Das Drama war live im kanarischen Fernsehen zu sehen. Der Regionalsender RTVC übertrug am Mittwochmorgen in Echtzeit die Ankunft eines Flüchtlingsboots auf der Kanareninsel El Hierro. Rund 180 Menschen befanden sich an Bord, als das überfüllte Holzboot in den Hafen von La Restinga einlief und neben einem Rettungskreuzer festmachen sollte. Doch in dem Moment, als mehrere Insassen aufspringen wollten, kenterte das Boot – nur fünf Meter vom rettenden Kai entfernt.
Flüchtlingsboot kentert vor Kanareninsel: Opferzahl könnte noch steigen
Die vorläufige Bilanz: Mindestens acht Menschen starben – darunter drei Kinder und ein Baby. Am Mittwochnachmittag wurden weiterhin Menschen im Hafenbecken gesucht. Die Zahl der Todesopfer könnte somit noch steigen. Der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, sprach von „großer Ohnmacht“ angesichts einer Tragödie, die sich nur einen Sprung vom Ufer entfernt ereignete.
Trotz des schnellen Eingreifens der Helfer konnte das Unglück nicht verhindert werden: Besatzungsmitglieder des Rettungsschiffs und bereits im Hafen wartende Helfer des Roten Kreuzes sprangen ins Wasser, um Menschen zu retten. Auch Fischer und Mitglieder eines örtlichen Tauchclubs beteiligten sich an der Rettungsaktion.
Flüchtlingsboot kam vermutlich aus Westafrika
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Anlegemanöver in einer Katastrophe endet. „Dieser Moment ist der heikelste bei einer Rettung“, erklärte Anselmo Pestana, Sprecher der kanarischen Sicherheitsbehörden. Viele der Bootsinsassen seien nach tagelanger Fahrt völlig erschöpft, könnten nicht schwimmen und würden beim Sturz ins Wasser sofort sinken.

Das Boot war vermutlich von der westafrikanischen Küste – aus Senegal oder Mauretanien – gestartet. Die gefährliche Überfahrt auf der sogenannten Atlantikroute dauert oft mehr als eine Woche. Das Unglück ereignete sich nur einen Tag nach dem Besuch einer Delegation von EU-Abgeordneten, die sich vor Ort über die Lage auf den zu Spanien gehörenden Inseln informierten.
Weniger Flüchtlinge kommen auf die Kanaren
Die Kanaren sind derzeit Spaniens Hauptziel für irreguläre Migration über das Meer. Allerdings ist ein rückläufiger Trend zu verzeichnen: Bis Ende Mai 2025 haben rund 11.000 Menschen die Inselgruppe auf dem Seeweg erreicht – ein Rückgang von etwa einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr. In ganz Spanien wurden seit Jahresbeginn knapp 15.000 Bootsmigranten registriert – ebenfalls ein Minus von 28 Prozent.
Auch EU-weit ist die Zahl der irregulären Einreisen laut der europäischen Grenzschutzagentur Frontex in den ersten vier Monaten des Jahres um 27 Prozent gesunken. Die positive Tendenz des Vorjahres setzt sich damit fort – sowohl auf dem See- als auch auf dem Landweg. Die Route von Westafrika zu den Kanaren gilt als die gefährlichste in Europa. Die spanische Hilfsorganisation Caminando Fronteras schätzt, dass allein im Jahr 2024 rund 10.000 Menschen beim Versuch, die Kanarischen Inseln zu erreichen, ums Leben kamen
Es ist schrecklich dass es so etwas gibt.. das ist ein menschliches Versagen von beiden Seiten den Herkunftsländer und den Ländern wo sie hin wollen, nichts sagen, dulden, wegsehen, leugnen.. Wenn Europa sich ehrlich macht und in die Fluchtländer ein ehrliches Statement von einem Stop gibt, ist das doch besser als die Menschen auf gefährliche Fluchtrouten, unter unwürdigen Zuständen und mit viel Hoffnung laufen, sterben, vergewaltigen, ausnutzen zu lassen. Die Flüchtenden kommen aus Ländern die wir seit Jahrzehnten unterstützen und deren Diktatoren keine Sanktionen erwartet wenn sie mit ihren Bürgern so umgehen. Man hat seit langem alles laufen lassen und weggesehen, das ist die eigentliche Tragödie.! Wir hätten allen Menschen in deren eigenen Ländern unterstützen und ihre Menschenrechte einfordern müssen. Das ist Nächstenliebe und nicht meinen wer im gelobten Land ankommt hat Glück, wer nicht hat halt Pech..
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