Bereits zweimal wurden die Olympischen Sommerspiele in Deutschland ausgetragen. Nach den Spielen in Berlin im Jahr 1936 und in München 1972 soll das Sporthighlight bald erneut in der Bundesrepublik stattfinden. Noch ist allerdings weder klar, in welchem Jahr, noch in welcher Stadt. Fünf Austragungsorte kommen infrage. Eine Übersicht.
50 Jahre Wiedervereinigung: Bundesregierung will Olympische Spiele 2040
Dass sich Deutschland für die Olympischen Spiele bewerben will, ist seit dem vergangenen Sommer klar. Im August hatte sich die Bundesregierung offiziell dafür ausgesprochen. „Wir wollen wieder ein Heimspiel für unsere deutschen Athletinnen und Athleten“, Nancy Faeser (SPD), die als Bundesinnenministerin auch für den Sport im Land zuständig ist.

Die Bundesregierung würde die Spiele gerne im Jahr 2040 austragen - pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung. Ob sich die Bundesrepublik wirklich für dieses Jahr bewerben wird, ist allerdings noch nicht sicher. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will sich noch nicht auf ein Jahr festlegen, neben 2040 stehen auch Bewerbungen für 2036 oder 2044 im Raum.
CSU will Olympische Spiele 2040 in München
Auch über die Austragungsstadt gibt es noch Uneinigkeit. Geht es nach der CSU, sollen die Spiele 2040 in München stattfinden. Man wolle ein „bayernweites Sportfest feiern“ heißt es im Entwurf eines Positionspapiers, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die CSU unterstütze alle Anstrengungen, die Bewerbung auf nationaler und internationaler Ebene voranzutreiben, heißt es in dem Papier weiter.
Schon im vergangenen Jahr sprachen sich Ministerpräsident Markus Söder und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) für den Austragungsort München aus. „München hat international einen guten Ruf, München hat die Sportstätten, die Stadt muss nicht zur Baustelle werden“, erklärte Herrmann damals.
Bürgermeister Tschentscher sieht Olympia als „große Chance“ für Hamburg
Ebenfalls bereits früh Interesse an der Austragung der Olympischen Spiele bekundet hat Hamburg. „Olympia wäre für Hamburg eine große Chance“, unterstrich Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) dieses Interesse im Interview mit Welt am Sonntag jüngst erneut. Bevor sich Hamburg an der Bewerbung beteiligt, würde in der Hansestadt allerdings ein neues Referendum darüber durchgeführt werden, erklärt Tschentscher.
Ein solches Referendum hatte die Hamburger-Olympiaträume in der Vergangenheit bereits einmal zum Platzen gebracht: Ursprünglich wollte sich die Stadt für die Spiele 2024 bewerben, im November 2015 stimmten allerdings 51,6 Prozent der Hamburger Bevölkerung gegen eine Bewerbung. Im Vergleich zur letzten Bewerbung hätten sich die Lage nun aber grundlegend geändert, sagt Tschentscher. So seien die Anforderungen und damit auch die notwendigen Investitionen gesunken. Auch eine Doppelbewerbung mit Berlin hält er für möglich, um Kosten zu senken.
Berliner Senat wünscht sich Olympische Spiele 2036
Als Hauptstadt hat auch Berlin Interesse daran, die Olympischen Spiele auszurichten. Neben einer Bewerbung für das Jahr 2040 zieht der Berliner Senat auch eine Bewerbung für das Jahr 2036 in Betracht. Diese Pläne sind allerdings riskant: Sollte Berlin tatsächlich den Zuschlag für 2036 bekommen, würden die Spiele genau 100 Jahre nach der von den Nazis als Propagandaveranstaltung genutzten Olympiade 1936 wieder an denselben Ort zurückkehren. Das sorgt für Kritik. „Da entsteht der schräge Eindruck einer 100-Jahr-Feier“, erklärte etwa der Historiker Oliver Hilmes im Tagesspiegel.

Auch darüber hinaus gibt es Kritik an Berlins Plänen. Die Berliner Grünen erklärten zuletzt etwa, dass sich die notwendigen Investitionen für die Hauptstadt schlussendlich nicht auszahlen würden. Gleichzeitig hat Berlin neben München als einzige deutsche Stadt den großen Vorteil, dass sich dort bereits ein Olympiastadion befindet.
Auch Leipzig und Rhein-Ruhr-Region bewerben sich für Olympia
Neben den Millionenstädten München, Hamburg und Berlin sind außerdem Leipzig und die Rhein-Ruhr-Region Interessenten. Leipzig hatte sich bereits 2012 auf die Olympischen Spiele beworben, gegen den schlussendlichen Austragungsort London allerdings keine Chance gehabt.
Auch die Region Rhein-Ruhr hatte unter Führung der Stadt Düsseldorf bereits 2012 Interesse an den Olympischen Spielen, musste damals allerdings Leipzig als Deutschlands Bewerber den Vortritt lassen. Nun plant die Region einen neuen Anlauf.
Wann die Olympischen Spiele nach Deutschland kommen sollen und welcher Ort Deutschlands Bewerber wird, soll sich noch in diesem Jahr klären. Der DOSB plant, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung ein finales Bewerbungskonzept festzulegen.
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