Magnesium ist ein Mineralstoff, den der Körper zur Energiegewinnung braucht. Ohne ihn können viele Prozesse in den Zellen nicht richtig ablaufen. Magnesium steckt in vielen Lebensmitteln, doch manchmal reicht die Zufuhr über die Ernährung nicht aus. Bestimmte Medikamente oder Lebensumstände können den Magnesiumspiegel zusätzlich senken. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen. Dabei ist die Dosierung entscheidend: Sind 800 Milligramm am Tag zu viel?
Wichtig Infos vorab
Der tägliche Bedarf an Magnesium ist individuell und kann stark variieren. Bei einem Mangel müssen anfangs höhere Dosierungen verabreicht werden. 800 Milligramm liegt aber laut der Gesellschaft für Magnesiumforschung außerhalb des üblich empfohlenen Dosierungsbereichs.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung brauchen Erwachsene 300 bis 350 Milligramm Magnesium am Tag.
Menschen mit Nierenproblemen sollten bei der Einnahme von Magnesium besonders vorsichtig sein.
Wer höhere Mengen an Magnesium benötigt, sollte diese nicht auf einmal, sondern über den Tag verteilt einnehmen. Das kann helfen, Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden.
Magnesium: 800 Milligramm liegen über dem durchschnittlichen Tagesbedarf
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt Werte für eine angemessene Zufuhr an. Sie variieren je nach Alter und Geschlecht. Demnach brauchen Männer ab 19 Jahren 350 Milligramm Magnesium am Tag, Frauen benötigen 300 Milligramm. Die National Institutes of Health (NIH) in den USA geben einen etwas höheren Bedarf an: Männer über 30 sollten 420 Milligramm am Tag zu sich nehmen. Bei Frauen über 30 liegt der Bedarf laut NIH bei 320 Milligramm. Diese Werte beziehen sich auf gesunde Erwachsene.
Laut dem Linus Pauling Institute der Oregon State University wurden die Werte, auf die sich die NIH beziehen, 1997 von dem Food and Nutrition Board (FNB) festgelegt und basieren auf sogenannten „Balance“-Studien. Sie untersuchen das Nährstoffgleichgewicht im Körper und beziehen sowohl die Aufnahme über die Ernährung als auch die Ausscheidung der Nährstoffe mit ein. Wie das Linus Pauling Institut berichtet, dienen diese Studien allerdings eher dazu herauszufinden, welche Mengen am Tag einen Nährstoffmangel verhindern, aber nicht wie viel am Tag nötig wäre, um vor chronischen Krankheiten zu schützen oder den Körper optimal zu versorgen.
Sind 800 Milligramm Magnesium am Tag zu viel?
Der üblich empfohlene Dosierungsbereich liegt laut der Gesellschaft für Magnesium-Forschung bei 150 bis 600 Milligramm am Tag. In diesem Bereich ist laut den Experten „mit keinen nachteiligen Wirkungen zu rechnen, mit Ausnahme von Durchfall bei entsprechend empfindlichen Personen.“ 800 Milligramm liegen außerhalb des empfohlenen Dosierungsbereichs und sollten nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Das FNB formuliert für Nährstoffe, die als Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden, auch Höchstmengen, sogenannte Upper Intake Level (UL). Für Magnesium gilt ein UL von 350 Milligramm. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat für Magnesium aus Nahrungsergänzungsmitteln sogar eine geringere Höchstmenge formuliert: Sie liegt bei 250 Milligramm. In Studien zeigte sich nämlich, dass Menschen ab etwa 300 Milligramm ein erhöhtes Risiko hatten, Durchfall zu bekommen. Tabletten, die diese Menge überschreiten, gelten deshalb als hochdosiert.
Wie die Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung uns auf Anfrage mitteilt, können höher dosierte Tabletten auch Übelkeit und Bauchkrämpfe verursachen, „insbesondere wenn es schnell eingenommen wird und der Körper nicht daran gewöhnt ist.“ 800 Milligramm auf einmal können den Körper also überfordern. Wenn ein Mangel vorliegt, kann es nötig sein, mehr Magnesium einzunehmen. Das lässt sich gut über die Blutwerte bestimmen, allerdings sind die Werte nicht immer ganz aussagekräftig, da sie nur einen Teil des gesamten Magnesiums im Körper abbilden.
Laut der Gesellschaft für Magnesium-Forschung hat der durch Magnesium ausgelöste Durchfall keinen Krankheitswert. Man bekommt Durchfall, weil Magnesium hygroskopisch ist und Wasser aus dem Dickdarm zieht. Dadurch wird der Stuhl aufgeweicht. Ab wann das Symptom auftritt, ist individuell und hängt vom persönlichen Bedarf und der Verträglichkeit ab.
Welche negativen Auswirkungen haben 800 Milligramm Magnesium am Tag?
Wie die Deutsche Herzstiftung berichtet, treten erst ab Dosierungen von 2500 Milligramm am Tag schwerwiegende Symptome wie Lähmungserscheinungen auf. Auch Herzrhythmusstörungen und innere Unruhe können die Folge einer Überdosierung mit Magnesium sein. Derartige Dosierungen machen aber selbst für die Behandlung eines Magnesiummangels meist keinen Sinn und sollten deshalb auch nicht oral eingenommen werden.
Menschen mit Nierenfunktionsstörungen sollten bei der Einnahme von Magnesium außerdem vorsichtig sein, weil der Mineralstoff nicht mehr oder nur schwer über die Nieren ausgeschieden werden kann. Das Linus Pauling Institut listet folgende Symptome einer schweren Überdosierung mit Magnesium auf:
- niedriger Blutdruck
- Muskelschwäche
- Verwirrung
- Herzrhytmusstörungen
- Atemnot
Wer Magnesium therapeutisch einsetzen möchte, sollte seinen Arzt um Rat fragen und die Dosierung anhand der Blutwerte festlegen lassen. Bei einem nachgewiesenen Magnesium-Mangel können nämlich anfangs höhere Dosierungen notwendig sein, um den Nährstoffmangel schnell zu beheben. Dann wären auch 800 Milligramm am Tag nicht zu viel.
Danach sollte die individuelle Dosis bestimmt werden, um gesunde Blutwerte aufrechtzuerhalten. Sie kann je nach körperlicher Verfassung stark variieren, da zusätzliche Belastungen wie Stress, Schwangerschaft oder intensiver Sport den Magnesiumbedarf erhöhen.
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