Klirrende Kälte und so viel Schnee wie seit Jahren nicht: Skandinavien wird aktuell von einer ungewöhnlichen Kältewelle heimgesucht. In Lappland wurden minus 44 Grad gemessen, zahlreiche Autos steckten fest und Tausende Haushalte waren vom Stromnetz getrennt. In ganz Skandinavien führten Kälte, Schnee und Wind zu Verkehrsbehinderungen. Brücken wurden gesperrt, Zug- und Fährverbindungen eingestellt und Schulen geschlossen.
Kältewelle in Skandinavien: Minus 44 Grad in Schweden gemessen
In Kvikkjokk-Årrenjarka im schwedischen Teil Lapplands wurde mit minus 43,6 Grad die kälteste Januarnacht seit 25 Jahren gemessen. An den schwedischen Kälterekord – im Februar 1966 war das Thermometer an einer offiziellen Wetterstation in Vuoggatjålme auf minus 52,6 Grad abgerutscht – reichte die Kälte bislang aber noch nicht heran.
Laut dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk waren am schwedischen Polarkreis etwa 4000 Haushalte bei bis zu minus 38 Grad vom Stromnetz getrennt. Bei Ekerö in der Provinz Stockholm steckten am Donnerstagabend über 1000 Fahrzeuge auf der Fernstraße E22 fest. Sie kamen wegen Schnee und Eis auf der Fahrbahn nicht weiter. Das Militär versorgte die Menschen im Stau mit Wasser und Lebensmitteln. Viele der Eingeschlossenen wurden von Rettungsteams evakuiert und angewiesen, später zu ihren Autos zurückzukehren. Einige verbrachten die Nacht in Turnhallen.
Kälteste Temperatur seit 25 Jahren in Norwegen gemessen
Im norwegischen Kautokeino am nördlichen Polarkreis wurde in der Nacht zum Freitag mit minus 43,5 Grad die kälteste Temperatur im land seit 25 Jahren gemessen. Das teilte Norwegens meteorologisches Institut der Nachrichtenagentur NTB mit.
Frau stirbt bei Skiwanderung in Finnland
Die Kältewelle hat auch das benachbarte Finnland im Griff. Nach Angaben der dortigen Meteorologen war es am Mittwochvormittag im ganzen Land rund minus 20 bis minus 35 Grad kalt.
Im Bergmassiv Pallastunturi im finnischen Teil von Lappland kam es im Zuge der Kälte zu einem Lawinenunglück. Nach Angaben der zuständigen Polizei wurden eine Frau und ihr minderjähriges Kind am Dienstag bei einer Skiwanderung von einer Schneelawine erfasst. Die Mutter wurde am späten Abend tot entdeckt, das Kind wurde am Mittwoch weiter vermisst. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatte es demnach bei Temperaturen um die minus 23 Grad kräftig geweht.
Fähre kann wegen des Wetters nicht in Dänemark anlegen
In der Nacht zum Donnerstag musste eine Fähre im Öresund mit etwa 900 Passagieren abwarten. Die aus der norwegischen Hauptstadt Oslo kommende "Crown Seaways" hatte den Hafen von Kopenhagen wegen des Wetters am Mittwoch nicht anlaufen können. Einen Tag später konnte sie dann in Dänemarks Hauptstadt anlegen. (mit dpa)