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Afrika
18.07.2023

Sudan: Konfliktparteien einigen sich auf siebentägige Waffenruhe

Ein zerstörtes Haus in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.
Foto: Marwan Ali/AP, dpa (Symbolbild)

Ein Machtkampf zwischen Armee und Miliz lässt den Sudan im Chaos versinken. Doch welche Ursachen hat der Konflikt, was fordern die Parteien und wie ist die aktuelle Lage?

Rauchschwaden aus dem dicht bewohnten Stadtgebiet einer Millionenstadt, schwer bewaffnete Einheiten, die Salven aus Maschinengewehren abfeuern, panisch flüchtende Zivilisten. Der Sudan gleicht einem Pulverfass und droht im Chaos zu versinken. In Afrikas der Fläche nach drittgrößtem Staat könnte ein Bürgerkrieg ausbrechen - mit fatalen Folgen für die 46 Millionen Einwohner des Landes. Schuld ist ein Machtkampf zwischen zwei mächtigen Konfliktparteien, die auch vor zivilen Opfern nicht Halt machen.

Doch worum geht es genau, welche Parteien stehen sich gegenüber, welche Ursachen hat der Konflikt und wie könnte er beigelegt und eine Eskalation verhindert werden? Alle wichtigen Infos zum Sudan-Konflikt lesen Sie in diesem Artikel.

Wer kämpft im Sudan?

Im aktuellen Konflikt stehen sich die offizielle sudanesische Armee und eine paramilitärische Gruppe, die sogenannte Rapid Support Forces (RSF) gegenüber. Beide Gruppen unterstehen Anführern, die laut tagesschau.de alte Bekannte sind. General Abdel Fattah al-Burhan, der die sudanesische Armee befehligt und General Mohammed Hamdan Daglo (auch Hemedti genannt) Kommandeur der RSF, waren enge Vertraute des Diktators Omar al-Baschir, der 2019 von einer breiten gesellschaftlichen Protestbewegung aus dem Amt geputscht wurde. Beide gingen im Zuge der einsetzenden Demokratie-Bewegung ein Regierungsbündnis mit oppositionellen Kräften ein, putschten 2021 aber erneut und verhinderten somit, dass die Macht an eine zivile Regierung übergeben werden konnte.

Seitdem wird das Land von einem Übergangsrat kontrolliert. An dessen Spitze eben der Kommandeur der regulären Streitkräfte, General Abdul Fattah al-Burhan, und sein Stellvertreter und nun Widersacher, RSF-Oberkommandeur Mohamed Hamdan Daglo, stehen. Doch auch ausländische Akteure mischen bei dem Konflikt mit. Die rivalisierenden Generäle können sich beim Konflikt im Sudan auf internationale Helfer stützen.

Warum ist im Sudan Krieg?

Im vergangenen Dezember vereinbarten die beiden führenden Militärs und eine Koalition oppositioneller Kräfte erneut einen Übergang zu einer zivilen Regierung. Das Abkommen wurde auch von der UN-Mission im Sudan unter Leitung des Deutschen Volker Perthes unterstützt. Doch gewisse Details des Abkommens blieben umstritten. Ein Knackpunkt: Milizen-General Daglo wehrte sich gegen die Eingliederung seiner Paramilitärs in die reguläre Armee des Sudans.

Die Spannungen zwischen Al-Burhan und dem RSF-Chef eskalierten in den vergangenen Wochen, nachdem der Milizenführer in Merowe, nördlich von Khartum, Streitkräfte in Stellung gebracht hatte. Welche Seite jedoch den ersten Schuss abgab, ist nicht bekannt. Mittlerweile hat sich der Konflikt laut tagesschau.de auch auf andere Teile des Landes ausgeweitet, auch am Horn von Afrika entflammten Kämpfe sowie in der Stadt Njala in Darfur.

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Laut welt.de ist die Lage für Sudanesen vor allem in Khartum angespannt. Die Bevölkerung sitze seit Tagen in ihren Wohnungen und Häusern fest, oft ohne Strom und ohne Möglichkeit, an Essen, Wasser oder Medikamente heranzukommen.

Konflikt im Sudan: Was fordern die Parteien?

Was die Konfliktparteien fordern ist einfach: Es geht um Machterhalt, beziehungsweise -expansion. Die RSF wehrt sich trotz gegenteiliger Absprachen gegen die Eingliederung in die sudanesische Armee, was einem eklatanten Bedeutungsverlust gleichkäme. Die offizielle Armee des Landes um Genereal Al-Burhan möchte stattdessen die Miliz unter ihre Kontrolle bringen, um nicht nur einen militärischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Rivalen loszuwerden. Denn die RSF und ihr Anführer Mohammed Hamdan Daglo sollen laut ZEIT Online im Besitz zahlreicher Goldmienen sein, unter anderem mit dem Verkauf des Edelmetalls aber auch mit dem Export von Söldnern kräftig verdienen.

Ex-Diktator offenbar aus sudanesischem Gefängnis geflohen

Der aktuelle Konflikt hat sich Experten zufolge lange angekündigt. "In den letzten Tagen der Diktatur von Omar al-Baschir, die drei Jahrzehnte andauerte, erlaubte er die Zersplitterung der Sicherheitskräfte in viele Fraktionen", so Alan Boswell, Afrika-Experte der NGO "International Crisis Group", dem ZDF. Machthungrige Generäle, die sich nicht mit einem Bedeutungsverlust abgeben wollen und ihre Macht stattdessen ausbauen wollen. Auf dem Rücken des sudanesischen Volkes, wie unser Afrika-Korrespondent Christian Putsch schreibt.

