Der Frauenanteil bei Hessens Bundestagsabgeordneten verringert sich. «Es gibt nur eine direkt gewählte Wahlkreiskandidatin von der CDU, die auch ein Bundestagsmandat bekommt», erklärte die Gießener Politikwissenschaftlerin Dorothée de Nève mit Blick auf die hessische Spitzenkandidatin der Partei, Patricia Lips. «Über die Landeslisten werden von der SPD und den Grünen je vier Frauen, von der Linken drei und von der AfD eine Frau in den Bundestag einziehen», ergänzte de Nève.
Mit 13 von 45 hessischen Abgeordneten im neuen deutschen Parlament gebe es also künftig «eine geringere Repräsentation von Frauen im Bundestag». Bislang hat Hessen noch 51 Bundestagsabgeordnete, darunter 20 Frauen, von denen drei Nachrückerinnen sind. Im Zuge der Wahlrechtsreform in Deutschland verkleinert sich die Zahl aller Parlamentarier im neuen Bundestag von 733 auf 630.
Auffällige Veränderungen bei Erststimmen im Vergleich zu 2021
Die Politikwissenschaftlerin de Nève sagte zum Wahlsieg der CDU im Bundesland: «Die hessischen Zweitstimmenergebnisse erscheinen zunächst unauffällig, spiegeln sie doch im Grunde den Trend der Wahlergebnisse in anderen westdeutschen Bundesländer und im Bund wider.» Auffällig seien die Veränderungen bei den Erststimmen: «Bei der Bundestagswahl 2021 gab es noch eine Zweiteilung: Die Sozialdemokraten gewannen die Wahlkreise in Nordhessen, die CDU in Südhessen. Bei dieser Wahl hat die CDU mit Ausnahme von Kassel und Marburg alle Wahlkreise gewonnen.» Fünf hessische CDU-Wahlkreissieger gehen allerdings aufgrund der Wahlrechtsreform leer aus.
Schwarz-Rot wie in Wiesbaden zeichnet sich nun auch im Bund ab. Zu Hessens Landespolitik erklärte de Nève, die Christdemokraten seien hier «derzeit sehr erfolgreich. Die Sozialdemokraten bleiben in der Defensive. Sie werden in den kommenden Jahren für ihre Sichtbarkeit in der Landespolitik kämpfen müssen». Die nächste hessische Landtagswahl steht voraussichtlich erst 2028 an.
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