Neulich war ein Fußball-Funktionär in der Redaktion zu Gast. Als er sagte: „Da wäre ich doch mit dem Klammerbeutel gepudert“, horchte die Runde auf. Die Formulierung hätten wir von einem 41-Jährigen nicht erwartet. Für „Digger“ ist er zu alt, für „Sportsfreund“ zu jung. Der Begriff, der weniger den Liebhaber der Leibesertüchtigung umschreibt, sondern als sanfte Drohung verstanden wird, wurde 2024 zum „Boomerwort des Jahres“ gewählt. Die Suche nach dem „Jugendwort des Jahres“ ist bekannt. Als Gegenbewegung hatte vor einem Jahr der Tiktok-Star Levi Penell die Lieblingswörter der Babyboomer gesucht, also der Jahrgänge zwischen 1950 und 1964.
Neuauflage auf Tiktok
Im Mai startete eine Neuauflage der Aktion auf Tiktok. Mit den meisten Likes setzte sich „Baujahr“ durch, was von der Generation Ü60 angeblich als Synonym für das Geburtsjahr verwendet wird. Auf Platz zwei landete „Mein lieber Herr Gesangsverein“. Das hat mit der Musikszene nichts zu tun. Die Redewendung geht auf das Alte Testament zurück, wo geschrieben steht: „Du sollst den Namen Gottes, deines Herrn, nicht unnütz brauchen.“ Daher haben sich Euphemismen eingeschlichen. Man sagt etwas Ähnliches. Gerne auch „Mein lieber Scholli“ oder „Mein lieber Schwan“.
Auch „Trick 17“ oder „Firlefanz“ standen zur Auswahl
Jetzt nicht abschweifen. Auf Platz drei der Wahl 2025 landete „Schabernack“. Zur Auswahl standen auch „Trick 17“ oder „Firlefanz“. Der Klammerbeutel übrigens ist nur noch im Museum zu bewundern. Darin wurden kurz nach der Steinzeit die Wäscheklammern aufbewahrt. Die Redensart machte Kurt Tucholsky populär, um auszudrücken, dass man nicht ganz bei Trost ist. Der Schriftsteller gehört nicht der Babyboomer-Generation an. Sein Baujahr: 1890.
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