
Ob man sich in 100 Jahren noch an Markus Söder oder Veronica Ferres erinnert, bleibt fraglich. Der Mythos um die Kaiserin Sisi hält jedenfalls bis heute an.
Star oder Sternchen kann man heutzutage im Handumdrehen werden. Vor allem dank sozialer Medien, aber auch dank des Fernsehens. Allerdings verschwinden Instant-Promis genauso schnell wieder, wie sie ins Licht der Öffentlichkeit stürmen.
Zur Wiederaufbereitung ziehen sie dann noch einmal ins RTL-Dschungelcamp, wo sie vor den Augen eines Millionenpublikums Würmer und Maden in sich reinstopfen, um für ein paar weitere Tage öffentliche Aufmerksamkeit zu erhaschen (und ihre meist klammen Finanzen mit der Gage kurzzeitig zu sanieren).

Promis, Politiker, Schauspieler: Wie lange hält ihr Ruhm?
Immerhin, Trashpromis sind erfolgreicher, als es der Künstler Andy Warhol 1968 vorausgesagt hat: Nur eine Viertelstunde, also 15 Minuten Ruhm, gestand er den Menschen zukünftig zu.
Aber mal abgesehen von kurzlebigen Möchtegernstars, man kann sich auch bei gestandenen Prominenten – ob Politiker, Schauspieler, TV-Moderator oder Fußballspieler – nicht vorstellen, dass man in 100 Jahren noch über sie spricht. Seien wir ehrlich: Sowohl Markus Söders, Veronica Ferres' und selbst Thomas Gottschalks Ruhm-Halbwertszeit sind begrenzt.
Kaiserin Sisi beschäftigt noch immer die Feuilletons
Vielleicht gerade deswegen besteht eine große Sehnsucht nach zeitlosen Prominenten. Und der Star dieser Stars, sozusagen der alles überstrahlende Fixstern, ist Elisabeth, besser bekannt als Sisi. Die Feuilletons überschlagen sich auch 125 Jahre nach dem Tod der früheren Kaiserin in der längst untergegangenen K.-u.-k.-Monarchie mit Besprechungen von neuen Serien, Filmen und Büchern. Immer in der Hoffnung, ihr Mysterium zu erhellen.
Es ist das Geheimnisvolle, das Sisi unsterblich macht. Heutige Prominente sind ausgeleuchtet bis in den letzten Winkel ihres Körpers. Sie sind so transparent, dass man oft mehr von ihnen sieht und weiß, als einem lieb ist. Niemand mehr wird sich an sie in 100 Jahren erinnern. Ihnen fehlt die Aura des Mystischen.
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