Deutschland ist schon seit Jahren Dauergast im ESC-Finale, obwohl die deutschen Acts beim Publikum meist eher weniger gut ankommen. Noch immer ist Lena Meyer-Landrut die bislang letzte deutsche ESC-Teilnehmerin, die einen Sieg für Deutschland holen konnte. Das gelang ihr 2010 mit dem Hit „Satellite“. Dennoch steht Deutschland auch 2025 sicher im Finale, da das Land neben Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien zu den sogenannten „Big Five“ zählt. Auch die Schweiz als diesjähriges Gastgeberland ist automatisch für das Finale gesetzt, möglich machte dies Nemos Sieg beim ESC 2024 in Malmö.
Beim deutschen ESC-Vorentscheid „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ konnte sich am Ende das Geschwisterduo „Abor & Tynna“ durchsetzen. Somit vertreten die beiden Musiker die Nation im ESC-Finale 2025 in Basel. Doch wer steckt eigentlich hinter „Abor & Tynna“? Wir stellen Ihnen hier die Geschwister und ihren Weg ins Finale des Eurovision Song Contests vor.
ESC-Finale 2025: „Abor & Tynna“ vertreten Deutschland
Hinter „Abor & Tynna“ steckt das Wiener Geschwisterpaar Attila (26) und Tünde Bornemisza (24). Die beiden haben ungarische und rumänische Wurzeln und wuchsen in der österreichischen Hauptstadt im Kreise ihrer musikalischen Familie auf. Seit 2016 schreiben sie eigene Songs, mittlerweile sind es circa 60 Lieder. Im vergangenen Jahr 2024 eröffneten Abor und Tynna, wie sie sich in der Musikbranche nennen, die Tour von Sängerin Nina Chuba in Bremen.
Auf Vorschlag ihres deutschen Musiklabels bewarb sich das Duo schließlich für den deutschen ESC-Vorentscheid 2025. Dafür stellten sich die Geschwister zunächst in einem nichtöffentlichen Casting im Dezember 2024 mit dem selbstgeschriebenen Titel „Babylon“ vor. Aus über 3000 Bewerbungen gehörten sie schlussendlich zu 24 Bewerberinnen und Bewerbern, die sich in „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ dem Urteil einer Jury und des Fernsehpublikums stellten. Auf Anraten Stefan Raabs entschieden sich Abor und Tynna für den Song „Baller“, von dem Raab einen kurzen Ausschnitt auf dem Instagram-Profil der beiden Musiker entdeckt hatte.
Die Geschwister erhielten in der ersten Vorrunde mit einem Cover von Adeles Erfolgssong „Skyfall“ von der Jury grünes Licht für das Halbfinale des Vorentscheids. Noch am selben Tag erschien ihr gemeinsames Debütalbum unter dem Titel „Bittersüß“. Der darauf enthaltene Song „Baller“ wurde von der Jury ins Finale und dort weiter ins Superfinale gewählt. Dort gewann das Lied letzten Endes am 1. März 2025 das Telefon-Voting gegen die vier verbliebenen Mitbewerber mit 34,9 Prozent der Stimmen. Damit stand fest, dass „Abor & Tynna“ Deutschland am 17. Mai 2025 in Basel vertreten werden.
„Abor & Tynna“ beim ESC Finale 2025: Das sind die Kandidaten für Deutschland
Der Titel „Baller“ ist ein moderner deutschsprachiger Popsong, der vor allem durch seinen Refrain auffällt. Dieser bringt nämlich ausgeprägtes Ohrwurm-Potenzial mit. Sängerin Tynna hört sich laut Stefan Raab wie ein „weiblicher Udo Lindenberg an, bei der die As wie Os klingen.“ Eine professionelle Gesangsausbildung hat die 24-Jährige nie absolviert, aber durch ihre Familie kam sie ebenso wie ihr Bruder schon von klein auf mit der Musik in Berührung. Ihr Vater Csaba Bornemisza spielt Violoncello bei den Wiener Philharmonikern.
„Wir musizieren zusammen, seit wir kleine Kinder sind. Attila am Cello und ich auf der Querflöte. Heute steht er am Mischpult und ich am Mikrofon“, so Tynna gegenüber den Medien. Ihren Song „Baller“ schrieben sie und ihr Bruder im Herbst 2024, nachdem sie sich von ihrem damaligen Freund getrennt hatte. Zunächst versuchte Tynna mit Abors Unterstützung, das Liebes-Aus in einigen traurigen Songs zu verarbeiten. Stattdessen entstand daraus der heutige ESC-Song „Baller“. „Da geht‘s ein bisschen um diese Gefühle, die man hat, nachdem man schon fünf Balladen geschrieben hat, wie traurig man ist nach einer Trennung. Und dann reicht‘s auch mal“, wird die Musikerin von Joyn zitiert.
Ihr war es nach eigenen Angaben besonders wichtig, in „Baller“ das „Gefühl von Befreiung“ zu transportieren. „Ich dachte dabei an Schüsse in die Luft und crazy gehen - da hatte ich schon diesen englischen Satz ‚shoot for the stars‘ (zu Deutsch: ‚nach den Sternen greifen‘) im Kopf“, führte Tynna weiter aus. Sie habe den englischen Text bewusst wörtlich genommen, woraufhin für sie das Bild entstanden sei, Löcher in die Nacht zu „ballern“ - und so nach der schmerzhaften Trennung endlich wieder nach den Sternen zu greifen.
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