Die Planungen zu einem möglichen neuen Stadtteil im Frankfurter Nordwesten könnten schon bald einen weiteren Schritt vorankommen. Ende kommender Woche könnte die Regionalversammlung Südhessen eine Entscheidung zum sogenannten «Stadtteil der Quartiere» treffen.
Fast 7.000 Wohnungen geplant
Das Gremium kommt am 28. Februar im Frankfurter Römer zusammen. Dann werden die 99 Mitglieder nach aktuellem Stand über den «Zielabweichungsantrag» der Stadt votieren. «Ich hoffe natürlich, dass alles gut ausgeht und das Projekt entsprechend weitergeplant werden kann», sagt Frankfurts Planungsdezernent Marcus Gwechenberger. Es handle sich um «eines der größten Stadtentwicklungsprojekte, die wir in Deutschland haben». Auf dem Areal sollen einmal 6.800 Wohnungen entstehen.
Frankfurt will den neuen Stadtteil nach überarbeiteten Plänen jetzt nur noch östlich der A 5 bauen. Früher waren auch Wohnungen westlich der Autobahn vorgesehen gewesen. Dagegen hatte es etwa in den Nachbarkommunen Steinbach und Oberursel, die den Planungen als Teil der Regionalversammlung zustimmen müssen, Widerstand gegeben.
Das Regierungspräsidium Darmstadt empfiehlt, dem Antrag zuzustimmen. So hatte es unlängst in einem Beschluss erklärt, dass es «grundsätzlich möglich» sei, das Quartier in dem nun vorgesehenen Areal zu errichten.
Regierungspräsidium nennt Auflagen zu Umwelt und ÖPNV
Die Behörde nennt aber gleich mehrere Auflagen - etwa zu Umwelt, Wasser und ÖPNV, die beachtet werden sollen. «Eine Existenzgefährdung eines landwirtschaftlichen Betriebes ist auszuschließen», heißt es in dem Beschluss. In Anspruch genommenen Flächen im regionalen Grünzug seien im vollen Umfang im gleichen Naturraum auszugleichen. Auch soll das neue Viertel - wie von der Stadt geplant - an den Nahverkehr angeschlossen werden.
Sollte die Regionalversammlung zustimmen, werde es eine Beschlussfassung im Frankfurter Stadtparlament geben und es könne dann mit den ersten Bebauungsplänen begonnen werden, sagte Gwechenberger. Danach würden noch einige weitere Abstimmungsprozesse folgen. Und was ist im Falle eines negativen Votums? «Dann würde ich das Gespräch suchen und nachfragen, was die Knackpunkte sind und versuchen, diese entsprechend zu lösen.»
Kritik von Naturschützern
Umweltschützer sehen das Projekt derweil weiter kritisch: «Wir halten dieses Planungsprojekt auch in der gegenwärtig abgespeckten Form für nicht zustimmungsfähig, zumal es auch dem bundesweiten Ziel zur Verminderung der Flächenversiegelung widerspricht», sagte Wolf-Rüdiger Hansen vom BUND Kreisverband Frankfurt. Auch von einem «Angriff auf die Hitzeresilienz der Stadt» ist die Rede.
Über den sogenannten «Stadtteil der Quartiere» wird seit mehreren Jahren in Frankfurt - und auch im Umland - diskutiert. Nach jüngsten Planungen sollen auf dem Areal östlich der A5 Wohnungen für rund 17.000 Einwohnerinnen und Einwohner entstehen. Laut der Stadt sind zudem drei weiterführende Schulen sowie Freizeitanlagen und neue Parks angedacht. Auf der westlichen Seite der Autobahn - in unmittelbarer Nähe der Nachbargemeinden Oberursel, Steinbach und Eschborn - soll den Angaben zufolge die Landwirtschaft weiterentwickelt werden, etwa für eine breitere regionale ökologische Produktion.
Frankfurt wächst weiter - und damit der Bedarf nach Wohnraum
Sollte der «Stadtteil der Quartiere» konkret auf den Weg gebracht werden, könnten laut Gwechenberger Ende dieses Jahrzehnts bereits die ersten Häuser stehen. «Aber generell wird das Projekt uns die nächsten 20 Jahre beschäftigen.»
Doch warum braucht es so dringend neuen Wohnraum? Die Einwohnerzahl Frankfurts nimmt stetig zu. Mit dem Bau der Quartiere will die Stadt auf den Mangel an bezahlbaren Wohnraum reagieren. «Das Projekt ist für die ganze Region aus meiner Sicht wichtig», sagte Gwechenberger. Vor allem gehe es darum, Wohnraum für dringend benötigte Fachkräfte zu schaffen.
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