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Landwirtschaft: Wenig Regen, aber Wind und Sonne - Was kann Bauern helfen?

Landwirtschaft

Wenig Regen, aber Wind und Sonne - Was kann Bauern helfen?

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    Das Wetter birgt Risiken für Bauern. (Archivbild)
    Das Wetter birgt Risiken für Bauern. (Archivbild) Foto: Jens Büttner/dpa

    Der April zeigt sich bislang wenig launisch. Viel Sonne, Wind, tiefe Temperaturen in der Nacht - aber beim Regen weitestgehend Fehlanzeige. Während dies den Bauern für einige Feldfrüchte Kopfzerbrechen bereitet, müssen sie sich beim Anbau anderer heimischer Produkte noch keine Gedanken machen.

    Was ist derzeit überhaupt auf den Feldern?

    Nach Angaben des hessischen Bauernverbandes wachsen aktuell Wintergetreide, Winterraps, Kartoffeln, Spargel, Erdbeeren und Gemüsekulturen. Vor kurzem ausgesät wurden Zuckerrüben, Sommer- und Hülsenfrüchte sowie Frühkartoffeln. Die Aussaat von Mais, Kürbis oder Sonnenblumen bereiten die Bauern gerade vor.

    Kommen alle Früchte mit dem Wetter klar?

    Winterraps und Wintergetreide kommen dem Verband zufolge gut klar. Vor allem bei einer guten Entwicklung der Wurzeln sei bislang ausreichend Feuchtigkeit vorhanden. Die Wärme im März habe dem Wachstum gutgetan. Aber: Für die weitere Entwicklung wären auch bei den Winterfrüchten Niederschläge hilfreich. «Besonders der Wind trocknet nun die Böden zusammen mit der schon strahlungsintensiven Sonne und mitunter hohen Temperaturen schnell aus.»

    Es fehlten Niederschläge, die gerade für die Keimung und erste Entwicklungsphase beispielsweise der Zuckerrüben, aber auch für das Wachstum bei Hülsenfrüchten jetzt sehr wichtig seien.

    Sind Schäden an den Pflanzen auszumachen?

    Nein. Derzeit können nach Angaben des Bauernverbandes noch keine Schäden durch Trockenheit ausgemacht werden. Es bleibe abzuwarten, wie lange die Trockenheit anhalte. Auch für Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Nacht gibt es bei einigen Früchten, die nicht in Folientunneln wachsen, Schutz. Es gebe die Gefahr von Spätfrösten, zum Beispiel bei den jetzt blühenden Obstsorten. Diese könnten Pflanzen empfindlich treffen.

    Für Freilanderdbeeren könne Vlies oder auch eine sogenannte Frostberegnung für Schutz sorgen. Bei Frühkartoffeln oder blühenden Obstbäumen wird bei Frost in der Nacht eine Frostberegnung genutzt, um die Pflanzen zu schützen. Durch die Beregnung friere das Wasser um die Pflanze herum, dieser Schutzkokon schütze die Pflanze vor Frostschäden.

    Gefahren gibt es auch bei der Kirsche. «Am vergangenen Wochenende haben die Kirschbäume der frühen Sorten im Kirschenland Witzenhausen zu blühen begonnen», teilte der Geo-Naturpark Frau-Holle-Land in Meißner mit. In den nächsten Tagen dürften weitere Knospen aufgehen. Von den derzeit frostigen Nächten gehe «eine hohe Gefahr aus». Blüten könnten erfrieren und keine Früchte ausbilden. Die Kirschbauern hoffen auf steigende Nachttemperaturen.

    Dies geht auch den Erdbeerbauern so. Voraussichtlich Ende April kann es dem hessischen Bauernverband zufolge erste heimische Erdbeeren aus dem Anbau in Folientunneln zu kaufen geben. Die Saison werde Anfang Mai richtig beginnen, teilte der Verband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Offizielle Eröffnung soll am 6. Mai sein. Bei Freilanderdbeeren müssten angesichts der niedrigen Nachttemperaturen teils aber auch Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

    Gibt es bereits Ernte- oder Preisprognosen?

    Nein - mit Ausnahmen. Für Ernteprognosen bei Wintergetreide, Winterraps, Erdbeeren, Kirschen ist es noch zu früh, heißt es beim Bauernverband. Perspektivisch anders ist dies beim Spargel, bei dem die Saison schon läuft. Die Erzeuger des Edelgemüses gehen, Stand jetzt, von einer guten Saison aus. Nach Angaben der Vorsitzenden des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Chantal Wendel, sollten die Preise beim Kilogramm Premiumspargel bei um die 15 Euro liegen.

    Wie sieht die Wetterprognose aus?

    «Die größte Gefahr durch Frost und Kälte besteht ja üblicherweise für den Obstbau», sagte Meteorologe Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist ein Glück, dass die Natur nicht wieder so extrem weit entwickelt ist wie letztes Jahr zu dieser Zeit.»

    Voriges Jahr blühten früh im Jahr etwa schon Äpfel und andere Obstbäume - extrem mildes Wetter habe eben auch die Pflanzenwelt explodieren lassen. In diesem Jahr bleibe die Pflanzenentwicklung allerdings im Vergleich weiter zurück. Vieles fange nun erst langsam an zu blühen, «deshalb halten sich die Schäden insgesamt doch eher in Grenzen», erklärte Brömser.

    Für die kommenden Tage erwartet der Wetterdienst dann auch wieder steigende Temperaturen - auch nachts sei Frost dann nur noch in Tallagen des Berglands ein Thema. Für die Pflanzen gebe es dann auch keine Probleme mehr. Allerdings bleibt auch Regen erst einmal Mangelware.

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