Wie es eben so ist mit dem lebensgefährlichen Unfug anderer, bringt er einen selbst zum Grübeln. In welche Richtung sich das eigene Verhalten wohl entwickelt hätte? Kaum jemand würde beispielsweise eine Konfrontation mit einem Grizzly eingehen. Wenn es aber dazu kommt: Flüchten oder lieber auf die Schnauze schlagen? Der eigenen Frau nach einem liebevoll zubereiteten Abendessen sagen, dass die eigene Mutter das aber viel schmackhafter hinbekommt – nicht zwingend lebensgefährlich, aber von beeindruckender Dummheit. Über die sozialen Kompetenzen eines US-Amerikaners, der sich unlängst zu den Andamanen aufmachte, ist nichts bekannt. Ersten Schätzungen zufolge aber: Rücksichtnahme ist keine hervorstechende Tugend.
Eine der Andamanen-Inseln ist die Heimat eines isoliert lebenden Volkes. Das soll auch so bleiben. Schließlich bestehen bei den Sentinelesen keine Immunitäten gegen moderne Krankheiten. Eine Grippe könnte für viele tödlich sein. Als zuletzt vor sieben Jahren ein Mann Kontakt aufnehmen wollte, bezahlte er das mit seinem Leben. Das indigene Volk versteht sich im Umgang mit Speeren sowie Pfeil und Bogen. Der verhinderte Missionar wollte den Einwohnern den christlichen Glauben näher bringen.
Was bringt man einem isoliert lebenden Volk mit?
Der religiöse Überbau fehlte dem letzten Besuch. Der US-Amerikaner brachte lediglich eine Cola-Dose vorbei und verzog sich dann wieder. Nun die Frage: Welches Mitbringsel würde man selbst den Sentinelesen darreichen? Ein Buch, um die Kulturtechniken des Lesens und Schreibens zu lernen? Ein Ball böte sich ebenfalls an, kaum etwas ist verbindender als ein gemeinsamer Kick. Billiges, lauwarmes Bier – auf dass die Sentinelesen niemals nie nicht in Versuchung geraten? Was man sich eben so fragt.
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