Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Pilze in Bayern sind noch immer radioaktiv belastet nach Tschernobyl-Katastrophe

Tschernobyl-Katastrophe

Pilze in Bayern sind teilweise immer noch radioaktiv belastet

    • |
    Pilze in Bayern sind auch Jahrzehnte nach der Tschernobyl-Katastrophe zum Teil noch mit radioaktivem Cäsium belastet.
    Pilze in Bayern sind auch Jahrzehnte nach der Tschernobyl-Katastrophe zum Teil noch mit radioaktivem Cäsium belastet. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    36 Jahre ist die Atomkatastrophe von Tschernobyl mittlerweile her. Eine lange Zeit. Doch auch Jahrzehnte danach können Pilze in Bayern noch immer radioaktiv kontaminiert und mit Cäsium belastet sein. Darauf wies das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am Montag in Salzgitter nach der Veröffentlichung des neuen Pilzberichtes hin.

    Reaktorunfall in Tschernobyl: Pilze in Bayern belastet

    Das Cäsium stamme hauptsächlich vom Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986. Cäsium-137 kann sich laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Knochengewebe einlagern und dort das Erbgut schädigen. Langfristig kann das zu Knochenkrebs und Leukämie führen.

    Vor allem der Bayerische Wald, Mittenwald an der Grenze zu Österreich und das Donaumoos südwestlich von Ingolstadt sind laut des BfS betroffen. Besonders belastet sind unter anderem Semmelstoppelpilze, Rotbraune Semmelstoppelpilze, Maronenröhrlinge und Trompetenpfifferlinge. Blutende Waldchampignons, Safran-Riesenschirmlinge, Braunschuppige Riesenchampignons und Sternschuppige Riesenschirmlinge seien dagegen eher unbedenklich. Auch Zuchtpilze wie Champignons und Austernseitlinge seien kaum belastet. Jährlich werden wildwachsende Speisepilze an acht Standorten in Bayern auf eine Belastung mit dem Isotop untersucht. Der Pilzbericht fasst die Untersuchungsergebnisse der Jahre 2019 bis 2021 zusammen.

    So viel Cäsium wurde in Pilzen gemessen

    Laut dem Bundesamt wurden teilweise über 4000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Pilze gemessen. Der Grenzwert für Pilze im Handel liegt bei 600 Becquerel. Die Aufnahme von 80.000 Becquerel Cäsium-137 mit Lebensmitteln bei Erwachsenen führe zu einer Strahlenexposition von etwa 1 Millisievert, so eine Faustregel. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Strahlenexposition aus natürlichen Quellen liegt in Deutschland innerhalb eines Jahres bei 2,1 Millisievert.

    Wenn die wildwachsenden Speisepilze in üblichen Mengen verzehrt werden, sei die Strahlenbelastung zwar gering, die BfS-Präsidentin Inge Paulini rät dennoch, in Bayern selbst gesammelte Pilze nur in Maßen zu konsumieren. Ein Erwachsener, der jede Woche eine Mahlzeit aus 200 Gramm Pilzen mit 2000 Becquerel Cäsium-137 aus 200 Gramm Pilzen isst, erfährt eine zusätzliche jährliche Strahlendosis wie bei rund 20 Flügen von Frankfurt nach Gran Canaria.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden