Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Gesundheit: Warum Krankenhäuser mehr operieren müssen

Gesundheit

Warum Krankenhäuser mehr operieren müssen

    • |
    • |
    • |
    «Eine ausreichende Routine ist die Basis für erfolgreiche Behandlungen», heißt es von der Deutsche Stiftung Patientenschutz. (Archivbild)
    «Eine ausreichende Routine ist die Basis für erfolgreiche Behandlungen», heißt es von der Deutsche Stiftung Patientenschutz. (Archivbild) Foto: Uwe Anspach/dpa

    Weil Erfahrung die Ergebnisse verbessert, gibt es für Krankenhäuser sogenannte Mindestmengenregelungen. Sie schreiben vor, wie oft ein Krankenhaus einen bestimmten Eingriff durchführen muss, damit es diese Leistung weiter anbieten darf. In Hessen wurden 2025 für vier Eingriffe die Anforderungen verschärft - das hat Folgen auch für die Patienten.

    Derzeit gibt es für neun Indikationen solche Vorgaben. Höhere Mindestmengen gelten seit Jahresbeginn für

    Bei letzterem wurde die Zahl der erforderlichen Behandlungen sogar verdoppelt: 2025 müssen an einem Standort pro Kalenderjahr mindestens 100 Operationen durchgeführt werden, 2024 reichten 50. Nach Zählungen des Verbands der Ersatzkassen Hessen sank dadurch die Zahl der Kliniken, die in Hessen Brustkrebs-Operationen anbieten.

    Wer darf was in Hessen?

    Derzeit gibt es für neun Indikationen Mindestmengen. Der Verband der Ersatzkassen Hessen hat recherchiert, wie viele Krankenhäuser im Land diese neun Eingriffe aktuell durchführen dürfen. Am oberen Ende der Tabelle:

    Am unteren Ende der Tabelle:

    Was das für Patienten bedeutet

    Die Ersatzkassen sehen Mindestmengen positiv. «Sie verhindern, dass mangels ausreichender Erfahrung die Behandlungsqualität in Krankenhäusern leidet. Sie senken damit das Komplikationsrisiko und die Sterblichkeit bei oder nach Operationen und erhöhen damit die Patienten­sicherheit», sagt Claudia Ackermann, Leiterin der Landes­vertretung Hessen.

    Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz ist sicher: «Eine ausreichende Routine ist die Basis für erfolgreiche Behandlungen», wie Vorstand Eugen Brysch sagt. Er sieht allerdings auch die Gefahr, «dass Krankenhäuser Risikopatienten bereits im Vorfeld identifizieren und ihnen eine Therapie verwehren könnten».

    Außerdem ist Brysch der Ansicht, dass Mindestmengen nicht der alleinige Qualitätsmaßstab sein sollten. «Der Therapieerfolg in einem Krankenhaus steht und fällt mit einem funktionierenden Fallmanagement: Wie wird der Patient aufgenommen, begleitet, therapiert und entlassen? Dafür braucht es einen permanenten Lotsen als Ansprechpartner.»

    Wohin bei Brustkrebs?

    Wieso die Mindestmengen für Brustkrebs-Operationen verdoppelt wurden, erklärt Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: Bei der Einführung der Mindestmengen 2024 habe man den Kliniken eine Übergangszeit eingeräumt, die 100-er Grenze sei von Anfang an geplant gewesen. Die Erhöhung habe nichts mit der Qualität der bisher zugelassenen Zentren zu tun.

    Dennoch hat sich durch die Anpassung der Mindestmengen die Zahl der Zentren verringert, wie der Verband der Ersatzkassen berechnet hat: Satt 28 Kliniken bieten in diesem Jahr nur noch 26 Brustkrebs-Operationen an. Auch bei den anderen vier Indikationen hat sich die Zahl der Anbieter leicht verringert.

    Das muss allerdings nicht so sein: «Steigende Mindestmengen müssen nicht zwangsläufig dazu führen, dass weniger Krankenhäuser diese erbringen», erklärt Vdek-Sprecherin Heike Kronenberg. Bei Brustkrebs hätten die meisten Krankenhäuser bereits 2024 die Mindestmenge von 100 erreicht.

    Ein klares «Pro» von der Krebshilfe

    Die Deutsche Krebshilfe habe Mindestmengen von Anfang an befürwortet, sagt Vorstandsvorsitzender Franz Kohlhuber. «Sinnvollerweise hat dies für Krebspatientinnen und Krebspatienten zu einer Konzentration in der Versorgung geführt.» Und das trage «wesentlich dazu bei, dass Patientinnen in Deutschland flächendeckend auf höchstem medizinischem und wissenschaftlichem Niveau behandelt werden».

    Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst rät dazu, ein zertifiziertes Brustzentrum aufzusuchen. Der Vorteil: Neben der Chirurgie sind dort auch alle anderen Fachrichtungen angebunden, die für eine gute Brustkrebs-Therapie nötig sind. In Hessen haben 21 Kliniken dieses Zertifikat.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden