Levi's 501: Die Jeans der Coolen wird 150 Jahre alt
Die 501 von Levi's feiert in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag. Wer in den Jahrzehnten irgendwie lässig wirken wollte, musste sich diese Hose besorgen.
Dieses Zitat stammt, ehrlich gesagt, aus der Bild-Zeitung, ist aber trotzdem gut: "Die Hose mit dem roten Etikett am Hintern, so die Message, macht auch den letzten Arsch noch lässig." Die Rede ist von der Levi's 501. Wie keine andere hat diese Jeans in den vergangenen 150 Jahren in aller Welt Karriere gemacht. Und weil sie von Stars wie James Dean über Wirtschaftslegenden wie Steve Jobs bis hin zum coolen US-Präsidenten Barack Obama getragen wurde, fühlten sich darin auch Hanni, Nanni und Kevin so, als wären sie etwas Besonderes.
Wer am Türsteher vorbeiwollte, hatte in der 501 bessere Chancen
In den 1980er Jahren war – frei nach Loriot – ein Leben ohne die 501 vorstellbar, aber im Grunde sinnlos. Wer damals beispielsweise in der Schickimicki-Town München in die angesagten Diskotheken wie das Parkcafé oder das P1 am Zerberus, am Türsteher, vorbeiwollte, der hatte – gefühlt – mit der Levi's 501 spürbar bessere Chancen. Schließlich ging man da schon selbstbewusster hin als beispielsweise in Breitcordhosen.
Generationen von "501-Süchtigen" bequatschten damals Amerika-reisende Freundinnen und Freunde, exakt diese Jeans mitzubringen, weil sie dort für umgerechnet 60 statt für 160 Mark in Deutschland zu erstehen war: stonewashed, natürlich hellblau! Das war eine Zauberformel für die Auflösung des Individuums Mensch in der Masse (pseudo-)cooler Jeansträger.
Eigentlich war es die Arbeitshose für die Goldsucher im amerikanischen Westen
Was die Türsteher nicht wussten: Die blaue Hose mit ihrem geraden Schnitt, gefertigt aus robuster Baumwolle, mit verstärkten Hosentaschen versehen und durchdrungen von Nieten, war ursprünglich nicht für die Disco-Szene gedacht, sondern für die Goldsucher im amerikanischen Westen. Sie hatten Ende des 19. Jahrhunderts ihr Beinkleid bei einem gewissen Levi Strauss, einem Auswanderer aus Bayern, gekauft und beklagt, dass dieses schnell verschliss, wenn sie Werkzeug und Nuggets in die Taschen stopften. Dem Schneider Jacob Davis war es dann vorbehalten, diese robusten Hosen zu fertigen: Es war die Geburtsstunde der 501, patentiert am 20. Mai 1873.
Auch später galt die Blue Jeans lange Zeit vorwiegend als Arbeitshose. Erst in den 1950er Jahren verließ die 501 langsam die Viehweiden und Fabrikhallen Amerikas. Schauspieler, Künstler, Musiker, allen voran James Dean, traten plötzlich in Jeans auf, die zum Verkaufsschlager avancierten. Die jungen "Halbstarken", wie man sie damals nannte, und parallel die Rock'n'Roller trugen die Hosen als Symbol einer Protestkultur und machten sie zu der Klamotten-Legende.
Heute ist die klassische Levi's 501 noch immer im Streetstyle gefragt und die Fans stöbern in Secondhand-Geschäften gerne nach seltenen Vintage-Editionen. Zum Jubiläum zollt Levi's übrigens der blauen Ikone Tribut – und stellt neue und klassische Modelle des Jeansklassikers in den Läden vor. Und nach wie vor verkauft Levi's mit jeder Hose ein spezielles Lebensgefühl, von dem die Boomer-Generation heute noch schwärmt, als man mit der 501 in die Badewanne stieg, damit sie sich vor der Party perfekt an den Körper anpasst.
Ist einfach so – Trends kommen und gehen, aber es gibt Mode-Konstanten, die zeitlos sind. Und dazu zählt neben Trenchcoats, Rollkragenpullis, Pilotenjacken eben auch die 501 von Levi's – die nur Ende der 1990er Jahre, als die Designerjeans aufkamen, zwischendurch den Anschluss an die Zeit verloren hatte. Inzwischen aber heißt es wieder in der Werbung: Nur eine Hose verströmt den originalen Goldgräbercharme …
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