Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Prinz Harry im Mobbing-Skandal: Sentebale droht sein Ansehen weiter zu schädigen

Royals

Und wieder steckt Prinz Harry mitten in einem Skandal

    • |
    • |
    • |
    Prinz Harry, Herzog von Sussex, während einer Afrikareise. Mit seiner „Sentebale“-Stiftung setzt er sich für junge HIV-infizierte Menschen ein.
    Prinz Harry, Herzog von Sussex, während einer Afrikareise. Mit seiner „Sentebale“-Stiftung setzt er sich für junge HIV-infizierte Menschen ein. Foto: Dominic Lipinski, PA Wire/dpa

    Es bedarf einiges, um US-Präsident Donald Trump oder Aufreger-Themen wie den Sparkurs der Labour-Regierung aus den Schlagzeilen im Vereinigten Königreich zu verdrängen. Prinz Harry gelang es, natürlich mit einem Skandal. Es geht um „Sentebale“ – eine Wohltätigkeitsorganisation, die unter anderem in Lesotho, einem Binnenstaat im südlichen Afrika, Projekte für Kinder und Jugendliche mit HIV oder AIDS umsetzt. Von dem Royal im Jahr 2006 im Gedenken an seine verstorbene Mutter Diana gegründet, galt die Organisation lange als sein Herzensprojekt. Doch ein öffentlich ausgetragener Streit in der Führungsebene bedroht jetzt nicht nur die Zukunft von Sentebale, er kratzt auch am ohnehin angeschlagenen Ruf Harrys in seiner Heimat.

    Vor allem die Vorwürfe der Vorsitzenden der Organisation, Sophie Chandauka, einer angesehenen Wirtschaftsanwältin, sind zu einer ernsthaften Gefahr für Harrys Reputation geworden. Chandauka habe, wie sie sagt, auf Frauenfeindlichkeit und insbesondere auf eine spezifische Form der Diskriminierung gegenüber schwarzen Frauen in Reihen von Sentebale aufmerksam machen wollen. Der Prinz hingegen habe seine „Sussex-Maschinerie“, ein strategisches Netzwerk aus PR-Beratern und Medien genutzt, um sie aus ihrem Amt zu drängen.

    Sentebale-Vorsitzende erhebt Mobbing-Vorwürfe gegen Prinz Harry

    Kürzlich hatte der Royal seinen Rücktritt aus dem Vorstand der Organisation erklärt – ohne Chandauka vorher zu informieren, wie diese behauptet. Für sie ein Beispiel für „Mobbing in großem Maßstab“. Harry begründete seinen Schritt indes damit, dass die Situation „unhaltbar“ gewesen sei. Spannungen, hieß es, seien durch unterschiedliche Auffassungen über die Finanzierung entstanden.

    Der britische Boulevard, der Harry seit dem Umzug mit seiner Frau, Herzogin Meghan, in die USA im Jahr 2020 scharf kritisiert, reagierte auf den Charity-Skandal mit Spott. In einer „köstlichen Wendung der Ironie“ finde sich der Prinz nun selbst in einem Streit um Mobbingvorwürfe wieder – „genau jene Anschuldigungen, die er und seine Frau Meghan einst so öffentlich gegen die königliche Familie erhoben“, schrieb die Sun.

    Vom Glanz des Paares ist im Königreich kaum noch etwas übrig

    Tatsächlich beschuldigten Harry und Meghan den Palast in der Vergangenheit mit bestimmten Medien zusammengearbeitet zu haben, um sie öffentlich zu diskreditieren. Es war ein Vorwurf, den die beiden in ihrer Netflix-Dokumentation „Harry & Meghan“ (2022) sowie Prinz Harry in seiner Autobiografie „Spare“ (deutscher Titel: „Reserve“), erschienen im Jahr 2023, selbst aufgriffen. Hinzu kamen Aussagen über rassistisch gefärbte Bemerkungen innerhalb der königlichen Familie zum möglichen Hautton ihres damals noch ungeborenen Sohnes Archie – ein Vorfall, der für Empörung sorgte, Harry und Meghan jedoch zunächst Unterstützung einbrachte.

    Fünf Jahre nach dem spektakulären Rückzug des Paares vom britischen Königshaus ist vom einstigen Glanz der Sussexes, wie das Paar offiziell genannt wird, im Königreich kaum noch etwas übrig. Statt als moderne Reformer gelten sie als empfindlich und belehrend. War Harry noch im Jahr 2018 unter anderem wegen seiner nahbaren Art und der bevorstehenden Hochzeit mit Meghan, von der sich die Briten frischen Wind erhofften, einer der beliebtesten Royals, sehen ihn aktuell gerade einmal 32 Prozent der Briten positiv, 42 Prozent hingegen negativ. Bei Meghan liegt das Verhältnis sogar bei 19 Prozent zu 53 Prozent.

    Harry gelte als illoyal und von Meghan beeinflusst, sagt eine Expertin

    „Die öffentliche Wahrnehmung von Harry hat sich in Großbritannien verändert“, sagt Pauline Maclaran, Royal-Expertin an der Royal Holloway University of London im Gespräch mit unserer Redaktion. Er gelte als illoyal und von Meghan beeinflusst. Besonders in der britischen Presse ist der Ton gegenüber dem Paar rau geworden: „Boulevardzeitungen spielen eine große Rolle bei der Bildung einer negativen öffentlichen Meinung über das Paar, ebenso Fernsehsender wie GB News und Talk TV“, sagt sie.

    Zuletzt stieß die Netflix-Serie der Herzogin – „With Love, Meghan“ – in Großbritannien auf Kritik. Die Tageszeitung The Times beklagte die fehlende Bodenhaftung und den zur Schau gestellten Luxus. Dass die 43-Jährige beim Kochen teure Designer-Kleidung trägt, war Briten, die Wert auf Understatement legen, schlicht zu viel. Dennoch erreichte die Show in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung die Netflix-Top-10 – und sorgte damit für das, was die Sussexes längst verkörpern: maximale Aufmerksamkeit, bei minimalem Konsens.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden