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Drei Tote im Westerwald: Mutmaßlicher Mörder nicht gefasst

Altenkirchen

Getötete Familie im Westerwald: Mutmaßlicher Täter noch immer auf der Flucht

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    Die Polizei sucht im Bereich von Weitefeld nach weiteren Hinweisen. Der 61 Jahre alte Tatverdächtige ist weiter auf der Flucht.
    Die Polizei sucht im Bereich von Weitefeld nach weiteren Hinweisen. Der 61 Jahre alte Tatverdächtige ist weiter auf der Flucht. Foto: Andreas Winkler, dpa

    Fünf Tage nach dem Fund einer getöteten dreiköpfigen Familie in Weitefeld im Westerwald sucht die Polizei weiter nach dem tatverdächtigen Mann aus dem Nachbardorf. Mittlerweile seien mehr als 240 Hinweise eingegangen, teilte die Polizei Mitte der Woche mit. Die Anwohner in dem 2300-Einwohner-Ort trauern am Mittwochabend um den 47-jährigen Mann, die 44-jährige Frau und den 16-jährigen Jugendlichen.

    Ein 61-Jähriger aus einem Nachbarort steht unter dringendem Tatverdacht. Unter den vielen Hinweisen sei aber noch keine konkrete Spur, hieß es von der Polizei. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat nach eigener Aussage einen Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes gegen den Mann erwirkt. „Der Verdächtige befindet sich weiterhin auf der Flucht“, teilte sie mit.

    Dreifachmord im Westerwald: Tatverdächtiger wohl gefährlich und gewaltbereit

    Aktuell gebe es keine konkreten Hinweise auf eine Gefahr für die Bevölkerung. Aber man gehe davon aus, dass der Verdächtige gefährlich und gewaltbereit sei. Zur Todesursache der drei Opfer bestätigte sich inzwischen der erste Verdacht: Sie sind nach den vorläufigen Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung an Schuss- und Stichverletzungen gestorben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit. Das Ehepaar sei letztlich verblutet, der 16-Jährige kam durch eine tödliche Schussverletzung ums Leben.

    Die Polizei rät der Bevölkerung rund um Weitefeld dazu, ein Handy bei sich zu haben. Bei Hinweisen sollen die Menschen demnach schnell die Polizei verständigen, damit die Beamten den Hinweisen auch zügig nachgehen könnten. Von einem oder mehreren Mittätern gehen die Beamten zudem nicht aus.

    Suche nach tatverdächtigem Dreifachmörder: SEK stürmte Haus in Elkenroth

    Am Donnerstag suchte die Polizei unter anderem ein Waldgebiet Richtung Elkenroth, einem Nachbarort von Weitefeld, wie eine Sprecherin bestätigte. Auch am Haus des mutmaßlichen Täters seien Kräfte noch mal im Einsatz gewesen. Die Staatsanwaltschaft betonte aber: „Zu möglichen Aufenthaltsorten machen wir keine Angaben mit Rücksicht auf laufende Ermittlungen.“ Bereits am Dienstag hatte das SEK das Haus in Elkenroth gestürmt, in dem der Verdächtige wohnt. Das berichtete der SWR. In dem leeren Anwesen sei aber keine Spur von dem Mann gewesen, so die Polizei.

    Eine Nachbarin des 61-jährigen Mannes könnte den Ermittlern einen entscheidenden Hinweis gegeben haben. „Er sagte, er sei Einzelkämpfer in seiner Heimat Kasachstan gewesen, und wüsste, wie man wochenlang im Wald überlebt. Ich habe am Hinweistelefon der Polizei gesagt, dass sie im Wald suchen sollen“, wird die Frau von Bild zitiert.

    Spurensicherung und Polizei arbeiten in Weitefeld im Westerwald, nachdem eine Familie tot aufgefunden worden ist.
    Spurensicherung und Polizei arbeiten in Weitefeld im Westerwald, nachdem eine Familie tot aufgefunden worden ist. Foto: Markus Klümper, dpa

    Insbesondere die Analyse der forensischen Spurenlage am Tatort habe zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen geführt, nach dem die Polizei auch mit einem Foto fahndet. In welchem Verhältnis der Mann zu den drei Opfern stand, ist noch immer offen. Für eine Öffentlichkeitsfahndung beschrieb die Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Täter Alexander Meisner als 1,74 Meter groß und 74 Kilogramm schwer - mit braunen Haaren und blau-grauen Augen. Er habe Narben am rechten Oberarm, linken Unterarm sowie an einer Augenbraue. Auf dem Handrücken habe er ein Tattoo: „Katja“ in russischer Schreibweise.

    Die Polizei Rheinland-Pfalz fahndet nach dem dreifachem Tötungsdelikt in Weitefeld öffentlich nach Alexander Meisner.
    Die Polizei Rheinland-Pfalz fahndet nach dem dreifachem Tötungsdelikt in Weitefeld öffentlich nach Alexander Meisner. Foto: Polizei Rheinland-Pfalz

    Alexander Meisner bereits wegen Totschlags verurteilt

    Der Verdächtige Alexander Meisner ist für die Justiz kein Unbekannter. Wie der leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz, Mario Mannweiler, dem SWR am Dienstag bestätigte, wurde er 2011 schon einmal zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt – wegen des versuchten Totschlags an seiner damaligen Ehefrau. Die Freiheitsstrafe habe er auch zum großen Teil verbüßt. Für das letzte Drittel der Strafe habe das zuständige Landgericht Koblenz damals dann eine Bewährungsstrafe gewährt. Diese Bewährungszeit habe der Mann überstanden, sagte Mannweiler.

    Die Polizei sperrten den Ortseingang von Weitefeld im Westerwald ab. Auch SEK-Einheiten waren vor Ort.
    Die Polizei sperrten den Ortseingang von Weitefeld im Westerwald ab. Auch SEK-Einheiten waren vor Ort. Foto: Markus Klümper, dpa

    Im Jahr 2018 folgte laut Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen Bedrohung gegen seine damalige Ehefrau. Das Amtsgericht Betzdorf habe ihn daraufhin zu einer Strafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. 

    Die Polizei vermutet nun, Alexander M. noch am Tatort gesehen zu haben. Als die Beamten am Sonntag um 3.45 Uhr am Tatort eingetroffen waren, sei eine Person, wohl ein Mann, zu Fuß vom Tatort geflohen. Zuvor wurde die Polizei nach eigenen Angaben mit einem Notruf informiert. Mittlerweile ist klar, dass die Frau noch selbst den Hilferuf abgesetzt hat, bevor sie starb. Sie habe schreiend angerufen, so die Polizei. (mit dpa)

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