Mondäne Abendroben, handbestickte Couture und ikonische Schnitte aus den 1980er- und 90er-Jahren: Am Donnerstag versteigert das Auktionshaus Julien’s in Beverly Hills persönliche Stücke aus dem Besitz der verstorbenen Prinzessin von Wales. „Dies ist die größte Diana-Auktion, weil wir über 100 Objekte aus ihrem beeindruckenden, wenn auch kurzen Leben und ihrer Karriere zeigen – außergewöhnliche Erinnerungen, die Teil ihres Vermächtnisses sind“, sagt Martin Nolan, Geschäftsführer des Auktionshauses.

Unter den Hammer kommen bei „Princess Diana’s Style & A Royal Collection“ zahlreiche Kleidungsstücke, aber auch Schuhe und Souvenirs. Zu den Höhepunkten zählt ein mit Falkenmotiven besticktes cremefarbenes Seidenkleid, entworfen von Catherine Walker, aus dem Jahr 1986, und ein geblümtes Kleid aus dem Modehaus Bellville Sassoon aus dem Jahr 1988 (Schätzpreis jeweils bis zu 280.000 Euro). Letzteres ist auch bekannt als „Caring Dress“ („Kleid des Mitgefühls“), da es die Prinzessin häufig trug, wenn sie Patienten im Krankenhaus besuchte.
Geboten in Millionenhöhe werden erwartet
Experten erwarten teils Gebote in Millionenhöhe, denn Diana-Objekte erzielen seit Jahren Höchstpreise: Bei einer Auktion im Dezember 2023 wurde ein von Jacques Azagury entworfenes Ballerina-Abendkleid, das die Prinzessin 1985 in Florenz trug, für mehr als eine Million Euro versteigert. „Solche Stücke gelten inzwischen als eigene Anlageklasse. Wer sie heute erwirbt, kann davon ausgehen, sie in Zukunft mit Gewinn weiterverkaufen zu können“, so Nolan.

Die ungebrochene Nachfrage zeigt: Die verstorbene Mutter von Prinz William und Prinz Harry ist mehr als eine historische Figur, sie ist eine Legende. Mehr als 25 Jahre nach ihrem Tod – sie kam 1997 bei einem tragischen Unfall in einem Autotunnel in Paris ums Leben – fasziniert sie die Welt noch immer. Doch was machte sie so einzigartig? Und könnte eine Persönlichkeit aus den Reihen der britischen Royals heute überhaupt noch zu einem ähnlich beispiellosen Ruhm gelangen?
Diana durchbrach höfische Konventionen
„Diana galt als etwas Besonderes – nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern vor allem wegen ihrer außergewöhnlichen Empathie“, sagt Pauline Maclaren, Royal-Expertin an der Royal Holloway University of London, gegenüber unserer Redaktion. Sie durchbrach höfische Konventionen mit emotionaler Offenheit, gesellschaftlichem Engagement und einem sicheren Gespür für ihre Außenwirkung. Ob im Kontakt mit HIV-Patienten, auf Reisen in ehemalige Kriegsgebiete oder bei Gala-Auftritten, ihre Kleidung war Teil einer Kommunikation, die Menschen weltweit erreichte.
Ein Beispiel dafür, wie Diana Mode gezielt als Botschaft einsetzte, ist ihr berühmter „Revenge Dress“, das Rache-Kleid, das sie im Juni 1994 trug – ausgerechnet an dem Abend, an dem Prinz Charles im Fernsehen öffentlich seine Affäre mit Camilla Parker Bowles eingestand. Schwarz, schulterfrei und figurbetont wurde es zu einem Statement für Selbstbestimmung und Stärke. In der Öffentlichkeit wirkte Diana oft verletzlich, doch hinter den Kulissen agierte sie auch taktisch und eigenwillig. Ihre Beziehung zur Presse war ambivalent: Sie suchte den Kontakt, steuerte Informationen – und litt zugleich unter der ständigen Aufmerksamkeit.
Dianas Leben glich einer Achterbahnfahrt
„Diana war so beliebt, weil sich die Menschen mit den emotionalen Höhen und Tiefen ihres Lebens identifizieren konnten“, sagt Maclaren. Nicht zuletzt, weil viele glaubten, sie sei von Charles sehr schlecht behandelt worden. „Ihr bewegtes Leben glich einer emotionalen Achterbahnfahrt, fast wie eine Seifenoper, der man mitfühlend folgte.“ Ihr früher Tod verstärkte diesen Effekt nur noch: „Die Tragödie machte sie endgültig zu einer der ikonischsten Figuren unserer Zeit.“ Doch warum hat seither niemand in der königlichen Familie eine vergleichbare Strahlkraft entfaltet?

Prinzessin Catherine sei wohl die Einzige, die Diana in dieser Hinsicht annähernd nahekommt, meint Maclaran. „Allerdings zeigt sie ihre Gefühle weit weniger offen. Was sie tatsächlich empfindet, bleibt meist verborgen.“ Und: Kates Zurückhaltung hat gute Gründe, wie die Royal-Expertin betont. Denn die britische Monarchie habe kein Interesse daran, dass sich eine einzelne Persönlichkeit erneut zu einer solchen Lichtgestalt entwickelt.
Schließlich überstrahlte Diana, halb Royal, halb Ikone, zeitweise die frühere Königin Elizabeth II. in der öffentlichen Wahrnehmung. Welche Risiken das für das Königshaus birgt, zeigte sich im Jahr 1997: Nach Dianas Tod reagierte der Palast zunächst nicht öffentlich – eine Zurückhaltung, die in deutlicher Kritik mündete. Medien sprachen gar von einem Bruch zwischen Volk und Monarchie.
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