Die griechische Tourismusbranche hofft in diesem Jahr auf einen neuen Reise-Rekord. Aber Hoteliers und Tavernenwirte plagt eine große Sorge: Sie finden nicht genug Personal.
Die Saison hat für die meisten Hoteliers in Griechenland gut begonnen. Zu Ostern meldeten viele Häuser „kein Zimmer frei“. Der Andrang ist besonders groß, weil in diesem Jahr das orthodoxe Osterfest mit dem von Katholiken und Protestanten gefeierten Ostern kalendarisch zusammenfällt. Im vergangenen Jahr meldete Griechenland mit 36 Millionen Besuchern einen neuen Urlauber-Rekord. Das entsprach einem Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2025 lässt eine weitere Steigerung erwarten. In den ersten drei Monaten stiegen die Passagierzahlen am Athener Flughafen gegenüber dem Vorjahr um 11,4 Prozent. Viele Hotels melden ein Plus bei den Buchungen in einer Größenordnung von zehn Prozent.
In der Tourismusflaute von 2020 und 2021 kehrten viele der Branche den Rücken
Aber wer soll den Gästen die Betten machen, wer das Essen servieren? Die griechische Tourismuswirtschaft kämpft mit einem Personalmangel, der sich von Jahr zu Jahr verschärft. Angefangen hat das Problem mit der Pandemie. In der Tourismusflaute der Jahre 2020 und 2021 kehrten viele Beschäftigte der Hotellerie und der Gastronomie den Rücken und suchten sich andere Jobs. Inzwischen sind die Touristenzahlen längst über das Vorkrisenniveau angestiegen, aber die Beschäftigten bleiben weg.
Viele haben die geregelten Arbeitszeiten in ihren neuen Jobs schätzen gelernt und wollen nicht zurück in die Tourismusbranche. Von 265.782 Planstellen in der Hotellerie konnten im vergangenen Jahr 53.229 nicht besetzt werden. In der diesjährigen Saison könnte die Zahl der unbesetzten Stellen sogar auf 80.000 steigen, heißt es in der Branche. Und das, obwohl Griechenland mit 8,6 Prozent die zweithöchste Arbeitslosenquote in der EU nach Spanien hat.
Arbeitskräfte im Tourismus werden schlecht bezahlt und müssen lange arbeiten
Der Arbeitskräftemangel im Tourismus hat eine Reihe von Gründen. Dazu gehören die relativ schlechte Bezahlung und die langen Arbeitszeiten in der Hauptsaison. Mitunter müssen die Beschäftigten zehn Stunden und mehr am Stück arbeiten. Ein großes Problem ist auch, dass viele Saisonarbeitskräfte auf den Inseln keine bezahlbare Unterkunft finden, weil die meisten Zimmer über Plattformen wie Airbnb an Urlauber kurzzeitvermietet werden. Und schließlich ist auch in Griechenland gerade für junge Menschen die Work-Life-Balance ein immer wichtigerer Gesichtspunkt.

Die stressigen Jobs und langen Arbeitszeiten im Tourismus gelten vielen als unattraktiv. Hoteliers und Gastronomen versuchen jetzt, mit höheren Gehältern und Angeboten bezahlbarer Unterkünfte möglichst viele freie Stellen zu besetzen. Bezahlen müssen das letztlich die Touristen. Die Hotelpreise in Griechenland steigen in diesem Jahr um durchschnittlich neun Prozent. Aber Branchenexperten schätzen, dass dennoch etwa zwei von zehn Jobs vakant bleiben werden.
Studie: Die Touristen sind sehr zufrieden mit ihrem Griechenland-Urlaub
Trotz des chronischen Personalmangels sind die meisten Griechenlandreisenden übrigens mit dem Aufenthalt in den Hotels glücklich. Das zeigt eine Untersuchung des Forschungsinstituts Insete. Danach äußerten sich im vergangenen Jahr 87 Prozent der Hotelgäste zufrieden mit ihrem Aufenthalt. Griechenland lag damit auf dem ersten Platz im Mittelmeerraum, gefolgt von Zypern mit 86 Prozent und Italien sowie Spanien mit je 85 Prozent. Bei der Bewertung des Service kamen die griechischen Hotels 2024 auf eine Zufriedenheitsquote von 90 Prozent, mit der Sauberkeit waren sogar 92 Prozent der Gäste zufrieden. Die Türkei landete unter 20 bewerteten Ländern mit 81,6 Prozent Zufriedenheit auf dem letzten Platz.
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