Der Milliardär Jeff Bezos testet mit seinem Weltraumunternehmen Blue Origin zum ersten Mal eine Rakete - und begibt sich damit in Konkurrenz mit Elon Musks Unternehmen SpaceX. In der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) startete die „New Glenn“ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Ursprünglich hätte sie jedoch schon früher abheben sollen. Jeff Bezos postete im Anschluss ein Video vom Start seiner Rakete auf X.
„New Glenn“ schafft Landung im Atlantik nicht
Zwar schafft die „New Glenn“ den Start erfolgreich, doch die geplante Landung ging schief. Zunächst lief alles nach Plan, die Schwerlastrakete erreichte die Erdumlaufbahn. Allerdings funktioniert die Landung auf einer Plattform im Atlantik nicht. „Wir versuchen die Landung im Frühling wieder“, schrieb Blue-Origin-Geschäftsführer Dave Limp auf der Plattform X.
Diese angestrebte Landung des auch Booster genannten Teils auf einer Plattform im Atlantik passierte bei dem Test in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) nicht. „Wir haben den Booster beim Abstieg verloren“, teilte das Weltraumunternehmen von Milliardär Jeff Bezos mit. Die Landung gleich beim ersten Testflug sei ein „sehr ehrgeiziges Ziel“ gewesen, wird Geschäftsführer Limp zitiert.
100 Meter hoch, 45 Tonnen Material: Das ist die „New Glenn“
Die Rakete „New Glenn“ ist rund 100 Meter hoch und kann 45 Tonnen Material transportieren. Sie ist nach dem US-Astronauten John Glenn (1921-2016) benannt. Es ist am Donnerstag, 16. Januar, der erste Testflug des Weltraumunternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Die Trägerrakete sollte im Verlauf des Testflugs im Atlantik auf einem Schiff landen. An Bord der Rakete befindet sich ein Prototyp des Raumfahrzeugs „Blue Ring“, das später Satelliten ins All bringen soll. Bei dem Flug soll auch dessen Kommunikationsfähigkeit getestet werden. Auch Astronauten sollen mit der Rakete künftig Missionen absolvieren.
Wofür soll „New Glenn“ eingesetzt werden?
Mit seiner neuen Rakete will sich das Unternehmen Blue Origin zu einer Art Logistikdienstleister in der Erdumlaufbahn entwickeln, berichtet die tagesschau. So habe das Unternehmen bereits mehrere Deals mit Kunden abgeschlossen, darunter auch der NASA. Aber auch für eigene Projekte, wie zum Beispiel die von Blue Origin geplante Raumstation „Orbital Reef“, soll „New Glenn“ als Kurier dienen.
Blue Origin plane demnach auch, mit „New Glenn“ mehr als 3000 Satelliten des Amazon-Projekts „Kuiper“ in die Erdumlaufbahn zu befördern. Die Satelliten sollen Breitband-Internetverbindungen über das All anbieten, ähnlich dem bereits etablierten Starlink-Netzwerk von SpaceX.
Blue Origin entwickelt eine teilweise wiederverwendbare Rakete
Nach eigenen Angaben ist Blue Origin bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung der teilweise wiederverwendbaren Rakete beschäftigt. Die erste Stufe von „New Glenn“ ist nach Unternehmensangaben für mindestens 25 Flüge ausgelegt. Das werde zu deutlich weniger Abfall und Kosten führen. Auch SpaceX setzt auf wiederverwendbare Raketenteile. Bei anderen Raketen wie der europäischen Trägerrakete Ariane 6 fallen die Antriebe einfach ins Meer.
„Dies ist unser erster Flug und wir haben uns gründlich darauf vorbereitet“, teilte Blue Origin kurz vor dem Start auf der Plattform X mit. „Aber keine noch so große Anzahl von Bodentests oder Missionssimulationen kann einen Flug mit dieser Rakete ersetzen.“ Wichtigstes Ziel des Teststarts sei, die Umlaufbahn sicher zu erreichen. „Alles, was darüber hinausgeht, ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.“
Wegen ungünstiger Bedingungen und eines technischen Problems war der Testflug zuvor mehrfach verschoben worden.

SpaceX derzeit noch führendes Weltraumunternehmen
Derzeit dominiert jedoch SpaceX die kommerzielle Raumfahrt. Die Raumfahrtfirma von Tech-Milliardär Elon Musk fliegt vor allem mit seiner „Falcon Heavy“-Rakete schon seit Jahren für die US-Raumfahrtbehörde Nasa und andere Auftraggeber. Die „Falcon Heavy“ kann etwa 64 Tonnen Material transportieren.
SpaceX entwickelt derzeit auch das größte jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte, das „Starship“. Dessen siebter Testflug könnte im Verlauf der Woche starten. Blue Origin bietet bislang vor allem kurze All-Ausflüge für Weltraum-Touristen mit der Rakete „New Shepard“ an. Bei deren erstem Flug war 2021 auch Bezos selbst an Bord. (mit dpa)
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