Seit 30 Jahren finanziert in Frankfurt eine private Stiftung Forschung für krebskranke Kinder. Nötig ist das nach Darstellung des Vorstands, weil sich diese Forschung für Pharmafirmen nicht lohnt - es gibt zu viele verschiedene Krebsarten und zu wenig betroffene Kinder.
Gegründet wurde die «Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder» von Eltern, deren Kinder an Krebs erkrankt waren. Ziel ist es zum einen, dazu beizutragen, dass in Zukunft mehr Kinder von Krebs geheilt werden können. Zum anderen zielt die Forschung auch darauf, Therapien mit weniger Nebenwirkungen zu finden, wie Vorstandsmitglied Uwe Menger berichtet, dessen Sohn mit eineinhalb Jahren an einem Hirntumor erkrankt war.
Das Jahresbudget von rund drei Millionen Euro stammt überwiegend aus Spenden. 2004 errichtete die Stiftung ein Forschungshaus am Rande der Uniklinik, in dem bis zu 60 Wissenschaftler arbeiten können.
2.300 Kinder pro Jahr erkranken an Krebs
Rund 2.300 Kinder pro Jahr erkranken pro Jahr neu an Krebs, wie Professor Dirk Heckel erklärt, der Leiter des Instituts für pädiatrische Hämatologie und Onkologie. In den vergangenen Jahren seien die Heilungschancen gestiegen: In den 1990er Jahren seien rund 60 Prozent geheilt worden, heute seien es rund 84 Prozent. «Aber das Heilen ist teuer erkauft», sagt Heckel. Die Therapie sei eine Tortur, die Folgeschäden beträchtlich.
Der größte «Schatz» für Forscher aus aller Welt lagert im Keller des Forschungshauses, wie Professor Martin Michaelis erklärt, der Leiter des Labors für pädiatrische Tumor- und Virusforschung: die weltweit größte Sammlung von chemotherapie-resistenten Tumorzellen. Die rund 2.900 Krebszelllinien werden in Kältetanks bei minus 196 Grad aufbewahrt.
Sie bilden Resistenzen gegen 16 verschiedene Krebsarten und rund 100 Krebsmedikamente ab. «Wirkstoffresistenzen sind die Hauptursache für das Scheitern von Krebstherapien», erklärt Michaelis. Die Sammlung wird laut Michaelis von 120 Forschungsinstituten und Pharmafirmen in aller Welt genutzt.
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