Und dabei sollte es eigentlich in eine andere Richtung gehen. So sollte Sudans Militärregierung ausgerechnet in diesem Monat einen wichtigen Schritt in Richtung erneuter Machtübergabe an eine zivile Regierung machen.

Durch die Kämpfe konnte laut übereinstimmenden Medienberichten zudem der Ex-Diktator des Sudans - Omar al-Baschir - aus dem Zentralgefängnis in der Hauptstadt Khartum fliehen. Sein derzeitiger Aufenthaltsort sei unbekannt, heißt es in einem Bericht von ntv.de. Al-Baschir saß seit 2019 wegen Korruption, der Annahme illegaler Geschenke und des Besitzes von Fremdwährung ein. Bei den Kämpfen am Sonntag (23. April) rund um das Zentralgefängnis seien offenbar die Gefängnistore geöffnet worden, hieß es in dem Bericht. Tausende Gefangene, darunter al-Baschir, seien geflohen.

Sudan aktuell: Überfüllte Krankenhäuser - Kämpfer kontrollieren Medizinlabor

In der Hauptstadt Khartum konzentrierten sich die Kämpfe laut dem deutschen UN-Vermittler Volker Perthes zufolge auf die Infrastruktur wie Brücken, den internationalen Flughafen und die Hauptquartiere des Militärs und der RSF. Nach Angaben von Amnesty International kamen hierbei schwere Waffen, darunter Artillerie, Panzer und Kampflugzeuge zum Einsatz, in deren Kreuzfeuer bisher mindestens 185 Tote und 1800 Verletzte zum Opfer fielen. Unter anderem verstarben drei Mitarbeiter des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP), woraufhin die Organisation ihre Arbeit in dem Land einstellte.

Durch die hochschnellenden Verletzten-Zahlen sind außerdem die Krankenhäuser der Hauptstadt Khartum überfüllt. Viele können nicht behandelt werden, weil Medikamente und Blutspenden fehlen und es immer wieder zu Stromausfällen kommt. Das sudanesische Ärztekomitee forderte die Konfliktparteien daher am 17. April auf, ihre "ständigen Angriffe" auf Krankenhäuser, Krankenwagen und medizinisches Personal einzustellen. Auch Perthes kritisierte auf Twitter, dass internationale Organisationen und Zivilisten bei den Gefechten nicht geschützt würden.

Video: dpa

Am Mittwoch (26. April) hieß es in UN-Angaben, Kämpfer hätten die Kontrolle über ein medizinisches Labor in Khartum errungen. Die WHO bezeichnete dieses Ereignis als "extrem gefährliche Entwicklung", denn in dem Labor befänden sich Polio-, Masern- und Cholera-Erreger. "Die Besetzung des zentralen Gesundheitslabors in Khartum durch eine der kämpfenden Parteien birgt ein großes biologisches Risiko", wird der WHO-Präsident in einem ZDF-Bericht zitiert.

Konflikt im Sudan: Bürgerkriegsgefahr und Evakuierungsflüge nach Deutschland

Nicht nur die sudanesische Zivilbevölkerung, auch die Nachbarländer fürchten einen Bürgerkrieg, der eine große Flüchtlingsbewegung auslösen würde. Die Gefahr bestehe zudem, so Afrika-Experte Gerrit Kurzt gegenüber rbb24 Inforadio, dass bei einer erfolglosen Einigung beide Konfliktparteien ihre "Netzwerke" in der Gesellschaft mobiliseren könnten und das Potential eines Flächenbrands, eines Bürgerkriegs mit ungeahnten Konsqeuenzen bestehe.

Während die Kämpfe andauern, hat die Bundesregierung am Wochenende Evakuierungsflüge eingeleitet. Laut einem Bericht der Zeit seien mehr als 100 Deutsche, ihre Familien sowie andere Staatsangehörige am Montag (24. April) in Deutschland eingetroffen. Insgesamt seien drei Airbus A400M der Bundeswehr ausgeflogen, um zu evakuierende Personen aufzunehmen. Mehr als 1000 Soldaten der Bundeswehr nehmen derzeit an der Rettungsmission teil. Stand 28. April haben sie 700 Menschen aus dem Sudan ausgeflogen.

So ist die aktuellen Lage im Sudan: Regierungsstruppen und Miliz einigen sich auf siebentätige Waffenruhe

Ursprünglich sollte die erste Waffenruhe am Dienstagabend (18. April) beginnen und 24 Stunden andauern. Wie die Zeitung Welt berichtete, gingen die Kämpfe allerdings kurze Zeit später, bereits am Mittwoch, weiter. Die Waffenruhe war damit gescheitert. Laut tagesschau.de soll eine Koalition ziviler Organisationen in den Sozialen Medien mitgeteilt haben, sie habe den rivalisierenden Gruppen eine weitere dreitägige Waffenruhe vorgeschlagen (Stand 21. April). Beide Seiten hätten den Vorschlag positiv aufgenommen. Die RSF habe mitgeteilt, sie wäre mit einer 72 Stunden dauernden Feuerpause einverstanden. Allerdings setzten sich die Kämpfe und Luftangriffe trotz Waffenruhe zwischenzeitlich immer wieder fort.

Wie tagesschau.de aktuell berichtet, haben sich die Anführer der sudanesischen Armee mit der rivalisierenden RSF zu einer weiteren, diesmal siebentägigen Waffenruhe vom 4. bis 11. Mai geeinigt. Das teilte das Außenministerium des Nachbarstaats Südsudan mit. Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir, vermittelt seit einigen Tagen als Vertreter des nordostafrikanischen Regionalverbunds IGAD zwischen den beiden Konfliktparteien. Anschließend sollen laut tagesschau.de ebenfalls im Südsudan Verhandlungen zu einer langfristigen Lösung angesetzt worden sein.