Frostiger Empfang für ehemaligen spanischen König Juan Carlos
In Madrid demonstrieren hunderte Spanier gegen Juan Carlos. Der Skandalkönig traf sich dort am Montag mit seinem Sohn Felipe.
Die Rückkehr des spanischen Skandalkönigs in seine Heimat erregt die Gemüter. Denn statt einen reumütigen und bescheidenen Altkönig erlebten die Spanier einen Juan Carlos, der – zum ersten Mal seit fast zwei Jahren zurückgekehrt aus dem arabischen Exil – vor allem eines deutlich machte: dass er sich weder vor der Öffentlichkeit verstecken wird noch, dass er wegen seiner früheren fragwürdigen Finanzgeschäfte Gewissensbisse hat.
Als ihn eine spanische Reporterin vor laufender Kamera fragte, ob er daran denke, eine Erklärung zu seinen Fehltritten abzugeben, antwortete Juan Carlos ihr aus dem offenen Autofenster heraus: „Eine Erklärung? Wozu?“ Danach ging das Autofenster nach oben und man hörte, wie er in Lachen ausbrach.
Juan Carlos dankte wegen Steuerbetrügereien und anderen Skandalen ab
Wenig später meldete sich Spaniens Mitte-links-Regierung zu Wort, in der die sozialdemokratisch orientierten Sozialisten und die Linkspartei Podemos sitzen. Regierungssprecherin Isabel Rodríguez kritisierte den König im Ruhestand, der mit Steuerbetrügereien und anderen Skandalen die Monarchie ins Wanken brachte, scharf. „Juan Carlos hat die Chance verpasst, Rechenschaft abzulegen und um Entschuldigung zu bitten“, sagte sie am Montag dem Radiosender RNE. Mehr noch: Sie warf dem 84-Jährigen vor, mit seiner Rückkehr der Monarchie weiteren Schaden zuzufügen. Spaniens Gesellschaft sei enttäuscht über seine „wenig ethischen und wenig beispielhaften Handlungen“. Juan Carlos hatte 2014 abgedankt und die Krone an seinen Sohn Felipe übergeben. Mit ihm traf er sich am Montag.
Zuvor war er am Donnerstag ausgerechnet mit einem Privatjet – dessen Anmietung kostet üblicherweise rund 100.000 Euro – in Spanien angekommen. Die Luxusreisen in Privatjets, mit denen er in der Vergangenheit zu seinen Liebschaften, zu Jagdausflügen und zu reichen arabischen Freunden flog, hatten Carlos einst mit dem Gesetz in Konflikt gebracht. Vor allem, weil er diese Flüge über ein Schwarzgeldkonto in der Schweiz bezahlte, das aus dunklen Finanzquellen gefüllt wurde. Um einen Steuerbetrugsprozess zu vermeiden, musste er mehrere Millionen Euro an den Fiskus nachzahlen. Von der spanischen Justiz hat er seit Kurzem nichts mehr zu befürchten.
Anreise im Privatjet, Segeln in Sanxenxo und frostiger Empfang in Madrid
Seinen Heimatbesuch begann der Altkönig also am Donnerstag, erster Höhepunkt: ein Segelwochenende im Atlantikort Sanxenxo. Dort liegt man ihm immer noch zu Füßen, weil er hier seit Jahrzehnten an Regatten teilnimmt. Durch ihn ist Sanxenxo berühmt geworden. Wohl auch deswegen wurde ihm regelrecht der rote Teppich ausgerollt. Der Bürgermeister kam zur Begrüßung. „Es lebe der König“, riefen Schaulustige, die sich am Hafen versammelt hatten, wo die königliche Segeljacht „Bribón“ lag. Juan Carlos machte das Siegeszeichen.
In Madrid war der Empfang deutlich frostiger. Am Sonntag gab es vor dem Königspalast eine Demo mit einigen hundert Teilnehmern. Auf ihr wurde Carlos als „Dieb“ bezeichnet und die Abschaffung der Monarchie gefordert. „Kühle und Misstrauen“ bestimmen das Klima zwischen ihm und Felipe, berichteten spanische Medien. Der 54-jährige Felipe hatte sich vor zwei Jahren von seinem Vater losgesagt.
Einzelheiten über das als „privat“ deklarierte Treffen der beiden wurden nicht mitgeteilt. Aber es liegt nahe, dass Felipe seinen Vater einmal mehr darum bat, die Zukunft der Monarchie nicht weiter durch immer neue Eskapaden in Gefahr zu bringen. Am Montagnachmittag flog der Altkönig dann zurück nach Abu Dhabi. Im Privatjet.
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