Nichts gegen Nudelsalat. Das Pasta-Allerlei mit Konserven-Gemüse und Mayo hat zweifelsfrei seine kulinarische Berechtigung. Wie später im Jahr beispielsweise die Kürbissuppe. Übertrieben sollte halt nicht werden. Genau das aber ist das Problem im Juli. Er könnte für Eltern der schönste Monat im Jahr sein. Die Kinder befreit vom schulischen Druck, abends keinen Stress beim Ins-Bett-Bringen, weil: Im Juli kann dem bisschen Rest-Unterricht auch verschlafen gefolgt werden.
Der Juli aber entwickelt Jahr für Jahr einen Schrecken, dem erst zu entkommen ist, wenn die Kinder qua Pubertät mit ihren Erzeugern so wenig wie irgendwie möglich zu tun haben wollen. Bis dahin: Stress. Den Anfang nimmt der Wahnsinn im Mai und Juni. Er kommt noch harmlos daher in Form von Save-The-Date-Mails und Whats-App-Nachrichten. Klassen-Sommerfest, Schul-Sommerfest, Hort-Sommerfest, Fußball-Sommerfest der E-Jugend, Musikschulen-Abschlusskonzert-Sommerfest. Es sommerfestet ganz fürchterlich. Später Abfrage, wer was mitbringen kann. Nun nudelsalatet es heftig. Mitleid mit den armen Geschöpfen, die auf der Suche nach Abschiedsgeschenken für Lehrer, Erzieherinnen, Trainerinnen Fresskörbe kompilieren und die Pralinen-Abteilung des örtlichen Supermarktes leerkaufen.
Sind die Tage des Grauens gekommen, folgen unweigerlich uninspirierte Gespräche mit Eltern, deren Gesellschaft seit der letzten Weihnachtsfeier aus verständlichen Gründen gemieden wurde. Anschließend Bierbänke zusammenlegen bis die Bandscheibe nachgibt. Beim Vornüberbeugen macht sich der Nudelsalat unangenehm bemerkbar. Oder die drei in Gesprächspausen inhalierten Bier.e Hauptsache den Kindern hat es gefallen. Und eigentlich war‘s ja doch ganz nett. Reicht dann aber auch wieder. Bis zur Weihnachtszeit.
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