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Neue Spurensuche im Fall Maddie: Polizei durchkämmt Boden nach sterblichen Überresten

Vermisstenfall

Polizei im Fall Maddie durchforstet Erdreich und Brunnen

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    Feuerwehrleute und Suchmannschaften überprüfen einen Brunnen auf einem verlassenen Grundstück westlich von Praia De Luz.
    Feuerwehrleute und Suchmannschaften überprüfen einen Brunnen auf einem verlassenen Grundstück westlich von Praia De Luz. Foto: James Manning, PA Wire/dpa

    Es ist eine Idylle, in der die portugiesische und die deutsche Polizei nach neuen Spuren im Fall Madeleine suchen. Man sieht Olivenbäume, Natursteinmauern, Weidezäune und weiße ländliche Gebäude im Hintergrund. Dazwischen wurden Zelte aufgebaut, in denen sich eine mobile Einsatzzentrale befindet. Alle Zufahrtswege sind mit Absperrgittern und Polizeifahrzeugen blockiert.

    Dieses Gebiet liegt rund einen Kilometer östlich vom portugiesischen Algarve-Urlaubsort Praia da Luz, in dem vor 18 Jahren, am 3. Mai 2007, die kleine Madeleine spurlos verschwand. Die Gegend ist dünn besiedelt, was sie für die Ermittlungen besonders relevant macht bei der Suche nach Verstecken, in denen sich die sterblichen Überreste Madeleines befinden könnten. Die Polizei vermutet schon lange, dass Maddie nicht mehr lebt.

    Suche nach sterblichen Überresten von Maddie in Brunnen

    Mit Motorsensen wurden zu Beginn der Suchaktion Teile des überwucherten – größtenteils landwirtschaftlich genutzten – Geländes gerodet. Anschließend setzten die Beamten Geo-Radare ein, um den Boden zu untersuchen. Auch mehrere Gebäude und ein ausgetrockneter Brunnen wurden unter die Lupe genommen. Das Gebiet war bereits in den ersten Monaten nach dem Verschwinden Madeleines von der portugiesischen Kripo durchkämmt worden.

    Ermittlerinnen und Ermittler des Bundeskriminalamts befinden sich vor Ort. Sie unterstützen die portugiesische Polizei. Insgesamt beteiligen sich 30 Spezialisten aus Deutschland und Portugal an der neuen Suche. Zudem unterstützen Feuerwehrleute und Katastrophenschützer die Polizei.

    Dieses Bild haben Maddies Eltern im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Kindes veröffentlicht.
    Dieses Bild haben Maddies Eltern im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Kindes veröffentlicht. Foto: Luis ForraL, LUSA/dpa

    Die großangelegte Operation, die noch bis Ende der Woche dauern soll, wurde von den deutschen Ermittlungsbehörden initiiert. Im Zentrum steht erneut Christian B., ein mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter aus Deutschland. Er gilt seit 2020 als Hauptverdächtiger. Obwohl er bis heute im Fall Madeleine nicht angeklagt wurde, hält ihn die federführende Staatsanwaltschaft in Braunschweig für den Mann, der wahrscheinlich die damals dreijährige Britin in Praia da Luz entführt und getötet hat.

    Bei der aktuellen Aktion durchkämmen die Beamten nach portugiesischen Medieninformationen 21 ländliche Grundstücke – auf der Suche nach Brunnen, Ruinen oder Erdlöchern, in denen die sterblichen Überreste verborgen sein könnten. Ausgangspunkt ist ein Haus, das B. zum Zeitpunkt von Madeleines Verschwinden in dieser Gegend bewohnt hatte.

    Der Hauptverdächtige im Fall Maddie könnte bald freikommen

    Der 48-Jährige sitzt derzeit in Deutschland noch eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz ab – dem Ort, an dem Madeleine verschwand. Nach derzeitigem Stand könnte B. spätestens Ende dieses Jahres aus der Haft entlassen werden und ein freier Mann sein. Die Zeit drängt also, um handfeste Beweise im Fall Madeleine zu finden. Portugals Kriminalpolizei erklärte zum Hintergrund der internationalen Polizeioperation: „Alle von der portugiesischen Polizei sichergestellten Beweismittel werden den Beamten des deutschen Bundeskriminalamts übergeben.”

    2020 hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig Christian B. zum Hauptverdächtigen im Fall Maddie erklärt. Zuvor hatte sich ein Bekannter B.s bei der Polizei gemeldet und diesen belastet. B. habe damit geprahlt, „alles über Madeleine zu wissen“, sagte der Zeuge. Zudem habe ihm B. auf dem Handy Videos mit Darstellungen sexuellen Missbrauchs gezeigt. Ermittlungen deckten zudem auf, dass sein Handy zur Tatzeit mit einem Funkmast in unmittelbarer Nähe jener Ferienanlage verbunden war, aus der Madeleine entführt worden war. Trotzdem reichen die Beweise bisher nicht für eine Anklage.

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