein großes Missverständnis zwischen Brotscheiben? Ein Kommentator des Independent lobte die saftigen Früchte sowie die cremige Füllung. Gleichzeitig würden es viele Kunden wohl nur einmal kaufen und dann nicht wieder. Laut der englischen Times liefere das neue Erdbeer-Brot Internet-Influencern wortwörtlich neues Futter, um sich beim Probieren der süßen Neuheit in Szene zu setzen. 

    Auch der Preis sorgt für Diskussionen

    Tatsächlich ist das Erdbeer-Sandwich ein viraler Hit: Online kursieren unzählige Videos Neugieriger, die das Fruchtbrot kaufen und testen. Zusätzlich werden neue Rezeptideen geteilt, mal klassisch mit Sahne und Toast, mal modern interpretiert mit Frischkäse oder veganen Alternativen. Doch bei aller Experimentierfreude streift so manchen Esser auch der Gedanke, ob die Macher nicht doch eher bei klassischen Rezepten bleiben sollten. In die Kritik geriet die Erdbeer-Kreation überdies wegen ihres Preises von knapp 3,20 Euro. Stark nachgefragt war es dennoch. Einige Filialen meldeten bereits ausverkaufte Regale.

    Dass das Sandwich auch bei Wimbledon selbst verspeist wird, scheint unrealistisch. Hier dominiert der Klassiker: Erdbeeren mit Sahne. Normalerweise vergleichsweise günstig, drehten die Organisatoren bei dem Turnier, das am Montag begann und noch bis zum 13. Juli dauert, zum ersten Mal seit 15 Jahren auch dort an der Preisschraube. Die Portion kostet 2025 nicht mehr wie gewohnt rund 2,90 Euro, sondern nun knapp 3,20 Euro. Die Erhöhung bei rund 140.000 verkauften Portionen pro Jahr sei wegen höherer Kosten beim Anbau, der Ernte und dem Transport unvermeidbar gewesen, hieß es. Für viele Fans bleibt das Dessert dennoch ein unverzichtbares Ritual auf dem heiligen Rasen. Die Erdbeeren stammen von Hugh Lowe Farms in Kent, dem exklusiven Lieferanten seit 30 Jahren. Täglich werden sie frisch gepflückt und am frühen Morgen geliefert.

    Hoffen auf Prinzessin Catherine

    Wie die Erdbeeren mit Sahne gehören auch die Royals fest zu Wimbledon – allen voran Prinzessin Catherine, Schirmherrin des ehrwürdigen All England Lawn Tennis & Croquet Club. Traditionell überreicht sie die Pokale bei den Damen- und Herrenfinals. Nachdem sie zuletzt beim Pferderennen Royal Ascot nicht erschienen war, hoffen viele Fans nun umso mehr auf einen Auftritt der 43-Jährigen beim Tennis-Klassiker. Es wäre nicht nur ein vertrauter Moment auf dem heiligen Rasen, sondern auch ein Zeichen dafür, dass es ihr nach ihrer Krebserkrankung wieder besser geht.

    Ob Sandwiches zu ihren Lieblingsspeisen gehören, ist nicht bekannt, aber gegen ein gut belegtes Brot hat Prinzessin Kate sicher nichts einzuwenden. Immerhin geht es kaum britischer. Es perfekt zuzubereiten, ist für die Bewohner der Insel eine hohe Kunst. Welcher Belag und wie viel davon? Gurke – ja oder nein? Welche Brotsorte und wie muss die Butter aufgetragen werden? Diese Fragen zum beliebtesten Mittagssnack wecken bei den Inselbewohnern Emotionen. Umso verständlicher sind die Diskussionen um das Erdbeer-Sandwich.

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