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Natur: Entdeckung seltener Vogelarten mit Klangattrappen und KI

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Entdeckung seltener Vogelarten mit Klangattrappen und KI

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    Einen Storch zu erkennen ist einfach. Bei Grünlaubsängern und Trielen zum Beispiel ist das schon schwieriger für Laien. (Archivbild)
    Einen Storch zu erkennen ist einfach. Bei Grünlaubsängern und Trielen zum Beispiel ist das schon schwieriger für Laien. (Archivbild) Foto: Arne Dedert/dpa

    Mit ferngesteuerten Aufnahmegeräten und Künstlicher Intelligenz (KI) hat die hessische Vogelschutzwarte 2024 landesweit 190 Vogelarten nachgewiesen. «Das ist eine hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass in Hessen etwa 160 Vogelarten brüten», teilte ihr Leiter Simon Thorn der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden mit.

    «Bis auf wenige Ausnahmen konnten alle Brutvögel in Hessen nachgewiesen werden», erklärte der Biologieprofessor mit Blick auf das weiter laufende Pilotprojekt. «Dazu kommen noch viele Rastvögel: Insgesamt gibt es in Hessen knapp 300 Brut- und Rastvögel.»

    KI wertet aufgezeichnete Vogelstimmen aus

    Bereits 2023 waren laut dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zunächst 15 ferngesteuerte und rund um die Uhr aktive Aufnahmegeräte hessenweit etwa an Bäumen angebracht worden. Mit Hilfe von KI werteten Experten die Aufzeichnungen aus. Später wurde hier die Echtzeiterkennung von Vogelstimmen kombiniert mit ferngesteuerten Klangattrappen mit Vogelgesang zum Anlocken von Arten, die sonst schwer nachzuweisen sind.

    Auswertungen zeigten laut Thorn, dass Aufnahmegeräte mit Klangattrappe beispielsweise dreimal mehr Rufe von Raufußkäuzen pro Stunde registriert hatten als Geräte ohne lockende Vogellaute. Die KI für die Echtzeitauswertung der Vogelstimmen entwickelten Experten der Universität Marburg im Fachbereich Mathematik und Informatik. Die Vogelschutzwarte im HLNUG und die aus der Uni Marburg ausgegründete Firma TrackIT Systems trieben das Projekt weiter voran.

    Seltene Grünlaubsänger und Gelbbrauen-Laubsänger entdeckt

    Mittlerweile sind laut Thorn etwa 100 Aufnahmeräte für das Vogelmonitoring hessenweit in freier Natur im Einsatz. «Wir konnten einige Highlights finden», resümierte der Biologieprofessor. «Dazu gehört zum Beispiel ein Grünlaubsänger, der einen Tag im Nationalpark Kellerwald Edersee verbrachte. Das ist eine Vogelart, die eigentlich erst viel weiter im Osten brütet. Dazu kam noch ein Gelbbrauen-Laubsänger im Vogelsberg – eine Vogelart, die in der russischen Taiga in Sibirien brütet.» Auch seltene Arten wie Triele, Raubseeschwalben, Nachtreiher und Rohrdommeln seien vor allem während der Zugzeit im Herbst nachgewiesen worden.

    In Zukunft gilt es laut Thorn beim Vogelmonitoring, «die großen Datenmengen in den Griff zu bekommen. Zum anderen können wir nur schwer Aussagen darüber treffen, wie viele Vögel sich genau in einem Gebiet aufhalten, da die Aufnahmegeräte ja anhand der Stimmen keine Vögel zählen können.» Hier werde weiter nach Lösungen gesucht. Überdies solle die Bestimmung von Vogelarten mit KI verbessert werden.

    Auch Raufußkäuze gibt es in Hessen. (Archivbild)
    Auch Raufußkäuze gibt es in Hessen. (Archivbild) Foto: picture alliance / dpa
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