Mamma Mia, endlich hat das Warten ein Ende: Abba ist zurück und weltweit drehen Fans des erfolgreichsten Musik-Export Schwedens vor Freude fast durch. Anders lässt sich der wahnsinnige Wirbel, den allein schon die Ankündigung einer Ankündigung ausgelöst hatte, kaum beschreiben. Am Donnerstagabend, um 18.45 Uhr, beginne die Zukunft der Band, hieß es, und wer wolle, könne zu genau dieser Zeit Teil eines „historischen Livestreams“ werden.
S.O.S. ächzte also das Internet unter der Neugierde der zig Millionen Abba-Fans auf dieser Welt, die es kaum erwarten konnten, was das Quartett fast 40 Jahre nach ihrer Trennung denn Großartiges zu verkünden habe. Haben Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid wieder zusammengefunden? Gibt es neue Lieder der Band, die in den 1970er und 1980er Jahren nicht nur reihenweise Ohrwürmer wie Waterloo oder Fernando in die Welt entließen, sondern damit freilich auch Money, money, money ohne Ende scheffelten? Oder kommt es „nur“ zu der bereits vor Jahren angekündigten, aber bis dato nie umgesetzten Tournee, bei der Hologramme der Stars von einst auf der Bühne auftreten sollten?

Abbas neues Album heißt "Voyage"
Wer die Vorfreude der Abba-Fans in den Minuten vor Beginn des Livestreams nachvollziehen wollte, war zum Scheitern verdammt. In Bruchteilen von Sekunden prasselten die Einträge aus aller Welt auf die Kommentarspalte ein – einzig die roten Herzen, die tausendfach übers Netz an Abba geschickt wurden, waren unübersehbar. Mehr als 110.000 Gäste registrierte Youtube um 18.45 Uhr auf dem Kanal, auf dem dann – erst mal nichts passierte. „Starting momentarily“ hieß es auf dem Bildschirm und die ersten Fans fürchteten bereits, dass die Band sie ein weiteres Mal enttäuschen würde, nach den unzähligen Comeback-Ankündigungen und -Hoffnungen in den vergangenen 40 Jahren, die sich dann doch nie bewahrheiteten.
So long mussten sie diesmal dann aber nicht warten – um 18.49 Uhr startete die Übertragung mehrerer über den Globus verstreuter „Pressekonferenzen“ und um 19 Uhr sahen dann mehr als 220.000 Internet-Gäste das, was sie jahrzehntelang wohl nur als I have a dream bezeichnet hätten: Abba ist zurück, wieder vereint, mit zehn neuen Liedern (als Erstes wurde am Donnerstag I still have faith in you vorgestellt) und neuem Album (Voyage), das am 5. November erscheint.
Besonderes Abba-Konzert in London
„Erst haben wir einen Song gemacht, dann mehrere. Dann haben wir gesagt: Warum machen wir nicht ein ganzes Album?“, erklärte am Donnerstag Björn Ulvaeus. „Wir wollten es machen, bevor wir tot sind“, witzelte Benny Andersson. Außerdem soll es ein Bühnencomeback der Band in einer eigens dafür errichteten Konzerthalle in London geben, allerdings rein virtuell: Statt den schwedischen Musikerinnen und Musikern in Fleisch und Blut sollen vier digitale Abbilder von ihnen („Abbatare“) mit einer zehnköpfigen Live-Band auftreten.

Fünf Wochen lang hätten sie vor 160 Kameras jeden Song gesungen, damit jede Bewegung aufgezeichnet werden kann, erzählten Ulvaeus und Andersson. „Wir haben uns diese Ganzkörperanzüge mit Punkten angezogen. Und dann standen wir alle zusammen auf der Bühne und sind aufgetreten“, erklärte Björn Ulvaeus. „Das einzige große Problem war, dass wir unsere Bärte abrasieren musste.“ Es muss sich für die beiden passionierten Bartträger wie ein Waterloo angefühlt haben.
Tickets für "Abba Voyage" ab 7. September
Die Multimedia-Show namens „Abba Voyage“ soll am 27. Mai 2022 in London Premiere feiern. Schon 2016 hatte Abba ein „digitales Entertainment-Erlebnis“ angekündigt, das dann aber immer wieder verschoben wurde – zuletzt wegen der Corona-Pandemie. Gimme, gimme, gimme ein Ticket, werden sich viele Fans nun denken und dürfen darauf ab Dienstag hoffen. Da beginnt der Vorverkauf.
Um die Wartezeit zu verkürzen, schickte Abba sogleich noch ein zweites neues Lied ins Netz. Don’t shut me down heißt es und entließ nach etwa einer Stunde die immer noch zu Zehntausenden anwesenden Interessierten, Begeisterten, Verliebten und sicher auch die ein oder andere Dancing Queen in den Abend.