Die Wirtschaft in Norddeutschland läuft derzeit deutlich besser als im Süden, Osten und Westen. Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt in Niedersachsen um 1,4 Prozent zu, wie das Münchner Ifo-Institut berechnet hat. In Mecklenburg-Vorpommern waren es 1,1 Prozent, in Schleswig-Holstein 1,0 Prozent, während Deutschland insgesamt einen Rückgang um 0,2 Prozent hinnehmen musste.
Auch Hessen konnte sich mit einem Wachstum um 0,8 Prozent gegen den Abwärtstrend stemmen. Hamburg stagnierte im vierten Quartal mit einer schwarzen Null, hat aber im Gesamtjahr die Nase vorn. Für die restlichen Bundesländer kommt das Ifo bei seiner saisonbereinigten Berechnung auf sinkende Werte.
Rüstungsindustrie spielt wichtige Rolle
«Die Industrie im Norden entkoppelt sich von der gesamtdeutschen Entwicklung, wobei der Aufschwung in der Rüstungsindustrie hier eine zentrale Rolle spielt», sagt Ifo-Konjunkturexperte Robert Lehmann. «In Hessen läuft es vor allem recht gut für die Finanz- und Unternehmensdienstleister.»
Besonders schlecht lief es im vierten Quartal in Sachsen mit einem Rückgang um 1,8 Prozent und Sachsen-Anhalt mit minus 1,4 Prozent. Bremen war mit einem Rückgang um 0,7 Prozent das einzige Nord-Bundesland im Minus. Brandenburg verlor 0,6 Prozent, Thüringen 0,5.
Bayerische Wachstumsschwäche setzt sich fort
In Bayern, Berlin und dem Saarland sank das Bruttoinlandsprodukt laut Ifo jeweils um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Damit setzte sich die Schwäche der bayerischen Wirtschaft der ersten beiden Quartale fort, erklärten die Wirtschaftsforscher. Im Gesamtjahr weist der Freistaat sogar ein Minus von 1,0 Prozent auf. In Baden-Württemberg sank das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal, in Nordrhein-Westfalen um 0,6 Prozent. «Dies ist wie in Rheinland-Pfalz der Ausdruck eines verhältnismäßig höheren Anteils energieintensiver Industrien», sagt Lehmann. Rheinland-Pfalz wies ein Minus von 0,4 Prozent auf.
Die Wirtschaftsaussichten sind nach ZEW-Barometer in ganz Deutschland miserabel; es ist im April so stark gefallen wie zuletzt nach Beginn des russischen Angriffskriegs 2022 (vgl. auch Video „60 Sekunden Wirtschaft am 15.04.2025“). Nach ntv brach es um 65,6 Punkte auf minus 14,0 Zähler ein. "Von der Politik kommen wenig ermutigende Signale. Union und SPD haben sich zwar zu einem Koalitionsvertrag zusammengerauft. Bevor die eigentliche Arbeit losgeht, gibt es aber schon Streit. Für Deutschlands Konjunktur zeichnet sich eine anhaltend schwache Entwicklung ab", meinte dazu ein Wirtschaftsfachmann.
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