Die Stadt Bergerac verlangt einen Haufen Geld für den Haufen vom Hund
Es kann teuer werden in Frankreich, wenn der Hund sein Geschäft verrichtet und die Besitzer es nicht entsorgen. In Bergerac sorgt dies jetzt sogar für Aufruhr.
Bergerac, ein Städtchen im Périgord im Südwesten Frankreichs, ist bekannt für seinen Wein und seine Trüffel. Am Fluss Dordogne gelegen, zieht sein malerischer Stadtkern mit Architektur aus der Renaissance viele Touristen an. Zuletzt erlangte Bergerac noch aus einem anderen Grund eine gewisse Berühmtheit: durch seinen besonders strikten Umgang mit liegen gelassenen Hundehaufen.
Bis zu 750 Euro Strafe müssen Frauchen und Herrchen bezahlen, wenn sie die Exkremente ihres „Snoopy“ oder ihrer „Tina“ – so heißen laut Statistik Hunde in Frankreich besonders oft – nicht aufsammeln. Und nicht nur das: Wer Gassi geht, muss nachweislich mindestens zwei Plastiktüten bei sich tragen, um sie im Fall der Fälle mit dem Geschäft des Vierbeiners füllen zu können. „Zwölf Kilo Hundekot, die täglich von unserem Hundehaufen-Roller aufgesammelt werden, das ist einfach zu viel“ – so rechtfertigte der konservative Rathauschef Jonathan Prioleaud seine Entscheidung. Seit einem Jahr betreibe man Aufklärungsarbeit bei Touristen und Einwohnern; es sei an der Zeit, zu einer „offensiveren Politik“ überzugehen. In Kraft tritt die Verordnung im Juni. Bis dahin verteilt das Rathaus auf Anfrage gratis eine kleine Plastikbox in Form eines Hundeknochens, die zwei Mülltütchen enthält.
In den meisten Städten Frankreichs liegt die Strafe bei 35 Euro
Manche verdächtigen Prioleaud, er ziele vor allem auf einen Kommunikationscoup ab, um von sich reden zu machen. Doch andere Gemeinden könnten folgen. „Hundekot kann zu einer echten Plage in manchen Gemeinden werden, und das führt vor allem zur Stigmatisierung von Hunden und ihren Besitzern“, sagte Loïc Dombreval, Abgeordneter der Präsidentenpartei La République en Marche und Spezialist für Tierfragen.
In den meisten französischen Städten liegt die Strafe für liegen gelassene Hundehaufen bei 35 Euro. Doch die Rathäuser können auch höhere Summen festlegen. In Lille sind es 50 Euro, in der ebenfalls nordfranzösischen Stadt Saint-Omer 200 Euro und in der Gemeinde Étaples 335 Euro. Denn dort kommt zum Bußgeld in Höhe von 68 Euro noch die Rechnung für das Entfernen durch den kommunalen Reinigungsdienst von 267 Euro hinzu. Die Missetäter werden dabei nicht nur in flagranti erwischt, sondern bisweilen auch durch Videoüberwachung identifiziert. DNA-Tests wie in manchen Städten in Spanien oder Italien werden bislang aber nicht durchgeführt.
Ganz neu sind horrende Strafen für die Verschmutzung des öffentlichen Raums in Frankreich nicht. 2021 gab das elsässische Städtchen Obernai bekannt, ein Bußgeld in Höhe von 1000 Euro für alle zu verhängen, die auf die eine oder andere Weise Müll auf der Straße hinterlassen. Dazu werden auch Zigarettenstummel und übrigens auch Hundekot gezählt. Ob dies dazu führte, dass sich Hundehalter stärker am Riemen reißen, darüber gibt es keine verlässlichen Angaben.
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