Mehr als 160 Liter Kaffee trinkt jeder Deutscher im Jahr - und damit nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbands wieder so viel wie einst vor der Pandemie. Kaffee bediene viele Trends, so der Verbandshauptgeschäftsführer Holger Preibisch: „Genuss, unkomplizierte Zubereitung und Nachhaltigkeit“. Der Blick in die Wissenschaft zeigt eine weitere positive Eigenschaft auf: Kaffee scheint in der richtigen Dosis und ohne Zusätze keineswegs gefährlich für die Gesundheit zu sein - im Gegenteil. In der Kombination mit den richtigen Vitaminen und Nährstoffen hat der Konsum womöglich sogar weitere Vorteile.
Gesundes Morgenritual: Wie hängen Kaffee und Nährstoffe zusammen?
Kaffee macht wach und schmeckt meist gut, ob mit Milch oder ohne. Wer regelmäßig sein Morgenritual mit einer Tasse Kaffee begeht, steigert zudem die Chance, noch gesünder zu werden, soll nun eine Studie zeigen. Allerdings, so haben Wissenschaftler der University of Barth (England), festgestellt, sollte Kaffee nicht das Erste am Morgen sein, das man zu sich nimmt. Im Zweifel werde, insbesondere nach einer nicht sonderlich guten Nacht, so nämlich die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigt. Die Lösung: Erst etwas essen, dann den Kaffee genießen.
Viele weitere Studien haben sich das allseits beliebte Getränke näher angeschaut. Vor allem das enthaltene Koffein spielt offenbar eine maßgebliche Rolle bei der Aufnahme von Vitaminen und bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln. Die britische Frauenzeitschrift Stylist hat Gesundheitsexperten die Abhandlungen analysieren lassen. Deren Fazit: Kaffee könnte die Wirksamkeit bestimmter Nährstoffe tatsächlich steigern.
Übrigens: Manche Konsumenten mixen Butter oder MCT-Öl in ihren Kaffee - nicht unbedingt aus geschmacklichen Gründen.
Dank Kaffee: Welche Vitamine und Nährstoffe nimmt der Körper besser auf?
Aus Sicht der Studien lohnt es sich vor allem drei Vitamine beziehungsweise Nährstoffe direkt mit Kaffee zu konsumieren: L-Theanin, Kreatin sowie B-Vitamine, genauer B2. Wieso wirkt sich die zeitgleiche Einnahme unter Umständen positiv auf den Körper aus? Die Zusammenhänge im Überblick:
- L-Theanin
In Form von Kapseln und Pulver wird L-Theanin, so berichtet die Apotheken Umschau, meist im Online-Handel angeboten. Die Aminosäure kommt natürlich in geringen Mengen in Tee vor. L-Theanin werde eine Reihe an Effekten zugeschrieben, es soll vor allem bei Angst helfen, Stress reduzieren, förderlich für die Konzentration sein. Studien würde das zwar andeuten, doch belegt sei die klinische Wirksamkeit noch nicht. Anbieter, betont das Gesundheitsmagazin, würden die auf der einen Seite fokussierenden Eigenschaften in Kombination mit der belebenden Kaffeewirkung bekräftigen. Es bedürfe allerdings weiterer Studien.
Eine solche Studie zeigt beispielsweise, dass die Kombination Kaffee und L-Theanin für eine „Verbesserung der kurzfristigen Daueraufmerksamkeit und der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten“ sorgen kann. Ernährungswissenschaftler Emily Barker schlägt derweil im Gespräch mit der Zeitschrift Stylist eine Alternative vor: grüner Tee. Statt Nahrungsergänzungsmittel und Kaffee reiche simpler Tee: „Grüner Tee gibt Ihnen den kognitiven Schub von Koffein und die beruhigende Wirkung von L-Theanin in einem.“ Die Apotheken Umschau erwidert: „Wer eine Tasse Tee trinkt, spürt kaum einen Effekt des L-Theanins, dafür ist die Dosis im Tee zu gering.“
- Kreatin
Bei Kreatin handelt es sich der Verbraucherzentrale zufolge um eine Kohlenstoff-Stickstoff-Verbindung, die im Körper in der Leber und Niere produziert wird. In Fitnesskreisen werde die Substanz als Nahrungsergänzungsmittel dafür gelobt, dass sie bei gewissen Sportarten förderlich sein kann. Mit Kreatin könne man Muskeln schneller aufbauen und die Maximalkraft steigern. Dieser positive Effekt für Muskeln und Leistung sei zwar möglich, „aber nicht bei jedem Sporttreibenden“.
Wer Kreatin zusammen mit Kaffee konsumiert, kann einer US-Studie zufolge auf einen besonderen Effekt hoffen. Die Forscher haben nachgewiesen, dass die Kombination die kognitive Funktion verbessert, ohne die kurzfristige körperliche Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Werde Kreatin alleine genommen, trete der Effekt nicht ein. Allerdings bedürfe es auch hier mehr Forschung.
- B-Vitamine
Auch die Verstoffwechslung von Vitamin B könne laut einiger Studien durch Kaffee besser werden: Das sagt Enam Abood, Chefärztin des Harley Health Centre in London, der Frauenzeitschrift gegenüber. Es würde zwar Studien geben, die insbesondere für B2 positiv ausfallen, allerdings empfiehlt sie, täglich nur eine Tasse zu trinken. Das verhindere, dass andere wasserlösliche Vitamine und Elektrolyte ausgeschwemmt werden.
Die Verbraucherzentrale informiert über ihr Angebot Klartext Nahrungsergänzung, dass Überdosierungen mit Vitamin B2 zwar keine Schäden verursacht, das Vitamin zusätzlich zu nehmen allerdings keinen Nutzen habe. Im Körper sei es unter anderem an der Energiegewinnung und Eiweißherstellung beteiligt. Die sogenannte Nationale Verzehrstudie von 2008 habe gezeigt: Der Großteil der Bevölkerung erreiche die empfohlene Zufuhr.
Während es beschriebene Vorteile für die aufgeführten Nährstoffe gibt, warnen die Experten vor gegenteiligen Wirkungen bei Mineralien wie Eisen, wie Barker betont. Kaffee enthalte Tannine, die die Aufnahme von Eisen im Darm beeinträchtigen könnte. Sie erklärt: „Im Grunde binden die Tannine das Eisen im Verdauungstrakt, sodass es weniger für die Aufnahme verfügbar ist und Eisenpräparate daher weniger wirksam sind.“
Übrigens: Wenig Vitamin D führt zu einer höheren Sterblichkeit? Ein Forscherteam hat sich dieser Frage angenommen.
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